Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
Mit kaum zu überbietender Eindringlichkeit schrieb der heilige Franziskus: „Ich verbiete streng allen Brüdern, selbst oder durch eine Mittelperson Geld irgendwelcher Art anzunehmen... Wie sie es auch mit Rücksicht auf örtliche Verhältnisse, auf die Jahreszeiten und die kälteren Länder für angemessen halten werden, so soll doch immer das gegebene Verbot, Geld irgendwelcher Art anzunehmen, in Kraft bleiben."
In der derzeitigen Diskussion um das Thema „Kirche und Finanzen" wird das Armutsideal des Evangeliums (im Gegensatz zu den Diskussionen zum Ende des 20. Jahrhunderts) meist nur noch leise erwähnt. Die Finanzkrise, in der die Kirche sich befindet, hat eines deutlich gemacht: Innerhalb einer Gesellschaft, in der Geld zum dominierenden Kommunikationsmittel geworden ist, kann eine Großorganisation wie die Kirche vermutlich nur dann bestehen, wenn sie ihre Existenz auf solide finanzielle Pfeiler stellt. Da die klassischen Pfeiler wie Kollekte und Kirchensteuereinnahmen abbröckeln, müssen neue Pfeiler errichtet werden, um die Kirche zu stützen. Ein solcher Stützpfeiler, das Sponsoring, steht im Zentrum des aktuellen Schwerpunktthemas.
Und wo bleibt bei all den ökonomischen Überlegungen das franziskanische Armutsideal? Es soll uns ruhig immer wieder gesagt und vorgelebt werden. Als Provokation und Einladung. Aber nicht zuerst als Provokation für die Kirche, mit der stets zu schnell „die Anderen" gemeint sind, sondern zunächst als Provokation an den eigenen Lebensstil.
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