Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
In seinem Roman „Nachtzug nach Lissabon" erzählt Pascal Mercier von einem Spazier- gang in der portugiesischen Hauptstadt. Im Rahmen dieses Spazierganges besichtigen Prado und Pater Bartolomeu verschiedene Kirchen. Immer wenn sie dabei an einem Beichtstuhl vorbeikommen quittiert Prado dies mit der Bemerkung: „Die müsste man herausreißen!" Und Mercier lässt Prado auch begründen, warum die Beichtstühle entfernt werden müssen: „Eine solche Demütigung", lässt er Prado sagen.
Tatsächlich ist die Beichte für die meisten Katholiken heute entweder ein unangenehmes Thema - verbunden mit schlechten Erinnerungen - oder gar kein Thema mehr. Die meisten Beichtstühle sind verwaist, das Sakrament der Buße und Vergebung scheint nicht mehr in unsere moderne Zeit zu passen. Zugleich suchen die Menschen Orte, an denen ihnen jemand zuhört und an denen sie Lebenshilfe erhalten: Die psychotherapeutische Praxis, die Talkshow oder Ratgebersendung im Fernsehen. In diesem Monat greift der Anzeiger für die Seelsorge das Thema „Beichte" auf und zeigt, welche Bedeutung dieses Sakrament auch (oder gerade) heute besitzt.
In der Rubrik „Im Blick" veröffentlichen wir in diesem Monat den Beitrag „Priesterliche Existenz und priesterlicher Dienst" von Walter Kardinal Kasper. Anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums und 75. Geburtstags präsentiert der deutsche Kurienkardinal eine Theologie des Amtes und lässt dabei auch seine eigenen Erfahrungen als Priester einfließen.
Buße und Vergebung erlauben es denn Menschen, den Blick frei nach vorne zu richten. Auf diesem Weg können Seelsorger unterstützend tätig sein.
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