Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
Für viele Seelsorger ist die Advents- und Weihnachtszeit eine „Einladung an das schlechte Gewissen". Da verkündigen sie einerseits die Bedeutung von Ruhe und Muße, und andererseits sieht die eigene Realität oft ganz anders aus: Natürlich ist der Terminkalender in den vorweihnachtlichen Wochen besonders gut gefüllt, und es fällt schwer, gerade in dieser „pastoralen Hoch-Zeit" zur Ruhe zu kommen. Da ist die Doppelbelastung doch schon vorprogrammiert: Einerseits lastet die Arbeit, andererseits drückt unterschwellig das eigene Gewissen.
Um sich von dieser Doppelbelastung zu befreien, hilft ein realistischer Blick auf das Weihnachtsgeschehen. Ganz bestimmt ging es schon damals weder gemütlich noch besinnlich zu, als Maria und Josef unterwegs nach Bethlehem waren. Wer also in den Tagen vor Weihnachten die pastoralen Anstrengungen spürt, empfindet ein wenig von dem, was die Menschen damals auf dem beschwerlichen Weg nach Bethlehem empfunden haben. Und ist mit seinem eigenen Erleben einfach näher dran am eigentlichen Weihnachtsgeschehen.
Als Seelsorger muss man sich in der Advents- und Weihnachtszeit nicht doppelt belasten, sondern darf beides erleben: Mit Maria und Josef zunächst all das, was (nicht nur auf dem Weg nach Betlehem) beschwerlich ist. Und mit allen Christen weltweit die wohltuenden Bräuche, mit denen das Fest der Christgeburt gefeiert wird.
Mit der Advents- und Weihnachtszeit verbinden viele Menschen hohe Erwartungen. Seelsorger müssen dem Rechnung tragen, ohne die theologische Botschaft in den Hintergrund rücken zu lassen.
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