In Zeiten, in denen allerorten der Untergang christlicher Glaubensinhalte diagnostiziert wird und diese Inhalte entsprechend auch immer seltener bekannt sind, wirken die niedrigschwelligen Entlastungsangebote des Kitschs in jeder Beziehung ansprechender und plausibler. Kitsch kann an dieser Stelle ein unterhaltsamer Türöffner sein für einen (neuen) Zugang zu zentralen christlichen Themen – ein Türöffner, der im Gegensatz zu einem „verkopften“ Glauben auf die sinnliche Erlebnisweise des Religiösen abhebt. Religiöse Inhalte, die im Gewand des Kitschs dargeboten werden, sind aus Sicht des Rezipienten besonders eingängig und eröffnen so die Möglichkeit, dass der Rezipient mit diesen Inhalten wieder vertraut gemacht wird und er sie sich (vielleicht) auch alltagspraktisch „zu Herzen nimmt“.
Von Elisabeth Hurth