Plus
S. 15-18
In diesem Beitrag wird die These aufgestellt, dass die typisch christliche Sichtweise von Mensch-Sein dem in unserer westlichen Gesellschaft vorherrschenden Zeit-Geist in grundlegenden Aspekten widerspricht. Wieso ist dann aber von hohen Würdenträgern beider christlichen Kirchen ein konstruktives Veto gegenüber gesellschaftlich dominanten Sichtweisen sowohl nach innen in den Kirchenraum als auch nach außen in den öffentlichen Raum hinein kaum vernehmbar? Wieso schalten sich beide Kirchen nicht viel offensiver in die Diskussion um das ‚rechte Menschenbild‘ ein, zumal neurowissenschaftlich gewonnene Erkenntnisse immer mehr Menschen dazu verleiten, das christliche Menschenbild als Fundament abendländischen Denkens prinzipiell in Frage zu stellen? Worin aber liegt das Provokative, das letztlich von allen Christ/innen z. B. auf einem Katholikentag selbstbewusst in die Öffentlichkeit einzubringen ist? Von Doris Nauer