Fazit
Es genügt, an das Dogma zu glauben, dass Gott Maria vom Augenblick ihrer Empfängnis an von der Erbsünde bewahrt hat. Die Vorstellung aber, Maria wäre auch immer frei gewesen von allen Regungen zur Sünde, bedeutet eine Erniedrigung Marias, als hätte sie nur zwanghaft stets gut sein müssen und deshalb keine Tugend besessen. Sie wäre unfrei gewesen, hätte keine selbständigen Entscheidungen treffen können, wäre eine Marionette in der Hand Gottes gewesen. Weil sie aber Entscheidungsfreiheit besaß, konnte sie auch der Botschaft des Verkündigungsengels misstrauen und sich Gewissheit verschaffen wollen, ehe sie glaubte. Ihre Aufnahme „mit Leib und Seele“ in den Himmel meint, dass die ganze Person, die als Maria auf Erden gelebt hat, zu Gott aufgenommen wurde und nun für immer bei ihm lebt.