Fazit
Bei der Bibelübersetzung ist der Umgang mit der Sprache und ihren Begriffen von enormer Bedeutung. Wenn man nicht exakt formuliert, dann gebiert die Übersetzung Missverständnisse bis hin zum Irrglauben.
Zwar müssen zunächst alle Verse wortgetreu und vollständig ins Deutsche übersetzt werden, damit der Sinn des Textes voll zum Tragen kommt und richtig verstanden wird, aber bei der wörtlichen Übersetzung in die Sprache eines anderen Kulturkreises und einer anderen Zeitepoche kann der ursprüngliche Sinn verändert werden. Immer muss das aktuelle Sprachempfinden der Menschen berücksichtigt werden, um beim Hörer oder Leser Fehlinterpretationen zu vermeiden. Stets ist also zu bedenken, welche Inhalte Menschen unserer Tage mit bestimmten Begriffen verbinden, denn Sprache ist einem ständigen Veränderungsprozess ausgesetzt. Werden solche Überlegungen nicht beachtet, dann wird der Bibeltext missverstanden. Strikt wörtliche Übersetzung kann u. U. die Aussageabsicht eines Autors verfälschen.
Da nach dem Willen der Bischofskonferenzen im deutschsprachigen Raum allein die EÜ in Gottesdienst und Religionsunterricht verwendet werden soll bzw. darf, muss in Gottesdienst und Unterricht auf irreführende Übersetzungen hingewiesen werden. Dabei ergibt sich ein Problem aus der Tatsache, dass heute viele Prediger und Religionslehrer des Altgriechischen nicht mehr mächtig sind; sie können also die Übersetzung nicht prüfen und deshalb Gottes Wort nicht mit dem Originaltext konform verkünden. Sie müssen sich unkritisch an den Vorgaben der kirchlichen Autorität orientieren. Dadurch wird das Evangelium teilweise nicht mehr bibelgetreu verkündet werden, es wäre denn, die Amtsautorität der Kirche würde für entsprechende Übersetzung in Lektionaren und Bibeln sorgen.