Fazit
Die Verwendung des Begriffs Charismenorientierung ist höchst unterschiedlich und birgt die Gefahr von Missverständnissen. Normativ aufgeladen kann er zudem leicht dazu benutzt werden, Menschen zu instrumentalisieren. Die Gefahr ist besonders groß, wenn die Rede von Charismen primär der Aktivierung dient, Aufgaben in einem vorgegebenen Portfolio zu übernehmen. Aber auch dann, wenn ihre „Entdeckung“ (oder gar „Herstellung“), mithin ihre Kontrolle, (ausschließlich) an dezidierte methodisch-didaktische Vorgehensweisen gebunden wird, erscheint das mehr als fraglich. Umgekehrt kann Charismenorientierung gerade auch für Emanzipation stehen, wenn damit Kirche-sein in Selbstverantwortung verbunden wird. Dann steht der Begriff für einen grundlegenden Paradigmen- oder Systemwechsel, eine andere Form von Kirche und einen Zugewinn an Umweltreferenz.