Oft fängt eine Frage an mit: „Was hältst du eigentlich von …?“ Und diese wird dann komplettiert mit der Nennung von Personennamen oder Funktionsbezeichnungen. Beispiel: „Was hältst du eigentlich von Klaus, unserem neuen Kollegen?“ Oder: „Was hältst du von der Freundin deines Sohnes?“ Es gibt keine Situation, in der diese Frage nicht gestellt werden könnte, und sie ist privat genauso interessant wie beruflich.
Die Antwortsuche beginnen wir zuerst bei Ihnen ganz privat. Ein Blick in Ihre vier Wände verrät, was Sie z. B. von lebenden oder verstorbenen Verwandten, von Freunden, besonders geliebten Menschen, von Stars und Sternchen oder von Personen aus der Sagen- und Geisterwelt halten. Hinweise geben da unter anderem Fotos, Bilder und Plakate.
Ihre Wohnung erzählt natürlich auch von Personen aus Ihrer Biographie, an die nichts erinnert, was allerdings nur denen auffallen wird, die etwas mehr mit Ihnen zu tun haben. Fragen wir weiter: Haben Sie Informationen über einen der bekanntesten Menschen der Welt, Jesus aus Nazareth? Haben Sie etwas mit ihm zu tun? Was halten Sie von ihm?
Könnte auf diese Frage Ihre Wohnung Auskunft geben? Haben Sie in Ihren vier Wänden eine Abbildung von Jesus hängen, die das Wirken Jesu konzentriert, vielleicht Ihre Beziehung zu ihm auf den Punkt bringt?
Für mich stellte sich diese Frage auf eine ungewohnte Weise neu, allerdings nicht in meinen eigenen vier Wänden.
Was nicht überraschte, an der Wand meines Gastzimmers in der Abtei der Benediktinerinnen in Mariendonk hing ein Kreuz. Aber da hing „nur“ die Darstellung des Körpers des gekreuzigten Jesus, ohne Kreuzbalken. Die Augen dieses Jesus, der in der „Luft“ zu hängen scheint, schauten mich an. Aber nicht nur so lange, wie ich vom Tisch zu ihm aufschaute. Diese Augen gingen mir noch nach, als ich schon längst wieder mit meinem Laptop beschäftigt war. Einen toten Leib anzuschauen, wenn auch nur als Darstellung, weckt sicher Emotionen. Aber für einen vom Christentum geprägten Menschen, der sich von der Darstellung eines emotional aufgeladenen „Korpus“ in den Blick nehmen lässt, bedeutet das mehr als nur von toten Augen angeschaut zu sein. Und selbst der, der mit diesem Jesus Christus nichts am Hut hat, kann nicht so einfach diese „Blicke“ ignorieren. Doch liegt das nur begründet in der ansprechenden Augenpartie des Kunstwerkes?
Schaue ich ihn an, dann ist klar (in der Darstellung), wer er ist: der Sohn Gottes. Schaue ich weg, bleibt die Frage, was er mir bedeutet; ich bleibe angeschaut.
Wenn es auch Ihr Bekenntnis ist, „Jesus Christus der Sohn Gottes“, dann können auch Sie sich seinen fragenden Blicken nicht entziehen: „Was halten Sie von Ihm?“
Eine Frage, die man gut mit in den Urlaub nehmen kann.