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S. 5-8
Lange Zeit wurde das Markusevangelium als ungenügend angesehen: Der Evangelist sei im Wesentlichen ein Sammler von Jesusgeschichten gewesen, wenig einfallsreich in der Zusammenfügung seines Stoffes. Mit monotonem „und dann“ habe er die Perikopen einfach aneinandergehängt, sein Griechisch sei literarisch nicht von bester Qualität, seine Kenntnisse des Heiligen Landes und jüdischer Bräuche mangelhaft. Außerdem fehle eine Kindheitsgeschichte Jesu, insgesamt sei das Evangelium eher eine „Passionsgeschichte mit ausführlicher Einleitung“. Solche Beobachtungen haben das Markusevangelium im Ansehen von Wissenschaft und Kirche auf den zweiten Platz verwiesen, weshalb wir es wohl auch in der Liturgie erst im zweiten Lesejahr der Kirche – im Lesejahr B – lesen. Dabei hätte das Markusevangelium durchaus das Zeug, auch Platz 1 zu belegen, wofür es sowohl bibelwissenschaftliche als auch bibelpastorale Gründe gibt. Von Bettina Eltrop