„dennoch. Konferenz für Neues in Kirche“ vom 15. bis 17. September in Hannover„Wir wollen das Wertvolle von Kirche wieder sicht- und nutzbar machen“

Es gibt viele Gründe mit dem aktuellen Zustand der Kirche unzufrieden zu sein. Für alle, die sich mit dem Status quo nicht abfinden, die etwas Neues wagen wollen, findet vom 15. bis 17. September die „dennoch. Konferenz für Neues in Kirche“ in Hannover statt.

Veranstalter der „dennoch. Konferenz für Neues in Kirche“ sind das Bistum Hildesheim, das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken, das Zentrum für angewandte Pastoralforschung (zap) an der RuhrUniversität Bochum und die philanthropische Organisation Porticus. Im Interview sprechen Prof. Dr. Matthias Sellmann (zap), Monsignore Georg Austen (Bonifatiuswerk) und Dr. Christian Hennecke (Bistum Hildesheim) darüber, an wen sich die Konferenz richtet und was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dort erwartet. Anmeldungen sind online unter www.dennoch.eu möglich.

Warum organisieren Sie eine Konferenz zum Thema „Neues in der Kirche“?

Prof. Dr. Matthias Sellmann: Ich glaube, das Wort „dennoch“ trifft den Nerv der Menschen, vor allem derer, die weiter in Kirche eine wichtige Ressource sehen. Auch wenn so viel Enttäuschendes, sogar Schockierendes geschieht; auch wenn so viel Wertvolles an und in Kirche verloren geht; auch wenn es viele um uns herum nicht mehr verstehen, warum ich dabeibleibe. Es ist kein Trotz; es ist die Einsicht, dass zu wertvoll ist, wofür Kirche verantwortlich ist. Und dass es darum geht, dieses Wertvolle wieder sicht- und nutzbar zu machen. Es braucht Aufbruch!

Warum haben Sie die Konferenz unter den Titel „dennoch“ gestellt?

Monsignore Georg Austen: Wir haben diesen Titel sehr bewusst gewählt. Derzeit erleben wir in unserem Kirche-Sein viele Ungleichzeitigkeiten, Belastungen, Reformbemühungen – mit allen Ambivalenzen – sowie auch einen inneren und äußeren Auszug aus der verfassten Kirche. Gleichzeitig gibt es ebenfalls ermutigende geistliche und innovative Projekte, die zeigen, dass lebendige Kirche sich entwickelt. Vielleicht auch neue Formen von Kirche-Sein, von Möglichkeiten, zeitgerecht das Evangelium in die Welt zu tragen und Menschen zum Glauben zu ermutigen. Diese Dynamik möchten wir mit dem Stichwort „dennoch“ zum Ausdruck bringen. Nicht zuletzt steckt darin auch der Aufruf, diese Suche nach gelebtem ChristSein wahrzunehmen und wertzuschätzen.

Wer ist zur Konferenz eingeladen?

Dr. Christian Hennecke: „Dennoch“ will alle ansprechen, die eine Leidenschaft für das Neue in der Kirche haben: Menschen, die sich in unserer Kirche engagieren für Pfarreien und Initiativen – Kirche in ihrer ganzen Weite; Hauptberufliche und Ehrenamtliche sowie Verantwortungsträger, die Lust und Energie für den notwendenden Aufbruch haben, und auch Bischöfe natürlich. Wir wollen dieses Treffen zu einem Startmoment machen, mitten im spürbaren Umbruch und Abbruch, mitten in den vielen ungelösten Fragen. Es wäre großartig, wenn wir nicht nur Pioniererfahrungen und Experimente kennenlernen und diskutieren, sondern selbst eine Zukunftserfahrung des Kirche-Seins machen können, im Teilen unserer Hoffnungen und Enttäuschungen, im gemeinsamen Suchen nach Gott und seinem Geist, um dann gestärkt weitergehen zu können.

Was können die Teilnehmer auf der Konferenz erleben?

Prof. Sellmann: Die Konferenz ist für Personen, die sich für Neues in Kirche einsetzen. Diesen Aktivposten gibt das Treffen vier Versprechen:

  • Bildung: Sie begegnen aktuellen theologischen und sozialwissenschaftlichen Themen, Thesen und Argumenten. Diese verschaffen Ihnen konzeptionelle Sicherheit.
  • Training: Sie lernen neue Skills und Tools für Ihre Innovationsarbeit.
  • Inspiration: Sie werden in ihrer geistlichen Kraft gestärkt.
  • Vernetzung: Sie lernen andere Akteure, Erfahrungen, Modelle und Programme kennen, die Ähnliches wollen und tun – und dies sogar international.

Warum findet das Treffen in Hannover statt?

Dr. Hennecke: Das Bistum Hildesheim – Hannover ist die größte Stadt im Bistum – hat sich im vergangenen Jahr mit dem Godehardjahr neu orientiert: Für die Zukunft der Kirche braucht es einen geistvollen und spirituellen Aufbruch, damit Neues werden und sich entfalten kann. Viele Initiativen sind auf den Weg gekommen, aber es wurde auch deutlich, dass es Wegetappen braucht – und dafür eignet sich die Konferenz in besonderer Weise. Er ist für das Bistum ein Meilenstein auf dem Weg der pastoralen Erneuerung und des geistlichen Aufbruchs. Insofern setzt die Konferenz das Motto des Godehardjahrs fort: Glauben geht  – weiter. Diesen Aufbruch möchten wir bei der Konferenz verbinden mit den vielen Aufbrüchen an anderen Orten der Kirche in Deutschland und Europa. Nicht zuletzt liegt Hannover sehr verkehrsgünstig und zentral für unsere Gäste aus Deutschland und Europa – passend für diesen internationalen Aufbruch.

Welcher Impuls soll von der Konferenz für die Kirche ausgehen?

Monsignore Austen: Die Konferenz soll dazu beitragen, wertvolle Traditionen zu verlebendigen sowie neue Formen des Kirche-Seins zu suchen und zu finden. Das geht nur gemeinsam; daher haben wir die Konferenz ausdrücklich international ausgerichtet. Wir möchten die Menschen miteinander vernetzen, um sichtbar zu machen, was schon alles in der Kirche ausprobiert wurde und ausprobiert werden könnte. Dieser Erfahrungsaustausch und diese gegenseitige Stärkung sind essenziell für eine zukunftsfähige Kirche. Wir möchten, dass die Menschen nicht resignieren, sondern mutig mit Gottvertrauen neue Schritte im Glauben wagen.

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