Fazit
Wie kann der Holocaust fast 80 Jahre nach der Shoah erinnert, transformiert und historisiert werden, ohne dass er instrumentalisiert wird, um im Kontext geopolitischer Konflikte eigene politische Interessen zu rechtfertigen? Ebenso wie im nationalen Rahmen lässt sich auch mit Blick auf die Globalisierung des Holocausts eine Deutungsmacht feststellen, die die Erinnerung an den Holocaust als Legitimierung weltgesellschaftlicher Interventionspolitiken missbraucht. Mit dem Tod der Zeitzeugen wird die Frage nach dem Zeugen der Zeugen immer virulenter. Es ist die Aufgabe der Christen, die Erinnerung an die Shoah als Proprium einer christlichen Erinnerungskultur zu etablieren und aus ihr eine Ethik zu generieren, die sich auf alle Menschen bezieht.