Wer heute über Gemeindezusammenlegungen, Fusionen und pastorale Großräume nachdenkt, tut dies meist mit einer melancholischen und defizitbestimmten Attitüde. In den einschlägigen Gesprächen auf Tagungen oder in Aufsätzen fällt auf, dass offenbar eine bestimmte Größe eines pastoralen Verwaltungsbezirks als unvereinbar mit den Zielen von Pastoral angesehen wird. Hier verbirgt sich eine Unterstellung, zu deren Auflichtung eine soziologische Überlegung geeignet ist. Denn eigentlich ist es ja schon geografisch recht relativ und reine Konvention, was man überhaupt als ‚Großraum' ansieht. Noch relativer aber ist es, pastoral nur einen bestimmten Stil von Pastoral normativ vorauszubestimmen. Genau diese Normativität beherrscht den Diskurs: Kirchenterritoriale Struktur soll in strikt normativem Sinn klein sein, weil ‚groß' gleichgesetzt wird mit Adjektiven wie ‚anonym', ‚unerreichbar' oder gar ‚menschenfern' oder ‚monströs'. Ganze pastorale Theorien stecken hinter solchen normativen Reflexen: Offenbar wird der säkulare Raum als potenzieller kirchlicher Steuerungs- bisweilen sogar Herrschaftsraum gelesen, dessen Kontrolle jetzt schwieriger wird; man will den Raum ‚erreichen' - was immer das bedeuten soll; die Grenze der ‚Erreichbarkeit' liegt in der Belastungsgrenze der bezahlten Kirchenprofessionellen - wo bleiben in diesen Überlegungen die Laien und ihre Möglichkeit pastoraler Selbstorganisation?; usw.
Vor allem eines aber fällt auf: Die semantische Unterstellung, Großräume seien ungeeignet für vitale Pastoral, leuchtet nur ein, wenn man daran gewöhnt ist, dass das Kirchenterritorium mit einer ganz bestimmten Sozialform des Christseins bewohnt, belebt und bespielt wird: der Gemeinde als Vielzahl von Gruppen. Tatsächlich ist es für eine gruppenfokussierte Variante des gemeindlichen Christseins bedrohlich, wenn sie sich repräsentativ auf eine Großfläche beziehen soll. Gruppen im soziologischen Sinn sind nahraumorientiert, sie sind auf wechselseitige Bekanntschaft der mitgliedshaft versammelten Teilnehmer ausgerichtet, sie betonen klare Außengrenzen, und sie verfolgen typischerweise Zwecke, deren Sinn und deren Erfüllung lokal präsentiert werden kann.
Krise einer bestimmten Gemeindeidee
Über diese Überlegung lässt sich die gegenwärtige kirchliche Strukturkrise gut rekonstruieren: Es ist vor allem eine Krise einer bestimmten Sozialform des Christseins, nämlich der Idee, dass christliche Gemeinde sich typischerweise gruppenförmig organisiert und zeigt. Dem heutigen Münsteraner Bischof Felix Genn ist recht zu geben, wenn er im Gefolge des früheren Bochumer Fundamentaltheologen Hermann-Josef Pottmeyer ausruft: „Eine Sozialgestalt von Kirche geht nicht zu Ende, sie ist zu Ende." Bedenkt man hinzu, dass eine Sozialgestalt ja immer auch eine Sozialisationsgestalt von Kirche ist, kann man mit guten Argumenten aus der jüngeren deutschen Gemeindegeschichte sagen: Wir sind jetzt einige Jahrzehnte darin sozialisiert, christliche Gemeinde im Modus von Gruppen zu denken; und wir messen normativ die Vollgestalt von Kirche an der Idealgestalt von Gruppen. Diese Feststellung kann unschwer als Erbe der Gemeindetheologie identifiziert werden, die in ihrem Mainstream Christsein als personale, emanzipative und eben gruppenaktive Kulturäußerung modelliert. Insofern haben wir eine Kirchenkrise eigentlich vor allem in Form einer bestimmten Stilkrise, nämlich einer Gruppenkrise. Tatsächlich wird es für Gruppen in einem bestimmten Sinn schwerer, sich identitär in einem flächig wie bürokratisch vergrößerten Raum zu behaupten.
Diese Lesart lässt sofort die große Chance des gegenwärtigen Kirchenmomentes erahnen. Denn erstens liegt die Frage nah, welche zum Modus der Gruppe alternativer Sozialformen des Christseins bereitliegen. Der Beitrag stellt im Folgenden einige vor: das Event, den Pilger, die Dienstleistung. Zweitens ist zu fragen, wie dieses neue Panorama kirchlicher Sozialformen neu in eine auch territorial verwaltbare Einheit gebracht werden kann. Der Beitrag schlägt hier die Konsultation soziologischer Netzwerkforschung vor. Und drittens darf überall, wo nach dem Vatikanum II über Kirche gesprochen wird, auch eine Aktivität des Heiligen Geistes vermutet werden: Wie ließe sich eine Umstellung der vorherrschenden Gemeindeidee pneumatologisch denken? Die Thesen hierzu bilden den Abschluss.
Legitimierung und Förderung neuer Sozialformen
Kirche will dem Versprechen des Gottesnamens „Ich bin der, der da ist" einen Ort geben, an dem er wohnen und sich beglaubigen kann. Dies könnte prinzipiell auf vielfältige Weise geschehen. Auffällig ist aber, dass Gott die Möglichkeit seiner Erfahrbarkeit prominent an eine soziale Dimension geknüpft hat: „Ich bin der, der für Euch da ist" (Ex 3,14); „Wo zwei oder drei …" (Mt 18,20); „Was Ihr dem Geringsten getan habt" (Mt 25,40); „Lass sie eins sein, damit die Welt glaubt." (Joh 17, 21); „sie hatten alles gemeinsam" (Apg 2, 44; 4,32) usw. Das theologische Kriterium für authentische kirchliche Sozialität ist, ob sie eine Ausdrucksgestalt der trinitarischen Communio sein kann und ob sie ihrerseits bezeugend auf diese Communio verweist. Einfacher gesagt: Die Qualität kirchlicher Sozialität entscheidet sich daran, ob sie es leichter macht, an das Versprechen Jahwes zu glauben und es wirksam zu repräsentieren, dass er uns niemals verlassen wird. Es geht darum, wie einladend für den Gottesgeist die Interaktionen von Menschen in ihren vielfältigen Sozialformen sind. Diese Qualität ist definitiv nicht an eine bestimmte Sozialform gebunden. Schon der kirchengeschichtliche Blick zeigt ja eine bunte Pluralität kirchlicher Ausdrucksgestalten: Nicht nur spirituell oder ekklesiologisch, auch religionssoziologisch ist es etwas völlig anderes, ob man über die Untergrundkirche des ersten Jahrhunderts, die Bettelorden des 12. Jahrhunderts, die Wallfahrten der Barockzeit oder die Cäcilienvereine des 19. Jahrhunderts spricht. Dass wir Gemeinde so stark im Modus der Gruppe zu denken gewohnt sind, darf man getrost als Episode der blutjüngsten Kirchengeschichte bewerten.
Heute zeigen sich neue Formen christlicher Vergesellschaftung. Oder, theologischer: Der Geist Gottes, der Kirche designt, tut dies zunehmend mit neuen Schnittmustern. Religiöse Events sind ein erstes Beispiel. Der Begriff des Events ist relativ frisch. Im Englischen bezeichnet der Begriff Ereignisse von hoher biografischer Bedeutung wie etwa die Heirat. Es geht um eine symbolische Handlung für und vor anderen. Events sind soziale Veranstaltungen, in der mehrere Menschen körperlich anwesend sind, sich in einer bestimmten Form und unter einem bestimmten Thema versammeln und aufeinander achten und reagieren. Obwohl man sich nicht kennt, steht man unter demselben script, wie die Soziologie das nennt, weiß sich entsprechend zu benehmen und reagiert aufeinander. Ob bei Wagnerfestspielen, beim Fußball, auf einem Parteitag oder bei einer Wallfahrt - der entscheidende Punkt ist die festgelegte Form, die rituelle Weise, in der man sich körperlich begegnet: tanzend, jubelnd, schreitend, kontemplierend o.ä. Als derart anspruchsvolle Sozialform sind Events eine der bedeutendsten und unverzichtbaren Vergemeinschaftungsformen unserer postmodernen Gegenwart. Sie sind ein Gemeinschaftsritual individuell bleibender Subjekte; sie erzeugen Beheimatung auf Zeit; sie bringen Faszination ins Leben; sie drücken individuelle Lebensstile aus und machen sie so für andere transparent. Im kirchlichen Raum gehören etwa Weltjugendtage, Taizé-Fahrten, große Kongresse, Passionsspiele, Lichterketten oder Abschlussveranstaltungen von Kampagnen zur Sozialform des Events. Die Stärke des Events als kirchlicher Sozialform liegt in der multisensuellen Erfahrung des Glaubens, der Begeisterung, die neu vermittelt werden kann und der Möglichkeit der selbst gewählten und frei dosierten Teilnahmeintensität.
Pilgern und Dienstleistungen als kirchliche Sozialform
Ein zweites Beispiel, das auf Anhieb verwundern mag: das Pilgern. Über den derzeitigen Boom des Pilgerns ist ja vieles gesagt; allerdings stellt die einschlägige Berichterstattung vor allem die individuellen Anteile des Pilgerns in den Vordergrund. Dabei ist das Pilgern - auch in seiner säkularen, postmodernen und kirchlich unkontrollierten Form - im Kern ein Gemeinschaftsvorgang. Zwar wandern viele Pilger bewusst allein; dennoch aber gehört die wechselseitige Beobachtung meiner selbst und der Anderen, der zeitweilige Austausch mit ihnen oder auch nur die Gewissheit einer virtuellen Schicksalsgemeinschaft „auf dem Weg" konstitutiv zum Pilgern dazu. Die französische Soziologin Danielle Hervieux-Leger hat das Phänomen des Pilgerns untersucht und festgestellt, dass sich das Bedürfnis nach wechselseitigem Austausch je deutlicher intensiviert, je individueller jemand auf seinem inneren und äußeren Weg pilgert. Denn je virtuoser individuell eine Erfahrung gemacht wird, desto wichtiger ist die soziale Bestätigung. Pilgerwege in kirchlicher Trägerschaft und mit kirchlichem Ziel sind eine großartige Möglichkeit, gerade die nichtaktuelle, die virtuelle und mentale Kraft von Kirchengemeinschaft zu erfahren. Hierin sind sie Gruppen ganz unähnlich. Manche Pilger erzählen davon, welch ihnen bisher unbekannte Solidarität mit den ihnen vorangegangenen und heute längst verstorbenen Christen plötzlich zugänglich war. Mit Sicherheit ist das Pilgern auf andere, stabilere und kontinuierliche Sozialformen angewiesen. Dies gilt aber auch umgekehrt: Ohne die frische geistliche Erfahrung der Pilger würden viele festere Sozialformen sklerotisieren. Die große Stärke des Pilgerns liegt in seiner Individualität, seiner Expressivität und seiner Körperhaftigkeit.
Ein drittes Beispiel: die kirchliche Dienstleistung. Auch hier gilt, dass manches ekklesiologische Gold unbeachtet auf der Straße liegt. Denn was den Einen den Verfall von kirchlicher Gemeinschaftlichkeit anzeigt, ist den Anderen gerade der Nachweis für die Sozialkraft der Kirche. Definitorisch ist der Streit schnell entschieden: Dienstleistungen sind immaterielle Güter, die erst über sozialen Kontakt entstehen, indem sie nämlich die Mitarbeit des Kunden benötigen, damit die Leistung überhaupt erbracht werden kann. Wem Schuhe geputzt werden sollen, der muss sie mindestens hinhalten. Da Dienstleistungen nicht lagerbar sind, erzeugen sie im Augenblick ihrer Wirksamkeit je neu Sozialität. Man kann also der Dienstleistung nicht absprechen, eine Sozialform zu sein. Und ein zweites gibt zu denken: Das kirchliche Leben ist faktisch und quantitativ von keiner anderen Sozialform so geprägt wie von der der Dienstleistung. Schaut man auf den Alltag pastoraler Akteure, so sind es vor allem die Kasualienfeiern, bürokratische Verwaltungsakte und sozialpädagogische bzw. -arbeiterische Leistungen, die von einer immer größeren und sich immer selbstverständlicher als Kundschaft verstehenden Öffentlichkeit abgeschöpft werden. Die Legitimität dieses Anspruchsverhaltens wird in der Zahlung der Kirchensteuer gesehen. Nun kann man zwar feststellen, dass ein Großteil des kirchlichen Personals seinen Berufsstolz gerade nicht an diesen Dienstleistungen festmacht. Trotzdem erreicht Kirche gerade über das Portfolio ihrer rituellen und sozialen Dienstleistungen eine enorme Menge an Menschen. Und diese selbst, so hat es das Bamberger Projekt zu den sogenannten ‚Kasualienfrommen' eindrücklich gezeigt, sehen es gerade als ihre Kirchlichkeit, also als ihre christliche Sozialform an, im Bedarfsfall auf die Professionalität kirchlicher Dienstleister zurückgreifen zu können.
Der pastorale Großraum als Netzwerk
Viele weitere und ebenfalls normativ eher an den Rand gedrängte kirchliche Sozialformen wären zu nennen: die Sozialform der Bewegung, des Kirch-Ortes, des einfachen medialen Kontaktes, aber auch der Szene und der passageren Begegnung. Dies wird hier zugunsten der Überlegung zurückgestellt, wie denn ein solches Portfolio in einem nach wie vor als Identität erlebten pastoralen Großraum integriert werden kann. Die soziologische Raumforschung hat hierzu in den letzten Jahren das Modell des Netzwerkes vorgeschlagen. Der Platz reicht nicht für einen soliden Bericht über dieses Theorieangebot, aber die Basiselemente sollen doch werbend zur Sprache kommen. Netzwerke sind selber Sozialformen, vor allem aber erlauben sie es, verschiedene Sozialformen auf den durch sie gebildeten Raum zu beziehen. Denn Netzwerkanalysen zeigen die Relationsdichte von Akteuren. Die Netzwerkanalyse einer fusionierten Pfarrei würde illustrieren, wo sich im Territorium große Cluster mit hoher Verdichtung zeigen; wo Cluster zu anderen Clustern zueinander wenig Kontakte haben; durch welche Kontakte (‚bridges') voneinander isolierte Netzwerkknoten verbunden werden; wo ‚schwache Bindungen' und wo ‚starke Bindungen' vorliegen; wo sozial unerreichte Flächen liegen (‚strukturelle Löcher') usw. Netzwerke zeigen Zonen hoher interaktiver Verdichtung wie Zonen mit wenig sozialer Beobachtung. Ganz wichtig: gerade die ‚strukturellen Löcher' sind für das Funktionieren eines Netzwerkes unerlässlich. Zuschreibungen von ‚drinnen' und ‚draußen' werden verflüssigt. Netzwerke agieren insgesamt nicht mit einer Logik der Mitgliedschaft, sondern einer der symbolischen Zugehörigkeit. Innerhalb der Cluster bieten unscharfe Außengrenzen die Möglichkeit zu niedrigschwelliger Teilnahme; über ‚bridges' erhält man symbolischen Zugang zu bisher ungenutzten Teilen des Netzwerkes.
All dies ist unzulässig skizzenhaft. Es soll nur deutlich werden, dass man die Dominanz des Gruppenstils als normativem Pastoralstil aufbrechen kann, wenn man einen pastoralen Großraum als Netzwerk betrachtet. Man sieht dann, welche Vielfalt schon da ist bzw. wo Vielfalt fehlt. Man erkennt, an welcher Stelle welche Sozialformen zueinander intensiver in Kontakt gebracht werden können. Vor allem aber: Man gibt den Anspruch auf, ein Zentrum errichten zu wollen. Netzwerke agieren dezentral; ihre Vitalität entsteht aus den Zellen, die sich selbst organisieren, dann aber auf das Ganze des Netzes beziehen. Nach wie vor werden Eucharistie, Ordo und Zentralkirchengebäude zentrale Identitätsmarker pastoraler Großräume sein; dies allerdings in der Form symbolischer Darstellung (‚corporate design'), nicht in der Form von zentrierter Handlungskontrolle. Die Leitung eines pastoralen Großraums wird zur Netzwerkleitung, die Selbststeuerung fördert und die die selbst gesteuerten Einheiten gleichzeitig auf eine gemeinsame symbolische Identität des ganzen Netzwerks ausrichtet.
Der Geist weht, wo er will - heute am liebsten in Netzwerken
Mehr als das jeweilige soziologische Detail vermag vielleicht eine abschließende pneumatologische Überlegung zu der hier gebotenen These zu inspirieren. Hierzu ist eine letzte fachliche Überlegung einzuführen: Die Soziologie arbeitet heraus, dass jede Sozialform die in ihr vergesellschafteten Personen auch immer in einen bestimmten sozialen Fokus bringt. Sozialformen sind Vehikel mit bestimmten eingebauten Stärken; sie imprägnieren die in ihr stattfindenden Kommunikationen und richten sie aus. Soziale (und daher auch geistliche) Bewegungen etwa fokussieren die Beteiligten auf reformerische Veränderungen; Dienstleistungen auf konkrete Problemlösungen; Events auf Faszinationserleben; Pilgern auf Austausch; Gruppen auf personal verlässliche Beheimatung; Netzwerke auf Selbstorganisation. Da der die Kirche konstituierende Gottesgeist normalerweise weder Natur- noch Sozialgesetze bricht, muss dieselbe Überlegung auch für die Kirche gelten. Es eröffnet sich die elektrisierende Perspektive, dass der Geist Gottes die verschiedenen Sozialformen des Christseins für verschiedene Ziele im Reich Gottes aktivieren will: Man kann dann Events, Bewegungen, Gruppen usw. als ‚Foki des Heiligen Geistes' lesen. Wenn wir sagen, dass der Geist Gottes das Angesicht der Erde verändern möchte, dann sind die Sozialformen der Kirche seine Handwerkszeuge genau dafür. In Partnerschaft mit den konkreten Christinnen und Christen realisiert er Reformziele über geistliche Bewegungen; Beheimatungsziele über gruppenhafte Gemeinden; Problemlösungen über Dienstleistungen; Faszination am Glauben, Hingabe und Leidenschaft über Events; biografischen Austausch über Pilgersubjekte; emanzipative Selbstorganisation über Netzwerke. Jede Sozialform hat ihre und hat seine (des Geistes) Stärke. Keine darf fehlen, keine kann die Ziele allein realisieren, alle Formen brauchen einander. Wer Events streichen will, streicht schnell Begeisterung; wer Dienstleistungen streichen will, streicht schnell konkrete Problemlösungen usw. Natürlich: Jede Sozialform wird zu prüfen haben, ob sie die programmatische Qualität des Gottesnamens gut erfüllt. Aber generell gilt doch: Wer bestimmte Sozialformen nicht will, nicht zulässt und nicht fördert, amputiert den Gottesgeist. Umgekehrt die Pointe des Netzwerkgedankens: Vielfalt wird plötzlich positiv konnotiert, weil sie dem Geist mehr Resonanz- und Handlungsraum verschafft. Die individuelle Ausdrucksform des Christseins stünde nicht mehr im gefühlten Widerspruch zu einem zentral und gruppenhaft durchorganisierten Pastoralraum, sondern gerade in Entsprechung zu einem Netzwerk, dessen Zentrum der gemeinsame symbolische Bezug auf den Gottesgeist wäre: plural, pulsierend und mit Sicherheit auch: populär.