Erstkommunionkurs & Erstkommuniongottesdienst
Meist werden Kinder im Grundschulalter zur Teilnahme am Kurs eingeladen, die ungefähr in die dritte oder vierte Klasse gehen bzw. neun oder zehn Jahre alt sind. Traditionell beginnt der Erstkommunionkurs im Herbst – also ungefähr mit Beginn des Schuljahres – und endet am sogenannten „Weißen Sonntag“, dem Sonntag nach Ostern. Der thematische Schwerpunkt des Erstkommunionkurses liegt auf der Vorbereitung auf den ersten Kommunionempfang.
Mit viel Fantasie und Kreativität konzipieren die Gemeinden den Vorbereitungskurs auf die Erstkommunion. Oft stellen sie die Erstkommunionvorbereitung jeweils unter ein eigenes Motto, das den Kindern einen Zugang zum Sakrament der Kommunion ermöglicht. Grundsätzlich geht es in den Katechesen darum, den Kindern das Leben und die Person Jesu näherzubringen. Dies geschieht durch das Betrachten verschiedener Bibelstellen, die vor allem aus dem Neuen Testament stammen. Dabei kann auch gut an das Vorwissen der Kinder angeknüpft werden, welches vermutlich unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Weitere Themen sind der Gottesdienstablauf, ihre Beziehung zu Gott, kindgerechte Formen des Gebets etc. Das gemeinsame Lernen und Beten des Vaterunsers ist meist fester Bestandteil der Katechese. Auch andere Rituale werden oftmals eingeführt wie beispielsweise das Anzünden einer Gruppenkerze. In vielen Gemeinden gehört zur Erstkommunionvorbereitung auch die Feier des Bußsakramentes. Somit werden auch die Themen Schuld, Vergebung und Versöhnung in den Blick genommen. Eine besondere Bedeutung kommt in der Vorbereitung auf die Erstkommunion der Erfahrung und Bildung von Gemeinschaft zu. Die Kinder sollen spüren, dass ihnen eine christliche Gemeinschaft guttut.
In der Regel hat jede Gemeinde eigene Erstkommuniongruppen und bereits etablierte Kursstrukturen. Es kann aber auch zu Kooperationen (z.B. innerhalb einer Pfarrei) kommen. Die Vorbereitung und Katechese übernehmen neben pastoralen Mitarbeiter*innen vor allem Ehrenamtliche. Oftmals sind unter den Katechet*innen (ehemalige) Eltern von Kommunionkindern. Die Begleitung der Kinder hin zur ersten Kommunion kann auf unterschiedlichen Wegen stattfinden: wöchentliche Gruppenstunden, gemeinsame Gottesdienste, „Gemeinschaftstage“ an Wochenenden oder Erstkommunionfahrten sind nur einige Beispiele für die Gestaltung. Es gibt zusätzlich eine Vielzahl an Konzepten, die übernommen oder abgewandelt werden können. Zu ihnen zählen die sogenannten „Weggottesdienste“. Diese sollen in einer gleichbleibenden Struktur den Kindern und ihren Eltern u.a. die einzelnen Elemente und Riten des Gottesdienstes sowie ihre Bedeutung näherbringen.
Besonders wertvoll kann es im Erstkommunionkurs sein, neben den Kindern auch deren Eltern mit einzubeziehen. Durch eine stärkere Einbindung der Eltern werden sie befähigt, die Kinder auf dem Weg zur Erstkommunion zu begleiten. Oft zeigen engagierte Eltern auch ein starkes Interesse an den religiösen Inhalten der Vorbereitung auf die Erstkommunion. Darüber hinaus ist es für viele Eltern auch eine wichtige Erfahrung, eigene Kontakte in die Gemeinde zu knüpfen.
Der Erstkommuniongottesdienst ist schließlich ein besonderes Fest in der Kirchengemeinde. Die Erstkommunionkinder kommen zusammen mit ihren Angehörigen zum Gottesdienst, schauen noch einmal auf die Vorbereitungszeit zurück und empfangen gemeinsam mit der Gemeinde die Kommunion. Der Erstkommuniongottesdienst geht in der Regel in eine schön gestaltete Familienfeier über.
In vielen Gemeinden endet der Tag der Erstkommunion mit einem Dankgottesdienst, an dem die Kinder und ihre Familien noch einmal zusammenkommen. Oft geht es für die Kinder nach ihrer Erstkommunion auch noch weiter: Teilweise bilden sich aus den Vorbereitungskursen auch neue Gruppen aus dem Wunsch heraus, über die Erstkommunion hinaus miteinander verbunden zu bleiben. Viele Gemeinden bieten darüber hinaus weitere Angebote für Kinder nach dem Erstkommunionkurs an wie z.B. den Ministrantendienst oder Kindergruppen (wie z.B. ein Kinderchor).
Nils Thomas