Die Nacht ist mit sehr ambivalenten Empfindungen besetzt: Da ist zum einen die Zeit der Ruhe und des Schlafes, in der sich Körper, Seele und Geist von den Strapazen und Anforderungen des Tages erholen können; es ist die Zeit der Träume, in der so manches aus dem Unterbewusstsein im Menschen aufsteigt, es ist aber auch die Zeit des Dunkels, die von vielen Menschen bedrohlich empfunden wird. Und doch hat die Nacht auch einen gewissen Reiz, wie viele von uns aus Jugendtagen wissen, wenn sie sich an Nachtwanderungen mit der Jugendgruppe erinnern. Was bei Tag vertraut wirkt, das mutet nächtens fremd an, das erfordert, etwa bei einer Wanderung, viel größere Aufmerksamkeit und Konzentration als am Tage. Von Bernhard Kirchgessner