Autorinnen und Autoren

Hurth, Elisabeth

Elisabeth Hurth

Publizistin

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Elisabeth Hurth

geb. 1961 in Wiesbaden. Studium der Katholischen Theologie, Germanistik und Amerikanistik in Mainz und Boston. 1988 PhD in Boston, 1992 Dr. phil. in Mainz. Lerntherapeutin, Sprachlehrerin und Publizistin in Wiesbaden.

Bücher, Artikel, Lesungen, Meldungen

Rückkehr der Priester. Über Hirten, Heiler, Heuchler
Über Hirten, Heiler, Heuchler
Volker Resing, Christiane Florin, Peter Kohlgraf, Benjamin Leven, Eckart von Hirschhausen, Michael Utsch, Anne Gidion, Andreas Knapp, Wolfgang Lehner, Michael Maas, Klaus Mertes, Hans Zollner, Thomas Frings, Martin Werlen, Joachim Frank, Wunibald Müller, Dieter Böhler, Rainer Bucher, Sabine Demel, Felix Genn, Jacqueline Straub, Christoph Markschies, Theresia Heimerl, Elisabeth Hurth
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Beiträge als PDF

Zwischen Leben und Tod. "Sterben ist Gewinn" (Philipper 1,21)

Nach biblischem Zeugnis ist das menschliche Sterben unausweichlich. Es gibt keine Ausnahmen. Jeder ist ein „sterblicher Mensch wie alle anderen“ (Weish 7,1). Selbst Könige können sich dem Sterben nicht entziehen. Sie mögen zwar wie Götter auftreten, aber das Wort des Herrn lautet: „Ihr sollt sterben wie Menschen“ (Ps 82,7). Heute werden vor allem eine digital hochgerüstete Medizin sowie neueste Informationstechnologien gepriesen, weil sie das Sterben hinauszögern können. Mehr noch: Was in greifbare Nähe zu rücken scheint, ist ein Leben, in dem das Sterben nicht mehr vorkommt.

Anzeiger für die Seelsorge, Heft 9/2024, 34-37

Der gute Arzt. 50 Jahre Dr. Norden

Die „Dr. Norden“-Heftromane, die seit 1973 im Kelter-Verlag erscheinen, gehören trotz aller hochkulturellen Kritik am Trivialen zu den erfolgreichsten deutschen Arztromanen. An den Plots um den Vorzeigearzt Dr. Norden lässt sich ablesen, woran Menschen kranken, deren Leben nur um Gesundheit kreist und die ihr Heil in der eigenen Gesundheit suchen. Zugleich wird deutlich, dass sich in Dr. Nordens Kampf gegen das Leid seiner Patienten auch eine kranke Gesellschaft als „Übel“täter erweist.

Anzeiger für die Seelsorge, Heft 11/2023, 36-40

„Wie ein brüllender Löwe“ (1 Petrus 5,8). Vom Teufel und vom Bösen

Mediale Teufelsbilder setzen auf die Faszination des Bösen und seinen Unterhaltungswert. In der politischen Rhetorik wiederum beschreibt man – vor allem zu Zwecken der eigenen Überlegenheit – Gegner häufig als teuflische Mächte. In der Bibel wird der Teufel als „Herrscher dieser Welt“ dargestellt, der gegen Gottes Heilsplan handelt und zugleich eine Schattenseite Gottes offenbart (Joh 12,31).

Anzeiger für die Seelsorge, Heft 4/2023, 37-40

Verwundungen des Menschen. Theologie der Heilung

Die Bedeutung von Gesundheit hat sich seit biblischen Zeiten fundamental geändert – und somit der Umgang mit ihr. Nicht mehr Gott soll von Leid erlösen, sondern Medizin und digitale Technologie. Impulse für eine Theologie der Heilung aus der Tradition, die im Kontrast zur Gegenwartskultur steht.

Herder Korrespondenz, Heft 10/2022, 39-41

Zeichen und Wunder. Die Telenovela und der Trost der Religion

Seit 2005 fasziniert die Zuschauer die Telenovela „Sturm der Liebe“. Die bisher mehr als 3500 Folgen sind geprägt von großen Gefühlen, Intrigen und Happy Ends. Bei all dem scheint auch immer wieder eine religiöse Ebene durch.

Herder Korrespondenz, Heft 11/2021, 44-46

Ohne Gott ein Heiliger sein. Albert Camus’ Roman „Die Pest“

Albert Camus’ Roman „Die Pest“ ist das Buch der Stunde. Es beschreibt den Pest-Albtraum auf eine Weise, die ein Abbild der gegenwärtigen Corona- Krise zu sein scheint. Aber Camus’ Roman handelt nicht von einer Seuche an sich. Camus setzt sich mit einer Frage auseinander, die im heutigen religiösen Indifferentismus kaum noch eine Rolle spielt – der Frage, wie man angesichts des Leids in der Welt von der Allmacht und Güte Gottes und seiner guten Schöpfung sprechen kann.

Anzeiger für die Seelsorge, Heft 1/2021, 36-41

Unheile Welt. 50 Jahre „Tatort“

Im „Tatort“ ist nicht mehr gewiss, dass die Ordnung sich durchsetzt und das Gute siegt. Seit nunmehr fünfzig Jahren kündet das Fernsehformat von menschlichen Abgründen und einer gebrochenen Welt.

Herder Korrespondenz, Heft 11/2020, 49-51

In der Aufmerksamkeitsspirale. Christliche Influencer

Christiche Akteure im Netz: Die einen bieten allerlei Lebensdienliches, die anderen punkten mit Provokationen. Die Kirchen sollten sich von diesem Medienphänomen nicht zu viel versprechen. Denn es steht für ein Christentum, das sich der digitalen Marktlogik unterwirft und nicht in der realen Welt konkret wird.

Herder Korrespondenz, Heft 4/2020, 38-40

Leben als Selbstdarsteller. Wenn Influencer zu Vorbildern werden

1978 konstatierte Margarete Mitscherlich das „Ende der Vorbilder“. Heute ist zu beobachten, dass die rasant fortschreitende Digitalisierung neue Vorbilder hervorgebracht hat – die sogenannten „Influencer“. Im Web-Alltag sind sie mit ihrem offen zur Schau gestellten Privatleben und den Produkten, die sie umgeben, primär konsumförmige Vorbilder für erfolgreiche Selbstinszenierungen.

Anzeiger für die Seelsorge, Heft 7-8/2019, 28-32

Doktor Google und der Serienarzt. Gesundheit im Digitalzeitalter

Der digitale Wandel ermöglicht es immer mehr Menschen, Krankheitsdiagnosen selbst zu stellen und mittels Apps an der eigenen Gesundheit zu feilen. Die Beziehung zum Arzt geht dabei häufig verloren. Wie wichtig diese aber ist, zeigt die anhaltende Beliebtheit von Arztserien im Fernsehen.

Herder Korrespondenz, Heft 7/2019, 37-39

„In persona Christi“. Literarische Annäherungen an die Identitätssuche von Priestern

Literatur ist ein Indikator für den tiefgreifenden Wandel des priesterlichen Dienstes. Zahlreiche Romane der Gegenwart zeugen von einer Identitätskrise der Priester, die mit einem Verlust der sakramentalen Dimension der Kirche zu tun hat.

Herder Korrespondenz, Rückkehr der Priester, 61-63

Maria – Mittlerin und Miterlöserin. Zum Bild der Mutter Jesu in der Schönstatt-Bewegung

Die Bedeutung der Mariengestalt geht nicht selten mit Interpretationen einher, durch die man sie sich gleichsam „aneignen“ will. Mit Blick auf diese Aneignungen verweist der Mystiker Angelus Silesius auf die zahlreichen Bilder für Maria und fragt: „Wie kann sie alles sein? Sie ist eine andere Welt.“ Auch in der Schönstatt-Bewegung ist Maria zuweilen einfach „alles“, was ihre Verehrer in ihr sehen wollen, und damit die Mariologie von einem „Zuviel“ bestimmt.

Anzeiger für die Seelsorge, Heft 5/2018, 28-31

Schneller, flexibler, produktiver. Die Zeit im Zeitalter der Digitalisierung

Im christlichen Glauben ist es Gott, der uns Zeit schenkt. Dieser Tage schenken uns digitale Helfer – vom Smartphone bis zum selbstfahrenden Auto – scheinbar unbegrenzte Zeit. Nach biblischem Zeugnis ist die Zeit Geschöpf wie wir auch. Heute will der Mensch sein eigener Schöpfer sein und selbst Macht über die Zeit erlangen. Die Digitalisierung der Zeit verheißt dem Menschen dabei eine nie dagewesene Zeitsouveränität.

Anzeiger für die Seelsorge, Heft 1/2018, 34-36

Die narzisstische Gesellschaft. Über die Sehnsüchte in einer medial sich inszenierenden Welt

Die Verheißung der Casting-Shows lautet, dass jeder berühmt und besonders werden kann. Damit bedienen die Shows eine Sehnsucht nach Anerkennung, die heute vor allem durch die „Selfie“- Kultur verstärkt wird. Diese Kultur läuft Gefahr, eine Selbstverliebtheit zu befördern, in der man sich ständig möglichst optimal präsentieren und ins rechte Licht rücken will. Man postet alles und jedes von sich, um das eigene alltägliche Leben mit außeralltäglicher Bedeutung aufzuladen. Selbstverwirklichung geschieht dabei zunehmend nur noch über Bestätigungsmechanismen wie etwa die ersehnten „Likes“.

Anzeiger für die Seelsorge, Heft 5/2017, 30-32

Immer wieder Happy End. Die ARD-Vorabendserie „Um Himmels Willen“

Demnächst startet eine weitere Staffel der Erfolgsserie „Um Himmels Willen“. Sie zeigt eine „antimodern“ ausgerichtete Religion, die Krisenerfahrungen und Unsicherheiten des Lebens eindeutige Vorgaben zur Orientierung entgegensetzt.

Herder Korrespondenz, Heft 2/2017, 34-37

Die heile Welt. Wie viel Kitsch verträgt Religion?

In Zeiten, in denen allerorten der Untergang christlicher Glaubensinhalte diagnostiziert wird und diese Inhalte entsprechend auch immer seltener bekannt sind, wirken die niedrigschwelligen Entlastungsangebote des Kitschs in jeder Beziehung ansprechender und plausibler. Kitsch kann an dieser Stelle ein unterhaltsamer Türöffner sein für einen (neuen) Zugang zu zentralen christlichen Themen – ein Türöffner, der im Gegensatz zu einem „verkopften“ Glauben auf die sinnliche Erlebnisweise des Religiösen abhebt. Religiöse Inhalte, die im Gewand des Kitschs dargeboten werden, sind aus Sicht des Rezipienten besonders eingängig und eröffnen so die Möglichkeit, dass der Rezipient mit diesen Inhalten wieder vertraut gemacht wird und er sie sich (vielleicht) auch alltagspraktisch „zu Herzen nimmt“.

Anzeiger für die Seelsorge, Heft 12/2016, 28-31

Ewig leben. Die Heilsversprechen des Transhumanismus

Das Bedürfnis, die Grenzen des Menschlichen zu sprengen und den Menschen zu „verbessern“, hat es schon immer gegeben. Der Versuch, sich selbst schöner, gesünder und intelligenter zu machen, nimmt heute aber ganz neue Dimensionen an.

Herder Korrespondenz, Heft 12/2016, 40-44

Verlorene Glaubwürdigkeit. Zur Krise der religiösen Sprache und Krise der Glaubensinhalte

Immer mehr Menschen wird der christliche Glaube fremd. Religiöse Traditionen sind offensichtlich für das moderne Lebensgefühl ohne Relevanz. Vor allem die religiöse Sprache an sich ist vielen unverständlich. Diese Krise der religiösen Sprache ist nicht zu trennen von der Krise der Glaubensinhalte. Kreuzestod und Auferstehung, Erlösung und ewiges Leben – all das kann im überlieferten Sinn kaum noch vermittelt werden.

Anzeiger für die Seelsorge, Heft 6/2016, 28-32

Die „Lindenstraße“. Abschied von der glücklichen Familie

Die ARD-Kultserie „Lindenstraße“ bezieht ihre Beliebtheit nicht zuletzt daraus, dass sie nah an der Lebenswelt des Zuschauers ist. Dabei werden Happy-End-Erwartungen des Zuschauers jedoch enttäuscht. Die Serie spiegelt gesellschaftliche Umbrüche und Krisen der postmodernen Familie wider und destruiert den Traum von einer „heilen“ (Familien-)Welt.

Anzeiger für die Seelsorge, Heft 12/2015, 29-32

Seiltänzer. Priestergestalten in Romanen der Gegenwart

Das Christentum in Deutschland erodiert zunehmend und scheint keine Zukunft mehr zu haben. Dass sich vor diesem düsteren Szenario auch ein tief greifender Wandel des Priesterbildes vollzieht, zeigt ein Blick auf aktuelle Romane, in denen Priestergestalten vorgestellt werden, denen das Sakramentale fremd geworden ist, und die das, was sie verkünden, selbst nicht mehr glauben und leben können.

Herder Korrespondenz, Heft 12/2015, 638-641

Leben inmitten von Leben. Albert Schweitzers Ehrfurchtsethik

Der Theologe, Philosoph, Musikwissenschaftler, Organist und Urwaldarzt Albert Schweitzer entwarf eine Ethik, die der Mensch „um des wertvollen Wirkens willen“ braucht. Diese Ethik leitet zum Handeln in der Welt und zur Verantwortung für alles Leben an. Als Ehrfurchtsethik macht diese Ethik jedem Einzelnen sein eigenes Leben bewusst, aber auch das Leben, das ihn umgibt. Dass Schweitzer die Ehrfurchtsethik nicht als abgehobene akademische Theorie darbietet, sondern sie lebensmäßig verwirklicht, steht für das Beispielhafte seines Lebensweges – vor allem in Zeiten, in denen Wort und Tat auseinanderklaffen.

Anzeiger für die Seelsorge, Heft 9/2015, 29-32

Faszination des Bösen. Religiöse Dimensionen im Krimi

Was wäre der sonntägliche Fernsehabend ohne den „Tatort“? Krimiserien sind ebenso beliebt wie Kriminalromane. Krimis erzählen von gewaltsamen Todesfällen, generieren damit einen „Plot“ und stellen Kohärenz in einer unheilen, gebrochenen Welt her. Krimis behandeln nicht nur Themen aus dem Bereich Religion und Kirche, sondern haben auch als solche eine religiöse Dimension.

Herder Korrespondenz, Heft 4/2014, 200-205

Belastender Albtraum. Sexueller Missbrauch als literarisches Thema

Schon vor 2010, als die Kirche durch das Bekanntwerden zahlreicher Fälle von sexuellem Missbrauch durch Kleriker in eine schwere Vertrauenskrise geriet, war das Thema Missbrauch literarisch präsent. Vor allem in autobiographisch orientierten Romanen seit den achtziger Jahren rückt es verstärkt in den Vordergrund und wird dabei vor allem als Missbrauch des Priesteramtes sowie von religiöser Macht gedeutet.

Herder Korrespondenz, Heft 10/2013, 516-520

Träume vom Ruhm. Was hinter Casting-Shows steckt

Casting-Shows wie „Deutschland sucht den Superstar“ sind fester Bestandteil unserer Medienszene. Sie leben von dem Versprechen, dass aus völlig Unbekannten über Nacht „Promis“ werden. Die Sehnsucht, sich von der Masse abzusetzen und etwas Besonderes zu sein, ist selbst zu einem Massenphänomen geworden.

Herder Korrespondenz, Heft 4/2013, 209-213

Poesie des Todes. Sterben, Tod und Trauer in der Gegenwartsliteratur

Die literarische Auseinandersetzung mit Sterben und Tod in der Literatur der Gegenwart hat verschiedene Facetten. Resignation ist genauso anzutreffen wie Protest, aber auch die traditionellen christlichen Hoffnungsbilder sind noch wirksam. Es bleibt die Herausforderung, etwas Sprache zu geben, was sich nicht in Worte fassen lässt.

Herder Korrespondenz, Heft 11/2012, 579-584

Sie wissen nicht, was sie glauben. Zur religiösen Wissenskrise in einer nachchristlichen Gesellschaft

Wir leben angeblich in einer „Wissensgesellschaft“. Gleichzeitig zeigt sich überall, dass jedenfalls das religiöse Wissen stark abgenommen hat. Es herrscht verbreitete Unkenntnis in Bezug auf die biblisch-christliche Tradition. Die Kirchen wären deshalb gut beraten, einen Schwerpunkt auf die zeitgemäße Vermittlung von religiösem Basiswissen zu legen.

Herder Korrespondenz, Heft 3/2012, 141-146

„Das Ende aller Dinge ist nahe“. Apokalyptische Szenarien in der heutigen Populärkultur

Am 21. Dezember 2012 soll nach dem Maya-Kalender (wieder einmal) die Welt untergehen. Die Aufmerksamkeit für dieses Datum ist nur ein Beispiel für die Aktualität apokalyptischer Vorstellungen: Eine ganze Reihe von Thrillern beschäftigt sich mit dem Ende der Welt beziehungsweise ihrer Rettung in letzter Minute. Auch sonst feiern in populären Medien vermeintliche Katastrophen fröhliche Urständ.

Herder Korrespondenz, Heft 8/2011, 421-425

Vorbild oder Ärgernis? Luise Rinser in den Ambivalenzen ihres Lebens

In ihrem langen Leben hat Luise Rinser (1911 bis 2002) viel von sich reden gemacht, nicht nur als Schriftstellerin, sondern vor allem als durchaus umstrittene -öffentliche Person. Sie verfügte über die Fähigkeit zur Selbstinszenierung, konnte aber gleichzeitig in einem elementaren Sinn Lebenshilfe leisten. Ihr Weg war voller Ambivalenzen – das macht sie interessant.

Herder Korrespondenz, Heft 5/2011, 250-255

Ein unbequemer Katholik. Was heute von Heinrich Böll zu lernen wäre

Vor 25 Jahren starb Heinrich Böll. Um den in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg viel beachteten Schriftsteller ist es ziemlich still geworden. Böll stand seiner Kirche kritisch gegenüber, war aber in der katholischen Religiosität tief verwurzelt. Glaube war für ihn auch mehr als bloßes Gefühl. In der heutigen religiösen Landschaft kann die Erinnerung an ihn hilfreich sein.

Herder Korrespondenz, Heft 8/2010, 399-404

Auf dem Weg zur Verblödung? Mit der Medienschelte sollte man vorsichtig sein

In jüngster Zeit haben Bücher Furore gemacht, die Deutschland auf dem Weg in die vor allem vom Fernsehen betriebene Verblödung sehen und vor weiterem kulturellen Verfall warnen. Es empfiehlt sich allerdings, genauer hinzuschauen: Die fragwürdigen medialen Angebote verweisen auf reale Bedürfnisse und gesellschaftliche Problemlagen. Menschen sind nicht einfach hilflose Mediennutzer.

Herder Korrespondenz, Heft 1/2010, 43-48

Gottesdiener. Zum Priesterbild in Literatur und Medien

Priester sind auch in der Gegenwartsliteratur beliebte Romanfiguren, von Arnold Stadler bis Petra Morsbach. Sie werden meistens als Menschen in ihrem Widerspruch gezeichnet, zerrissen zwischen kirchlich-sakramentalen Ansprüchen und menschlicher Gebrochenheit. Die Sicherheit, mit der früher Priester als Instrumente göttlicher Heilsvermittlung gezeichnet werden konnten, ist längst geschwunden.

Herder Korrespondenz, Arbeiten in der Kirche, 48-53

King of Pop. Michael Jackson oder ein Erlöser als mediale Kunstfigur

Der frühe und noch rätselhafte Tod Michael Jacksons hat einen Verehrungskult in Gang gesetzt. Aus dem medial stilisierten Bild des geheimnisumwitterten „King of Pop“ entsteht eine popsozialisierte Form der Heiligenverehrung. Andere erklären ihn gleich zum Messias und finden dafür im Schaffen des unnahbar Nahen reichlich Anschauungsmaterial.

Herder Korrespondenz, Heft 8/2009, 410-415

Sakralthriller und Bekenntnisliteratur. Wie Paulus in neueren Romanen vorkommt

Im „Paulusjahr“ lohnt auch ein Blick über Theologie und Kirche hinaus auf den Apostel Paulus als Romanfigur. Oft erscheint er in einschlägigen Romanen als Verfälscher der ursprünglichen Botschaft Jesu, als „Erfinder“ des Christentums als kirchliches Zwangssystem. An die Stelle apologetischer Bekenntnisliteratur sind unterhaltsam verpackte Paulusbilder getreten.

Herder Korrespondenz, Heft 10/2008, 522-527

Herausforderung Medienreligion. Es bildet sich ein neuer Religionstypus heraus

Die Leitmedien unserer Gesellschaft sind keinesfalls religionsfrei, ganz im Gegenteil: So ist das Fernsehen voll von religiösen Identifikations- und Deutungsangeboten. Mit christlicher Religionskultur hat die von den Medien transportierte Religion allerdings nur wenig zu tun; gerade deswegen ist sie eine Herausforderung für die Kirchen.

Herder Korrespondenz, Heft 3/2008, 150-154

Nach eigenen Gesetzen. Wie Religion in „Bild“ vorkommt

Die Bildzeitung ist in Deutschland eine publizistische Großmacht. Seit einigen Jahren kümmert sich das Blatt verstärkt um das Thema Religion. Allerdings wird Religion in „Bild“ weithin zur Verstärkung von Betroffenheit oder zu Unterhaltungszwecken eingesetzt. Christliches wird hochgehalten, nicht zuletzt in Absetzung gegen die vermeintliche Bedrohung Islam.

Herder Korrespondenz, Heft 10/2007, 529-533

Fragwürdige Geheimnisse. Wie aktuelle Romane das Leben Jesu darstellen

Jesusromane haben derzeit Konjunktur. In den vergangenen Monaten sind gleich mehrere Romane erschienen, die sich der Gestalt Jesu losgelöst von dogmatischen Vorgaben und exegetischen Einsichten annehmen, den Mann aus Nazaret als außergewöhnlichen, von Geheimnissen umwitterten Menschen präsentieren. Sie setzen damit eine Deutungslinie fort, die in die Leben-Jesu-Forschung des 19. Jahrhunderts zurückreicht.

Herder Korrespondenz, Heft 5/2006, 240-245

Wege zum Glück. Das Erfolgsrezept der Telenovelas

Ob „Bianca“ oder „Julia“, ob öffentlich-rechtlich oder privat: Im deutschen Fernsehen boomen derzeit die nachmittäglichen Telenovelas. Sie führen den Zuschauer in eine Welt der großen Liebe und der vielfältigen Schicksalsschläge, wobei ein glückliches Ende garantiert ist. Was steckt hinter dieser Art „Opium für das Volk“?

Herder Korrespondenz, Heft 12/2005, 642-646

Ambivalentes Medium. Ein Literaturbericht über Fernsehen und Religion

Inwieweit ist das Fernsehen zur Vermittlung religiöser Inhalte und Botschaften geeignet? Wird das Fernsehen mit seinen Ritualen inzwischen nicht selber zu einem Ersatz für Religion? Mit diesen Fragen beschäftigen sich seit Jahren zahlreiche Veröffentlichungen.

Herder Korrespondenz, Heft 10/2005, 521-525

Metamorphosen der Gottesdiener. Priestergestalten in Romanen der Gegenwart

Im letzten Jahr erschien der Roman „Gottesdiener“ von Petra Morsbach, der sich in einer gelungenen Mischung aus Sympathie und Ironie mit den Irrungen und Wirrungen eines bayerischen Dorfpfarrers befasst. Priester als Romanhelden sind auch sonst in der Gegenwartsliteratur anzutreffen. Sie spiegeln die unterschiedlichen Erwartungen an die Priester und die damit verbundenen Rollenunsicherheiten wider.

Herder Korrespondenz, Heft 3/2005, 144-149

Zwischen Allmacht und Ohnmacht. Wie Gott in der Fernsehunterhaltung vorkommt

In beliebten Fernsehserien wie „Schwarz greift ein“, „Pfarrer Braun“ oder „Um Himmels willen“ gehen die geistlichen Hauptdarsteller auf eine für unsere Gesellschaft ungewöhnlich direkte Weise mit Gott um, der ihnen beisteht und alles zum Guten wendet. Aber der sehr persönliche Gott der TV-Unterhaltung blendet die verstörenden und sperrigen Züge des christlichen Gottesbildes aus, macht Gott zu einem „Alleskönner“.

Herder Korrespondenz, Heft 10/2004, 520-524

Dr. Sommerfeld und Co. Arzt- und Krankenhausserien im Fernsehen

Wer abends durch die Fernsehprogramme „zappt“, landet fast unweigerlich im OP oder der Notaufnahme. Arzt- und Krankenhausserien gehören heute zum festen und beliebten Repertoire des deutschen Fernsehens. Dabei werden medizinisch-technische Leistungen mit privaten Problemen effektvoll verquickt, es entsteht allerdings ein teilweise problematisches Bild von Krankheit und Tod.

Herder Korrespondenz, Heft 5/2004, 261-266

Zwischen Talkshow und Pfarrerserie. Wie Kirche und Glaube im Fernsehen vorkommen

Klassische Kirchenprogramme verschwinden in Programmnischen. Gleichzeitig gibt es erfolgreiche Serien, in denen Pfarrer als Hauptfiguren agieren. Die Präsentation von Kirchlichem im Unterhaltungsfernsehen sollte nicht den Blick dafür trüben, dass Glaubensbotschaft und Mediengesetzmäßigkeiten schnell in Spannung zueinander geraten.

Herder Korrespondenz, Heft 11/2003, 572-576

„Waltons“ oder „Dallas“? Wie die Familie im Fernsehen vorkommt

Zahlreiche Fernsehserien drehen sich um das Schicksal von Familien, mal in romantischer Verklärung, mal in drastischer Überzeichnung von Konflikten. In einer Zeit der Auflösung gewohnter Familienstrukturen bildet das Fernsehen sowohl den Wandel der Familie ab wie die nicht totzukriegende Sehnsucht nach Geborgenheit in einer heilen Familienwelt. Das belegen sowohl amerikanische wie deutsche Produktionen.

Herder Korrespondenz, Heft 2/2003, 95-100

Salesch, Hold und Konsorten. Warum Gerichtsshows heute boomen

Wer nachmittags seinen Fernseher anstellt, sieht sich häufig in den Gerichtssaal versetzt. Erfolgreicher als die exhibitionistischen Talkshows sind im deutschen Fernsehen derzeit Sendungen, in denen Schauspieler echte „Fälle“ vor ein interessiertes Publikum bringen. Die Gerichtsshows kommen dem Bedürfnis nach einer klaren Trennung von Gut und Böse entgegen und installieren den Fernsehrichter als moralische Autorität.

Herder Korrespondenz, Heft 11/2002, 562-566

Nahezu ein Christ. Hermann Hesse zwischen Abendland und Morgenland

2002 ist ein „Hesse-Jahr“. Vor 125 Jahren wurde Hermann Hesse im württembergischen Calw geboren, vor vierzig Jahren starb er im Tessin. Viele seiner Romane sind zu Kultbüchern geworden. In seinem eigenwilligen Weg zwischen den Religionen, seiner Sensibilität für mystische Traditionen und asiatische Geistigkeit war und ist Hesse für viele Sinnsucher anschlussfähig.

Herder Korrespondenz, Heft 8/2002, 411-415

Lotte löst alle Fälle. Ordensleute als Serienhelden für das Fernsehen

Im deutschen Fernsehen liefen in den vergangenen Monaten wieder zwei Serien, in denen Nonnen und Patres die Hauptrollen spielten: „Um Himmels Willen“ in der ARD und „Der kleine Mönch“ im ZDF. Die religiöse Dimension des Ordenslebens wird mal mehr, mal weniger stark unterbelichtet, das Kloster leistet im Serienalltag vor allem individuelle soziale Hilfe – was nach dem Gesetz der Serien auch immer zu einem guten Ende führt.

Herder Korrespondenz, Heft 4/2002, 190-193

Ende ohne Sinngebung. Wie der Tod im Fernsehen vorkommt

Bis zu ihrem 14. Lebensjahr haben Jugendliche heute im Schnitt 18000 Fernsehtode gesehen. Der Tod ist im Fernsehen allgegenwärtig, aber es ist ein Tod ohne Geheimnis. Während die Gesellschaft einen realen Tod vielfach verdrängt, konsumiert sie in den Medien einen Tod aus zweiter Hand. Die Publizistin Elisabeth Hurth legt den Finger in diese Wunde.

Herder Korrespondenz, Heft 10/2001, 512-516

Seifenoper auf katholisch? Die neue Priesterserie „Himmel und Erde“

Zur Zeit läuft im Vorabendprogramm der ARD die Serie „Himmel und Erde“, in deren Mittelpunkt ein katholischer Priester steht (Dienstag, 18.55 Uhr). Die Serie zeigt einen Kaplan mit Ecken und Kanten, der mit vielerlei existenziellen Problemen konfrontiert wird. Aber sie transportiert gleichzeitig ein verkürztes Kirchen- und Priesterbild und spiegelt damit die gesellschaftliche Bedürfnislage wider.

Herder Korrespondenz, Heft 12/2000, 628-632

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