Dass Katechese in erster Linie ein Lernprozess ist, der sich an Erwachsene richtet, mag als Kehrreim moderner Katechetik gelten. Die lehramtlichen Dokumente seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil stellen die frühchristliche Praxis eines mehrstufigen Prozesses des Hineinwachsens Erwachsener in die Gemeinde und einer längeren mystagogischen Vertiefung des Erlebten mit der Gemeinde als das Grundmodell allen katechetischen Bemühungen voran. Freilich: Die (zumindest deutschsprachige) Praxis ist davon noch weit entfernt. Zwar gibt es da und dort (möglicherweise in einer sich abzeichnenden, vielerorts auch schon tatsächlichen Diaspora in wachsendem Maße) gelungene Beispiele für den Erwachsenenkatechumenat, eine Grundüberzeugung, zumal durch eine entsprechende Praxis gedeckt, ist eine Glaubenskommunikation mit Erwachsenen vielerorts noch nicht.
Anzeiger für die Seelsorge, Heft 10/2016, 5-9