Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
Ulrich Ruh
Ehemaliger Chefredakteur der Herder Korrespondenz
Ulrich Ruh, geboren 1950, Dr. theol. Dr. h.c., studierte katholische Theologie und Germanistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Eberhard Karls Universität Tübingen. Von 1974 bis 1979 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Dogmatik und Ökumenische Theologie der Theologischen Fakultät Freiburg (Professur Karl Lehmann). 1979 wechselte er als Redakteur zur "Herder Korrespondenz", die er von 1991 bis 2014 als Chefredakteur wesentlich prägte. 2005 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz als „Würdigung für seine Verdienste in Kirche und Gesellschaft“ verliehen. Seit 2015 ist Ruh Honorarprofessor an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Die letzte Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Korea liegt neun Jahre zurück. Seither hat das Gremium versucht, in seiner Arbeit die traditionelle theologische Sprache mit der säkularer ausgerichteten Sprache der Zivilgesellschaft in Verbindung zu bringen.
Wenn man jemanden aus meinem Geburts- und Wohnort fragen würde, was für ihn unbedingt zur Heimat gehöre, bekäme er sehr wahrscheinlich zur Antwort: Auf jeden Fall die Fasnet!
Seit 1946 gibt es die Herder Korrespondenz als „Monatsheft für Gesellschaft und Religion“. Genau die Hälft e jener 70 Jahre hat der ehemalige Chefredakteur Ulrich Ruh die Zeitschrift geprägt. Ein Rückblick.
Ende Juni wurde das „Instrumentum Laboris“ für die Ordentliche Bischofssynode veröffentlicht. Den Erwartungen an die Synode wird das Dokument nur in vergleichsweise geringem Umfang gerecht.
Dieser Papst geht bewusst an die Ränder – und lässt sich dabei auch seine Spontaneität nicht nehmen.
Angesichts der Diskussionen über das Thema Religion und Gewalt ist der Dialog der drei sogenannten „abrahamitischen“ Religionen wichtiger geworden. Deshalb ist auch Lessings „Nathan“ und speziell die Ringparabel mit ihrer Vision vom fruchtbaren Nebeneinander der Religionen wieder im Gespräch. Der entscheidende Anstoß dieser Erzählung mit ihrer großen Wirkungsgeschichte besteht darin, die Konkurrenz zwischen den Wahrheitsansprüchen der monotheistischen Religionen ernst zu nehmen – und sie dadurch auch ein Stück weit zu relativieren.
Bei der EKD-Synode in Dresden wurde jetzt der seit 2011 amtierende bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zum neuen Ratsvorsitzenden gewählt. Er tritt sein Amt in einer Phase wichtiger Weichenstellungen für den deutschen Protestantismus an.
Die katholische Kirche gilt als „Global Player“ par excellence. Aber wie prägt die größte christliche Kirche ihre Katholizität heute wirklich aus, und hat sie ihre Rolle in einer globalisierten Welt überhaupt schon gefunden? Mit diesen Fragen befassten sich die deutschsprachigen Dogmatiker und Fundamentaltheologen bei ihrer jüngsten, durchaus anregenden Tagung.
Der Vorstoß des Antwerpener Bischofs Johan Bonny.
Zum ersten Mal besuchte der Papst aus Argentinien ein asiatisches Land. In Korea überzeugte er mit seinem Stil und verkündigte mit Nachdruck seine Grundbotschaft für Kirche und Gegenwartsgesellschaft, die das ganze bisherige Pontifikat prägt.
Papst Franziskus geht auf Evangelikale und Pfingstler aktiv zu.
Mitte Juli entschied die „Church of England“ durch ihre Generalsynode mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit, Frauen zur Bischofsweihe zuzulassen. Sie schließt damit an die Praxis anderer anglikanischer Kirchen an und zieht die Konsequenz aus der vor zwanzig Jahren eingeführten Priesterweihe von Frauen.
Der emeritierte Dogmatiker Gisbert Greshake hat ein perspektivenreiches und anregendes Werk über Maria und die Kirche vorgelegt, einem in der gegenwärtigen Theologie wenig behandelten Thema. Er betritt darin vor allem bei der Frage nach einem marianischen Prinzip der Schöpfung Neuland und spart gleichzeitig nicht mit kritischen Einreden zur gegenwärtigen kirchlichen Wirklichkeit.
Hinter den vielen Problemen, die die Kirchen derzeit umtreiben, steht ausgesprochen oder unausgesprochen die Frage nach der Zukunftsfähigkeit des christlichen Glaubens unter unseren gesellschaftlichen und kulturellen Verhältnissen. Keiner der Grundpfeiler des Glaubens ist heute noch selbstverständlich, weder der Glaube an Gott noch der an Jesus Christus. In dieser Situation sind die Kirchen gefragt, die Raum für Experimente bieten und den Glauben ohne falsche Sicherheiten verkünden müssen, aber mehr noch sind es die einzelnen Christen. Ihr noch so bescheidenes Zeugnis ist unerlässlich.
Der vorzeitige Rücktritt des EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider.
Ende Juni wurde das zweite Vorbereitungsdokument zur Bischofssynode über die Familie vorgestellt. Es enthält die Auswertung der Antworten auf die Umfrage des Synodensekretariats und macht einerseits die Vielgestaltigkeit der Weltkirche deutlich, andererseits spricht es Lehrprobleme an, die die Gesamtkirche beschäftigen müssen.
Zwei neue Bischöfe für Baden.
Die EKD äußert sich in einem Grundlagentext zum Reformationsjubiläum.
Am 27. April sprach Papst Franziskus gleich zwei seiner Vorgänger heilig, Johannes XXIII. und Johannes Paul II.
Der britische Premierminister David Cameron hat mit Äußerungen über Großbritannien als ein christliches Land Aufsehen erregt und Widerspruch provoziert. Größte christliche Gemeinschaft auf den Britischen Inseln ist nach wie vor die anglikanische Kirche. Sie erlebt Neuaufbrüche vor Ort, ist aber gleichzeitig mit massiven Erosionserscheinungen konfrontiert. Ihre Pluralität eröffnet aber durchaus auch Chancen.
Der deutsche Katholizismus ruht traditionsgemäß auf den beiden Säulen der Pfarrgemeinden und der Verbände. Neue sind bisher nicht dazugekommen. Für die absehbare Zukunft braucht es keinen Bruch mit der jetzigen Gestalt von Kirche und Katholizismus in Deutschland. Notwendig wäre allerdings ein Gegensteuern zur zunehmenden intellektuellen Auszehrung. Nur dann könnte man die richtige Mischung zwischen dem Akzeptieren weiterer Erosion und der Offenheit für Neuaufbrüche finden. Sinnvoll wäre auch auf dem weiteren Weg der produktive Austausch zwischen katholischer und protestantischer Kirchenerfahrung.
Religionsunterricht juristisch und kirchlich gesehen.
Kardinal Reinhard Marx ist neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.
Die neueste Untersuchung der EKD zur Kirchenmitgliedschaft zeichnet ein wenig ermutigendes Bild. Zwar lässt sich eine gewisse Stabilisierung in den Kernschichten beobachten, aber gleichzeitig gibt es vor allem bei jungen Menschen massive Abbrüche.
Papst Franziskus hat ein „Ordensjahr“ angekündigt.
Als neuestes Ergebnis ihrer Arbeit hat die Internationale Theologenkommission, die seit 1969 besteht und der Glaubenskongregation zugeordnet ist, einen Text über Monotheismus und Gewalt vorgelegt. Er verdient Interesse, weil er aktuelle Anfragen an Christentum und Kirche aufgreift.
Vor vier Jahren hat der Wissenschaftsrat ein klares Votum zu Gunsten der Stellung der Theologie an deutschen Hochschulen abgegeben. Gleichzeitig ist nicht zuletzt in Bezug auf die künftige Präsenz der katholischen Theologie im Hochschulsystem einiges offen, gerade was die Zahl und Ausstattung der entsprechenden Standorte anbelangt. Im Spannungsfeld von Kirche, Wissenschaft und Öffentlichkeit muss sich die Theologie neu justieren.
Die Erinnerung an den Beginn des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren betrifft auch die Christen in Europa und ihre Kirchen. Seinerzeit haben sie meist unkritisch die jeweils eigene nationale Sache unterstützt. Heute leben sie in einem Europa, das überwiegend aus freiheitlich-demokratischen Rechtsstaaten besteht. Es ist die verdammte Pflicht und Schuldigkeit der Christen, sich für die Bewahrung der Freiheit in Europa einzusetzen und die europäische Integration solidarisch zu begleiten. Konfessionelle Pluralität bleibt für Europa kennzeichnend; daraus erwächst die Aufgabe, sich um Gemeinsamkeit der Kirchen zu bemühen.
Papst Franziskus und seine angekündigten Kardinalsernennungen.
In seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ hat Papst Franziskus nicht nur die Ergebnisse der Bischofssynode über die Evangelisierung zusammengefasst. Er legt ein umfassendes und anspruchsvolles Programm für die Kirche vor, das sie zugunsten ihrer Botschaft relativiert.
Der Papst schlägt mit der Bischofssynode neue Wege ein.
Zu ihrer vorletzten Tagung traf sich die amtierende Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Anfang November in Düsseldorf. Das umstrittene Familienpapier wurde erneut diskutiert; außerdem gab es zwei Neuzugänge für den Rat.
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist nach wie vor der wichtigste weltweite Dachverband christlicher Kirchen außerhalb der katholischen Kirche. In den letzten Jahren wurde er vor allem durch finanzielle Probleme schwer gebeutelt. Nach seiner zehnten Vollversammlung Anfang November in Südkorea muss sich zeigen, ob der Rat wieder Tritt fassen kann:
Der Papst ist Kirchenoberhaupt zwar nur für die katholischen Gläubigen. Aber er steht gleichzeitig im Blickpunkt der gesamten Christenheit. Das hat sich schon bei den letzten Päpsten gezeigt; es gilt auch für Franziskus, den ersten nichteuropäischen Papst, dessen Stil in seiner Kirche auf viel Zustimmung stößt, aber auch manchen verunsichert. Er hat noch nicht viele ökumenische Akzente gesetzt. Seine Amtsführung birgt aber durchaus gerade auch ökumenische Herausforderungen: Sowohl durch seine Relativierung der Kirche als Institution wie durch seine missionarische Ausrichtung, die alle Kirchen in ihrem Zeugnis ermutigen sollte.
Paul VI. und das Zweite Vatikanische Konzil.
Anfang Oktober tagte im Vatikan erstmals der neu geschaffene „Kardinalsrat“. Dabei ging es um Grundlinien für eine Reform der Kurie sowie um eine Umgestaltung der Institution Bischofssynode. Für 2014 hat der Papst eine Sondersynode zum Thema Familie angekündigt.
Erzbischof Pietro Parolin wird neuer Kardinalstaatssekretär.
Seit der Wende im ehemaligen Ostblock ist fast ein Vierteljahrhundert vergangen. Die Solidaritätsaktion „Renovabis“ leistet in der Region wertvolle Aufbau- und Partnerschaftsarbeit und bilanzierte jetzt die bisherige Entwicklung.
Was die Statistik der beiden großen Kirchen verrät.
Für die katholische Kirche besteht die Notwendigkeit, ihre Leitungsorganisation umfassend zu erneuern, um vorhandene Defizite zu beseitigen. Drei Punkte sind dabei entscheidend: das Verhältnis der Ortskirchen zur römischen Zentrale, die organisatorische Leistungsfähigkeit der Kurie und das Thema Glaubwürdigkeit und Legitimation.
Als „Enzyklika von Rio“ bezeichnete ein Artikel in der katholischen Zeitschrift „il regno“ (Bologna) den Besuch des neuen Papstes beim Weltjugendtag, der Ende Juli auf seinem Heimatkontinent stattfand. Franziskus überzeugte durch seinen spontan-unkomplizierten Stil; seine Botschaften waren appellativ gehalten. Es ging ihm vor allem um eine Kirche, die bewusst an die „Peripherie“ geht und sich tatkräftig aus ihrem Glauben heraus für Gerechtigkeit einsetzt.
Die Konferenz Europäischer Kirchen sucht ihre Rolle.
In der katholischen Kirche in Deutschland dominiert derzeit eine Mischung aus Frustration, „business as usual“ und vorsichtigem Optimismus, die durchaus der realen Lage entspricht. Wichtige Spitzenpositionen müssen in absehbarer Zeit neu besetzt werden; strukturell und bei den inhaltlichen Grundoptionen stehen grundlegende Weichenstellungen an. Auch die ökumenischen Beziehungen zur evangelischen Kirche sind derzeit im Wartestand. In einer solchen Situation sind auf allen Seiten vor allem Ehrlichkeit und Gelassenheit zu empfehlen.
Am 17. Juni wurde das Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ veröffentlicht, in dem Lutheraner und Katholiken einen gemeinsamen Vorblick auf das Reformationsjubiläum von 2017 werfen. Es basiert auf den bisherigen Ergebnissen des lutherisch-katholischen Dialogs, wirft aber auch neue Fragen auf.
Das Verhältnis von Staat und Kirche in der Bundesrepublik.
Der „Religionsmonitor 2013“ der Bertelsmann-Stiftung bestätigt, dass in Deutschland nicht der Typ des „Religionsbastlers“ dominiert. Vielmehr ist eine diffuse Christlichkeit der gesellschaftliche Normalfall, wobei die muslimische Minderheit eigene Akzente setzt.
Ob in Lateinamerika, Afrika oder Asien: Überall blühen die pfingstlerischen und charismatischen Gemeinden, vielfach auf Kosten der katholischen Kirche. Die Deutsche Bischofskonferenz versammelte zu einer Konferenz in Rom jetzt Kirchenvertreter und Experten aus der ganzen Welt, um über die damit verbundene Herausforderung nachzudenken. Dabei wurde klar, dass es nicht ohne Veränderungen in der Pastoral der Kirche geht.
Der neue Papst Franziskus ist Jesuit: Damit sind die Orden verstärkt in den Blick geraten. Das Ordensleben in seiner Vielfalt ist ein Spezifikum der katholischen Kirche und bildet einen Grundpfeiler des kirchlichen Lebens. Gleichzeitig müssen die Orden in Deutschland und anderen europäischen Ländern wegen Überalterung und Nachwuchsmangel immer mehr Einrichtungen abgeben. Gerade in der gegenwärtigen kirchlichen und religiösen Situation sind die Orden aber unverzichtbar. Sie stehen für Pluralität in der Kirche, können flexibel agieren und verfügen über geistliche Ressourcen.
Papst Franziskus und der katholische Ökumenismus.
Die „Lebenswendefeiern“ und die Kirche in den neuen Bundesländern.
Nach der Wahl eines Nichtitalieners zum Papst 1978 sorgten die Kardinäle jetzt für eine weitere Zäsur. Sie wählten den argentinischen Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Nachfolger von Benedikt XVI., als ersten Papst, der nicht aus Europa stammt.
Mit dem überraschenden Rücktritt von Benedikt XVI. endete ein unspektakuläres Pontifikat. Der Papst aus Deutschland praktizierte in vieler Hinsicht „business as usual“: Akzente setzte er vor allem durch seine Jesusbücher, die er ohne lehramtlichen Anspruch veröffentlichte. Kein Papst der letzten hundert Jahre war so sehr Theologe wie Benedikt XVI. Seinem Nachfolger hinterlässt er eine Kirche, die einer großen Baustelle ähnelt. Kein Pfeiler des kirchlichen Lebens ist derzeit stabil.
Wie entwickelt sich die Infrastruktur der katholischen Theologie?
Mitte Januar wurde ein Brief des Vizepräsidenten der römischen Kommission „Ecclesia Dei“ an die Piusbruderschaft bekannt. Darin unterbreitet Rom den Traditionalisten ein neues Angebot zu einer Versöhnung. Der Pontifikatswechsel schafft jetzt allerdings eine neue Situation.
Der neue rheinische Präses und die kirchlichen Personaltableaus.
In seinen Weihnachts- beziehungsweise Neujahrsansprachen an Kurie und Diplomatisches Corps warnte der Papst ein weiteres Mal vor einer Abkehr von der Schöpfungsordnung. Auch seine Botschaft zum Weltfriedenstag schlug mahnende Töne an.
Wie für die Religion geworben werden kann.
Ende Oktober des vergangenen Jahres konnte die verdienstvolle katholische „Kommission für Zeitgeschichte“ mit einer Tagung in München ihr fünfzigjähriges Jubiläum begehen. Wo werden künftig die Schwergewichte bei der Erforschung des deutschen Katholizismus liegen?
Neben ihren Alltagsaufgaben sind beide großen Kirchen in Deutschland derzeit mit Jubiläen beschäftigt. Vor 50 Jahren begann das Zweite Vatikanische Konzil, das für die katholische Kirche noch immer in vieler Hinsicht wegweisend ist. Die Evangelische Kirche steckt in den Vorbereitungen für das Reformationsjubiläum 2017. In beiden Fällen geht es nicht zuletzt um die Frage, wie die Kirche ihre Botschaft unter den Bedingungen der Moderne verkünden und umsetzen kann. Hier sind Protestanten und Katholiken gleichermaßen herausgefordert. Deshalb dürfen die anstehenden Jubiläen nicht zur kirchlichen Nabelschau werden. Vielmehr sollte es darum gehen, den christlichen Glauben neu zum Strahlen zu bringen.
Justin Welby wird neuer Erzbischof von Canterbury.
Bei ihrer diesjährigen Tagung bemühte sich die Synode der EKD um eine Positionsbestimmung im Blick auf das Reformationsjubiläum 2017. Die vorbereitende „Lutherdekade“ hat dieses Jahr Halbzeit.
Der Rücktritt von Bischof Joachim Wanke und die deutschen Bischöfe.
Die „Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa“ hielt kürzlich ihre siebte Vollversammlung ab. Dieser Zusammenschluss auf der Grundlage der „Leuenberger Konkordie“ wird künftig auch Gespräche mit der katholischen Kirche führen.
Kurz vor dem Jubiläum der Konzilseröffnung trafen sich die deutschsprachigen Dogmatiker und Fundamentaltheologen zu einer Tagung über das Zweite Vatikanum. Dabei richtete sich der Blick nicht nur zum Konzil und den dadurch bewirkten Durchbrüchen zurück, sondern auch auf den künftigen Weg der katholischen Kirche.
„Ökumene jetzt“ und die ökumenische Situation.
Im kommendem Herbst findet in Busan (Südkorea) die nächste Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen statt. Jetzt tagte der Zentralausschuss des ÖRK und bemühte sich um Weichenstellungen für die kommende Arbeit.
Die Hamburger Verträge mit Muslimen und Aleviten.
Die katholische Kirche in Portugal hat sich zur gegenwärtigen Krise des Landes und zum europäischen Projekt geäußert. Sie ist im Land religiös nach wie vor die beherrschende Größe; aber eine neue Untersuchung zeigt, dass sie gleichzeitig bröckelt.
Vor 50 Jahren wurde das Zweite Vatikanische Konzil eröffnet, der Papst hat ein „Jahr des Glaubens“ ausgerufen, demnächst beginnt die Bischofssynode zum Thema Neuevangelisierung: Die katholische Kirche hat auf universalkirchlicher Ebene in diesem Herbst viel zu tun. Was aus den diversen Anlässen wird, muss sich erst zeigen.
In den derzeitigen Diskussionen über Europa spielen kirchlich-theologische Stimmen praktisch keine Rolle. Dennoch bleibt das Thema Europa für die Kirchen eine Herausforderung: Sie haben die Entstehung der europäischen Institutionen nach dem Zweiten Weltkrieg ebenso mitgetragen wie die große Erweiterungsrunde der EU als Folge der Wende von 1989. Bei den heute im Blick auf Europa anstehenden Fragen stoßen sie zwar an die Grenzen ihrer Kompetenz: Aber sie müssen sich dafür einsetzen, dass es in Europa weiterhin demokratisch und rechtsstaatlich zugeht und dass der Himmel über Europa offen bleibt. Dabei sollten sie sich nicht an falschen Fronten verkämpfen.
Der mühsame Weg zu weiblichen Bischöfen in der Church of England.
Benedikt XVI. hat Kardinalstaatssekretär Bertone sein Vertrauen ausgesprochen und den Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller zum neuen Präfekten der Glaubenskongregation ernannt. Damit sind die wichtigsten Personalfragen an der Kurie erst einmal geklärt.
Was aus der Affaire um „Vatileaks“ zu lernen wäre.
Mit einer Jubiläumstagung erinnerte man Anfang Juni in Erfurt an die Gründung des Philosophisch-Theologischen Studiums vor 60 Jahren. Inzwischen ist aus dem Studium eine Katholisch-Theologische Universitätsfakultät geworden.
Der Katholikentag in Mannheim vom 16. bis zum 20. Mai (vgl. ds. Heft, 325 ff.) war unspektakulär, unaufgeregt und ungemein bunt. Er hat die Vielfalt des kirchlichen Lebens hierzulande widergespiegelt, aber auch die Herausforderungen deutlich werden lassen, die sich für das katholische Deutschland aus den Begegnungen mit den „Anderen“ ergeben. Die folgenden Beiträge zeigen das an zwei wichtigen Aspekten: Am Blick auf die Weltkirche einerseits und auf die anderen christlichen Kirchen und die nichtchristlichen Religionen andererseits.
In etlichen Ländern Europas ist der Glaube an Gott, jedenfalls an Gott als Person, heute ein Minderheitenphänomen. Die Christen und ihre Kirchen müssen lernen, mit diesem Befund zu leben. Sie müssen sich mit glaubwürdigen Argumenten am Streit um den Gottesgedanken beteiligen und Gott in Wort und Tat zu bezeugen versuchen. Dabei ist eine Verbindung von Selbstbewusstsein und Bescheidenheit angebracht. Die Gotteskrise darf gleichzeitig nicht zum Vorwand dienen, um kirchliche Struktur- und Lehrprobleme auf die lange Bank zu schieben.
Benedikt XVI. feierte seinen 85. Geburtstag.
Bei einem Symposium in Frankfurt ging es jetzt um die Theologie im Spannungsfeld von Kirche, Universität und Gesellschaft. Die Empfehlungen des Wissenschaftsrats von 2010 haben sich als Katalysator für das theologische Gespräch erwiesen.
Die Kirchen in Deutschland gelten als reich; jedenfalls verfügen sie über beträchtliche Vermögenswerte. Im Umgang mit ihren Finanzen fehlt es allerdings an Transparenz. Die wichtigste Frage im Hintergrund ist die nach dem Verhältnis von zukünftigen Aufgaben und ihrer Finanzierung. Die Kirchensteuer ist auf absehbare Zeit nicht zu ersetzen.
Die Theologie hat in Deutschland nach wie vor ihren Platz an der Universität. Sie ist aber dazu herausgefordert, ihre Rolle in Kirche und Gesellschaft auf dem Hintergrund der gegenwärtigen Entwicklungen zu bestimmen. In der kirchlichen Übergangssituation kann sie wertvolle Hilfestellungen bieten. Gesamtgesellschaftlich muss sie ihren Beitrag zur Debatte um Säkularität und Religion leisten. Theologie bleibt so ein spannendes Fach, das sich durchaus sehen lassen kann.
In Trier fand kürzlich ein hochrangig besetztes Ökumenisches Forum statt. Anlass war die bevorstehende Heilig-Rock-Wallfahrt, an der sich die Evangelische Kirche im Rheinland offiziell beteiligen wird.
Das „Jahr des Glaubens“ und der Weltkatechismus.
Am 12. Januar wurde eine Erklärung vorgestellt, in der die „Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft“ (COMECE) angesichts der gegenwärtigen Finanz- und Schuldenkrise an europäische Grundwerte und ihre christlichen Fundamente erinnert. Europa soll zur Solidaritäts- und Verantwortungsgemeinschaft werden.
Im Herbst des vergangenen Jahres erschien die zweibändige „Theologische Anthropologie“ des Münsteraner Dogmatikers Thomas Pröpper. Das Werk zieht die philosophisch-theologische Summe eines an der Leitidee der Freiheit orientierten Denkens. An den großen Themen Bestimmung des Menschen zur Gemeinschaft mit Gott, Sünde und Gnade wird die Leistungsfähigkeit des Freiheitsdenkens eindringlich und stringent durchdekliniert.
Die aktuelle Befindlichkeit in Ostdeutschland und die Kirche.
Das Reformationsjubiläum von 2017 wirft schon seine Schatten voraus. Die evangelische Kirche muss sich im Hinblick auf dieses große Jubiläum das reformatorische Erbe neu aneignen, was unter den heutigen gesellschaftlichen und religiösen Bedingungen eine erhebliche Herausforderung bedeutet. Auch die katholische Kirche ist mit im Spiel, wenn 500 Jahre Reformation gefeiert werden: Sie muss über ihren Platz in der vielfältigen Christenheit nachdenken und sich ihrer ökumenischen Verpflichtung vergewissern.
Die EVP und der europäische Auftrag der Kirchen.
Die diesjährige Tagung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland hatte das Schwerpunktthema Mission. Auch das 2017 bevorstehende Reformationsjubiläum war im Blick, ebenso die ökumenischen Beziehungen zur katholischen Kirche.
Seit 40 Jahren gibt es den „Rat der Europäischen Bischofskonferenzen“ (CCEE). Im Jubiläumsjahr stand auf der Tagesordnung seiner Vollversammlung das Thema Neuevangelisierung. Vorsitzender des CCEE bleibt weiterhin der Erzbischof von Esztergom-Budapest, Kardinal Péter Erdö.
Gesellschaft und Kirche in Deutschland sind nach dem Besuch Benedikts XVI. inzwischen wieder zur Tagesordnung übergegangen. Der Papst hat sich bei der Reise durchweg im Einklang mit seiner theologischen und kirchenpolitischen Prägung präsentiert, ohne ausdrücklich auf die religiös-kirchlichen und politischen Herausforderungen in seinem Heimatland einzugehen.
Bei einem hochkarätig besetzten Symposium der Konrad-Adenauer-Stiftung ging es Ende August um die Rolle von Religion im öffentlichen Raum. Den Schwerpunkt bildete dabei die rechtliche Ausgestaltung des Verhältnisses zwischen Staat und Religionsgemeinschaften in ihren verschiedenen Varianten.
Im August trafen sich Jugendliche aus aller Welt in Madrid, um mit dem Papst den Weltjugendtag zu feiern. Die Institution Weltjugendtag hat auch im spanischen Kontext ihre Lebendigkeit erwiesen. Das nächste gigantische Glaubensfest in der Reihe wird 2013 im brasilianischen Rio de Janeiro stattfinden.
Die neue Enzyklika "Dilexit nos" wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen – und zeigt, dass Äußerungen von Papst Franziskus gerne einmal solide und sperrig zugleich sein können.
Statt in resonanzarmen Institutionen weiter vor sich hinzuwursteln, sollten sich Christen und Kirchen über die Grenzen zwischen Ländern und Konfessionen hinweg vernetzen, um als europäische Christenheit den demokratischen Rechtsstaat zu verteidigen.
Die zweite Sitzung der Weltsynode rückt näher – und damit auch die Frage, wie eine „Synodalisierung" der katholischen Kirche aussehen kann.
Der Einsatz der Kirchen gegen Rechtsextremismus ist zu begrüßen – doch ihr Einfluss ist begrenzt.
Im Herbst wird der von den Nationalsozialisten ermordete Priester Max Josef Metzger in Freiburg seliggesprochen. Verfahren wie diese waren und sind stets differenziert zu betrachten.
Der katholischen Kirche in Deutschland gehen die Priester aus. Es stehen tiefgreifende Veränderungsprozesse an, deren Ausgang ungewiss ist.
Die politische Autobiographie von Wolfgang Schäuble hat es schnell in die Beststellerliste geschafft – zu Recht.
Die katholische und evangelische Kirche haben einen neuen Text zur Ökumene vorgelegt. Kirchliche Hausaufgaben sind damit jedoch nicht vom Tisch.
Deutschlandweit demonstrieren Hunderttausende für demokratische Grundwerte, oft unter Mitwirkung der Kirchen. Handelt es sich hierbei um natürliche Verbündete?
Wie kann es gelingen, christliche Identität in der gegenwärtigen und künftigen Gesellschaft aufrecht zu erhalten? Ohne eine starke Ökumene wird diese Aufgabe nicht zu bewältigen sein.
Das neue Grundsatzprogramm der CDU kann als Signal einer kontraproduktiven Abgrenzung zu Muslimen gelesen werden.
Der Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus stellt auch Anfragen an die katholische Kirche. Doch deren Ausgangsposition gestaltet sich schwierig.
Zwei Dinge müssen für Christen und Kirchen gerade heute klar sein und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden: Das unmissverständliche Ja zur Würde jedes Menschen und das Bekenntnis zum besonderen heilsgeschichtlichen Status des Judentums.
Es bleibt für die Kirche die Hauptaufgabe, den demokratischen Rechtsstaat in seiner bewährten bundesrepublikanischen Ausprägung auf allen Ebenen engagiert und gleichzeitig selbstkritisch zu verteidigen.
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