Kelly, Maite
Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
Peter B. Steiner
Kunsthistoriker und ehem. Museumsleiter des Diözesanmuseums für christliche Kunst in Freising
Dr. phil., Professor für Kunstgeschichte und Publizist, Freising.
Die Kreuzrippengewölbe gotischer Kirchen – etwa Sankt Johannes in Freising – ermöglichten den Bau hoher Räume. Zugleich laden sie ein, vielfältige Symboliken zu entdecken.
Markus Lüpertz’ Reliefs für die Karlsruher U-Bahn erzählen von uralten Erfahrungen der Menschheit. Sie laden ein, im Vorbeifahren die eigenen Grenzen zu überschreiten.
Die Bayerische Landesausstellung blickt zurück auf die Gründung des Bistums Freising – und erinnert daran, dass Geschichte immer von den Siegern geschrieben wird.
Was ist der Mensch? Um diese Frage kreist das Werk von Rebecca Horn, deren Filme, Installationen und bewegte Skulpturen derzeit in München zu sehen sind.
Die Landesausstellung zur Kultur des Inselklosters Reichenau (CIG Nr. 19) erinnert an die Buchkunst, die dort vor 1000 Jahren geschrieben und gemalt wurde. Ein anschauliches Beispiel ist der Egbert-Kodex.
Vielen bleibt die Bedeutung von Kirchenräumen heute verschlossen. Vorschlag für eine multiperspektivische Unterrichtseinheit
In Erfurt, der Stadt des Katholikentags, sind Kirchen-, Stadt- und Reichsgeschichte einzigartig verwoben und heute noch anschaulich zu erleben.
Ausstellungen in Winterthur, Hamburg, Berlin, Dresden und Greifswald: Alle feiern in diesem Jahr Caspar David Friedrich. Er hat seiner Zeit in Bäumen, Wolken, Wellen und Bergen das Ewige vor Augen gestellt.
Nachbildungen des Heiligen Grabs in Jerusalem sollten den Osterglauben vergewissern helfen.
Die aktuelle Jahresausstellung im Kölner Museum Kolumba erhebt den Anspruch, alle Elemente der bildenden Kunst vor Augen zu stellen.
Am Bildhauer Norbert Kricke, dem das Franz Marc Museum in Kochel derzeit eine Ausstellung widmet, zeigt sich, wie die Kunst in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg wieder internationales Niveau erreichte.
Furcht vor dem Verschwinden – und Widerstand gegen den Tod durch ein Werk, das auf Ewigkeit zielt. Beides begegnet uns in großen Werken der Kunst.
Eine Ausstellung in Freising präsentiert einige der frühesten Franziskus-Darstellungen.
Die modellierten Höhenzüge des Stephan Huber erinnern an die Verletzlichkeit der Schöpfung.
Aus Stein, Milch, Reis, Blütenstaub und Bienenwachs bildet Wolfgang Laib seine Werke. Sie sind noch bis Anfang November im Kunstmuseum Stuttgart zu sehen.
Anhand von Kirchen in Böhmen und Schlesien erschließt Bernhard Schütz die Welt des Barock.
Die Fotografien von Stéphan Gladieu setzen den künstlerischen Widerstand gegen den Export unseres Mülls nach Afrika in Szene.
Arbeiten mit und in der Natur: Wilhelm Scheruebl lässt über das Gehen und Vergehen nachdenken
Dieses kostbare Hostiengefäß aus Elfenbein verweist auf seinen Inhalt: den Leib Christi als Kind, als Gegeißelter, Gekreuzigter, ins Grab Gelegter.
Mit diesen drei Worten könnte man das Gemälde von Günter Fruhtrunk beschreiben. Es hat den Titel BILD und ist ein Werk der abstrakten Kunst, die von ihren Vertretern konkret genannt wird, weil sie von keinem Gegenstand oder Lebewesen abstrahiert, sondern nur ganz konkret Fläche mit Farbe ist.
Unser Autor schreibt über Pieter Bruegels „Christus in der Hölle“, dem gerade eine Ausstellung in der Wiener Albertina gewidmet ist.
Diese Zeichnung von Pieter Bruegel war schon zu ihrer Entstehungszeit berühmt. Das Original ist aktuell in der Albertina zu sehen. Das Blatt inspiriert, über das Verhältnis von Künstler und Publikum nachzudenken.
Das Museum Moderner Kunst Frankfurt zeigt noch bis 18. Juni Filme, Videos, Installationen und Strickarbeiten aus allen Schaffensphasen von Rosemarie Trockel von den 1970er-Jahren bis heute.
In der alten Welt war „Mohr“ ein Hinweis auf den Erdteil Afrika. Was ist heute angemessen und respektvoll, um Rassismus und Stereotypen entgegenzuwirken?
Peter B. Steiner über die Kunst-lieb-haber-auto-bio-grafie „Mein Leben mit Mark / Unterwegs in der Welt des Malers Mark Tobey“ von Arnold Stadler
Diese Marienfigur hielt einen Apfel, nach dem das Kind die Hand ausstreckte. Der Apfel stammte aus dem Paradies. Er ist der Schlüssel zum Verständnis der ganzen Gruppe. Aber: Er fehlt. Über die Tonmadonna von München.
Die Vision der Stadt, die vom Himmel herabsteigt (Offb 21,10–22,5), hat den Bau von Kirchen und die Bildkünste der Christen geprägt. Zum Beispiel Gottfried Zawadzki und sein Werk in der Kirche St. Peter und Paul in Senftenberg.
Der Erzengel Michael besiegt Luzifer, den gefallenen Engel. Diese machtvolle Bronzefigur dominiert die Portale der Jesuitenkirche St. Michael in München. Eine Annäherung.
Auch Gebete, die wir von klein auf kennen, klingen ganz neu, wenn wir sie in einer anderen Sprache hören.
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Obwohl er immer schon zu sehen war, hat man ihn kaum je dargestellt. Kein Kind malt Schatten. Prähistorische und die ägyptische Malerei kennen keine Schatten, auch die Malerei des Mittelalters beachtet ihn nicht. Ihr kam es mehr auf den Glanz des Ewigen an, der durch Gold seit wenigstens 6000 Jahren angedeutet wird. Unser Tafelbild zeigt Goldgrund in einem Wochenzimmer. Der Anspruch von Ewigkeit wird im Bild mit hektischer weiblicher Tätigkeit in einem bürgerlichen Schlafzimmer verschmolzen, um die Geburt Mariens, die seit dem 7. Jahrhundert am 8. September gefeiert wird, darzustellen.
Seit 1968 hat der Autor noch keine Documenta versäumt. Seit 2007 hat er darüber auch in Christ in der Gegenwart berichtet.
Wer durch Kassel streift, stößt auf zahlreiche Kunstwerke, die an vergangene und aktuelle Documenta-Ausstellungen erinnern. Einige sind schon fester Bestandteil des Stadtbildes geworden, andere geben Fragen auf. Wir stellen vier der eindrucksvollsten Werke vor. von peter b. steiner
Eine Streifzug durch die internationale Kunstausstellung.
Ai Weiwei zeigt in Wien eine Ausstellung mit dem Titel: In Search of Humanity. Was bedeutet "Humanity"? Menschheit oder Menschlichkeit? Der Diskurs über Menschenrechte stößt immer wieder an Grenzen. Ai Weiwei, ein erfolgreicher chinesischer Künstler im westlichen Exil, sammelt Beispiele, mit denen er auf Grundprobleme hinweist.
Zum Wesen einer Ikone gehört, dass sie unter Fasten und Beten nach einem kirchlich anerkannten Bild gemalt, dass sie beschriftet und von einem Priester gesegnet ist. Die abgebildete Ikone, die aus Konstantinopel über Kiew nach Wladimir und Moskau kam, ist ein Bildzeugnis der Marienverehrung in den orthodoxen Kirchen, Zeugnis einer Kulturwanderung von Byzanz nach Norden und der Bildung von Staaten im Norden des Schwarzen Meeres.
Seit Kaiser Konstantin I. (313–345) lebten Altgläubige (Heiden) und Christen im selben Reich. Für viele war Christus ein neuer Gott neben den vielen alten, die Rom aus eigener Tradition und als Übernahme aus Griechenland, Ägypten, Syrien oder Persien hatte. Die Bildsprache des Christentums entwickelte sich aus griechischen Bildern.
Viele alte Kirchen werden von Löwen „bewacht“. Meist werden diese als apotropäische (Unheil abwehrende) Zeichen verstanden – als ob Bilder so etwas bewirken könnten! Mit dieser Deutung unterstellen wir dem Mittelalter zudem ein magisches Weltbild und verkennen den vielfältigen Sinn des „Königs der Tiere“.
Kirchliche Kunstvereine sind Kinder einer kurzen Verbindung von Liberalismus und Klerikalismus. Sie nützten die 1848 errungene Freiheit, bürgerliche Vereine zu bilden, um die Kirche zu stützen. Eingezwängt zwischen einem Ultramontanismus, der alles vom Papst und nichts vom Bischof erwartete, und einem aufkommenden Nationalismus, dem alles Nicht-Altdeutsche verdächtig war, war die kirchliche Kunst damals in einer schwierigen Lage.
Die monumentale Monografie „Michelangelo“ von Horst Bredekamp (Berlin 2021) würdigt den Künstler und seine Leistung angemessen aus einer heutigen agnostischen Sicht. Michelangelo hat aber auch dem Gesicht der römisch-katholischen Kirche wesentliche Züge eingeprägt. Sich mit ihnen auseinanderzusetzen, bleibt eine aktuelle Aufgabe. Peter B. Steiner ist Kunsthistoriker, Publizist und Direktor a.D. des Diözesanmuseums Freising. [Bildmaterial finden Sie im Download der PDF-Datei dieses Artikels]
Tizian und van Gogh, Michelangelo und Rodin – vor allem Maler und Bildhauer sehen wir als große Künstler an. Dass einer sein Leben lang nur zeichnen will, mit spitzem Bleistift auf weißem Papier, ist selten. Schließlich gilt Zeichnen meist nur als Vorstufe, Studie, Skizze. Der Tiroler Paul Flora aus dem Vinschgau war aber so einer. Die Zeichnungssammlung Albertina in Wien, eine der größten der Welt, widmet ihm eine Ausstellung.
900 Jahre Prämonstratenserorden: Ausstellung in Magdeburg
Der Enkel einer Bekannten hat die Heilige Nacht gezeichnet: Maria, Josef, die Krippe – und daneben ein Grinsegesicht. „Das ist der Owie, der lacht“, erklärte er. Wie bei so vielen war bei dem Jungen der Anfang der dritten Strophe von „Stille Nacht“ akustisch falsch angekommen: „Gottes Sohn, o wie lacht...“. Bei Michelangelos Madonna an der Treppe, Marmor, um 1490, gibt es nichts zu lachen. Ein kalter Hauch von Trauer liegt über dem Jugendwerk des Bildhauers, der damals 15 oder 16 Jahre alt war.
Wie in den letzten beiden Jahren schlagen wir vor, auch im Lesejahr C, das am ersten Advent beginnt, Kernsätze aus den Sonntagsevangelien in das Rosenkranzgebet aufzunehmen und so das Mariengebet noch jesuanischer zu gestalten.
Die Liturgiereform infolge des Zweiten Vatikanischen Konzils war streng mit der historischen Wahrheit. Unser Glaube wurde entzaubert, unzählige Bilder von Heiligen zu Relikten einer vergangenen Zeit. Können wir mit der poetischen Kraft von Legenden heute wirklich nichts mehr anfangen?
Im Juni 1781 kündigte Wolfgang Amadeus Mozart seine Stelle als Hoforganist des Fürsterzbischofs von Salzburg. Das Ende einer tausendjährigen Epoche, in der Kunst nach ihrem höchsten Anspruch der Ehre Gottes diente, brach an. Mozart lebte von da an als freier Compositeur, Virtuose und Klavierlehrer in Wien. Gleichzeitig endete die kurze Phase des kirchlichen Rokoko, in welcher Devotion mit Eleganz und Raffinement verbunden war, wie es beispielhaft der Schutzengel von Ignaz Günther in der Münchner Bürgersaalkirche vorführt.
„Heute! Kontemplation und Meditation und die Gegenwartskunst!“ ist der Titel eines Buchs über die Sammlung der Dr. Christiane Hackerodt Kunst- und Kulturstiftung. Es stellt eine Kunstsammlung vor, die Meditation und Kontemplation als „Auswahlmoment“ für den Erwerb zeitgenössischer Arbeiten benennt. Die hier abgebildete Arbeit „Süßer Regen-B 19“ von Morio Nishimura aus dem Jahr 2010 ist beispielhaft für die Intention der Sammlung.
„Spätgotik, Aufbruch in die Neuzeit“. Unter diesem Titel werden in der Berliner Gemäldegalerie die Anfänge des Medienzeitalters gezeigt. Es begann mit dem Druck von Bildern um 1400 und dem Druck von Texten (mit beweglichen Lettern) um 1450. Vieles in dieser Zeit beruhte auf alten Traditionen. Doch überraschend modern ist, was damals neu erfunden wurde: etwa das Bild der Muttergottes.
Vor einem Monat kroch an dieser Stelle die künstliche Schlange von Pamela Rosenkranz in Bregenz (CIG Nr. 23, S. 10). Die Fototapete von Julia Krahn, zurzeit in München zu sehen, zeigt einen anderen Blick auf die Geschichte vom Sündenfall. Das erklärende Lesestück aus der frühen Königszeit Israels erläutert, warum die von Gott gut geschaffene Welt doch nicht ganz gut ist, warum es Tod, Dornen, Unkraut, Mühe und schmerzhafte Schwangerschaft gibt. Der Text wurde vor 3000 Jahren aus der Sicht von Männern erzählt.
Zur Schlange sprach Gott: „Du sollst auf dem Boden kriechen und Staub fressen.“ So steht es am Anfang der Bibel (Gen 3,14). Und am Ende: „Gestürzt wurde der große Drache, die alte Schlange, die den Namen Teufel und Satan trägt“ (Offb 12,9). So windet sich die Schlange durch die Bibel und die Geschichte der Menschheit, heute gesteuert von Mikroprozessoren in der Kunst von Pamela Rosenkranz in Bregenz.
Joseph Beuys wäre am 21. Mai hundert Jahre alt geworden. Er war ein vielseitiger Künstler, der den Begriff von Kunst schier unendlich erweitert hat – so sehr, dass ihm viele nicht folgen konnten und die Welt auf ihn aufmerksam wurde. Sich bemerkbar zu machen, das hatte er mit Medienstars und Propheten gemeinsam. Da er immer wieder mit Tieren arbeitete, wurde er auch Schamane genannt.
Ein größerer Gegensatz als der zwischen Tod und Auferstehung, Karfreitag und Ostersonntag ist kaum denkbar. Matthias Grünewald hat diese äußerste Spannung ausgemalt in seinen Tafeln für den Isenheimer Altar, auf Vorder- und Rückseite, die in der Kirche nicht gleichzeitig zu sehen waren. Das Kreuz von Rupprecht Geiger von 1999 malt nichts aus. Er verbindet leuchtendes Rot mit einer Kreuzform.
Auf der Insel Sulawesi, früher Celebes genannt, wurden im Jahr 2014 rot umrandete Handabdrücke gefunden. Sie sind nach chemischen Analysen vor 40000 Jahren entstanden und damit die bisher ältesten Zeugnisse von „Malerei“ auf der Welt. Was haben sie bedeutet? Wie kam der Homo sapiens, dessen Ursprung wir in Afrika vermuten, auf diese Insel?
Mit Türmen kann man sich einen Namen machen. Das steht so schon im ersten Buch der Bibel, und das ist wie vieles daraus auch heute noch gültig. Aus Anlass einer Edition des Lichtkünstlers Mischa Kuball erinnern wir an einige berühmte „Türme“ unserer Zeit – und ihre Schicksale.
Malerei – Farben auf Flächen verteilen – ist eine Technik der Steinzeit, ebenso alt wie Kochen. Heute kann man Farben auf Bildschirmen anklicken. Die Videokunst wurde 1963 erfunden, und sie war von Anfang an politisch. „Ich erkläre Frieden zum größten Kunstwerk“, sagte etwa der deutsche Konzeptkünstler Wolf Vostell. Auch Hito Steyerl, der in Düsseldorf und danach in Paris eine große Ausstellung gewidmet ist, verfolgt diese Spur.
Der Evangelist Johannes wurde traditionell oft mit Drachen und Schlangen dargestellt. Der Maler Hans Burgkmair platzierte ihn zwischen friedlichen Waldtieren.
David, als weiß gefasste Holzfigur von Ignaz Günther (1725–1775), zeigt mit der offenen linken Hand auf die Szene, die im Lukasevangelium verankert ist.
Eine neue, wortgetreue Übersetzung der Offenbarung des Johannes und die Restaurierung des Genter Altars lenken unsere Gedanken und Blicke zu Beginn des Advent auf das letzte Buch des Neuen Testaments und seine Wirkung in den Bildern.
Das Rosenkranz-Gebet lädt dazu ein, mit Maria die Ereignisse aus dem Leben Jesu zu meditieren. Schon im letzten Jahr machten wir dazu den Vorschlag, Kernsätze aus dem jeweiligen Sonntagsevangelium zu verwenden (vgl. CIG Nr. 48/2019). Auch im neuen Lesejahr B, das am ersten Advent beginnt, lässt sich der Rosenkranz auf diese Weise jesuanisch gestalten.
Nach ihrer Restaurierung und Ausstellung im Museum (vgl. CIG Nr. 10, S. 106) sind die Tafeln des Genter Altars jetzt wieder zusammengefügt und in die Kirche Sankt Bavo zurückgekehrt. Diese Rückkehr und das Fest Allerheiligen sind Anlass, über die Innenseite dieses Retabels neu nachzudenken.
Kunst im öffentlichen Raum muss viel aushalten, auch dass sie nach einigen Jahren nicht mehr gesehen wird. Trotzdem: „Denk mal“ lässt sich auch als Imperativ verstehen – vor allem wenn es sich um eine Hauptgestalt der Religionsgeschichte handelt. Der Mosesbrunnen im Innenhof des Justizgebäudes an der Pacellistraße in München war eine der repräsentativen Kunstaufgaben der Nachkriegszeit in München.
Bis November nimmt ein Spiegel den Platz der „Kreuzigung Petri“ von Peter Paul Rubens in der Kunststation Sankt Peter in Köln ein. Das Gemälde liegt derweil unter den Mikroskopen der Restauratoren. Kann ein Spiegel, eine Arbeit von Gerhard Richter aus dem Jahr 2008, das Rubens-Werk ersetzen?
Landschaften mit Blick ins Grüne versprechen Erholung. Darum erscheinen sie in der Touristikwerbung, auf Urlaubsfotos und als Bildschirmschoner. Als Gegenstand von Malerei traten sie im 15. Jahrhundert aus dem Hintergrund, im 19. Jahrhundert wurden sie zum meist geliebten Zimmerschmuck. In einem neuen Buch deutet die Kunsthistorikerin Barbara Eschenburg die Weltbilder hinter den Landschaftsbildern.
Kanzeln werden nicht mehr gebraucht. Dabei sind sie nicht nur hervorgehobene Orte der Verkündigung, sondern oft auch Kunstwerke, die das Wort Gottes in seiner Fülle und seinem Glanz vor Augen stellen. So ist es auch bei der Kanzel von Johann Baptist Straub, die in Laxenburg bei Wien den Josephinismus überlebt hat.
Das Veilchen ist die Blume der Demut. Es erhebt sich nicht stolz in die Höhe, sondern bleibt niedrig am Boden, wird oft zertreten und verströmt doch einen Duft, der alle anderen Blumen übertrifft. Das Veilchen in der Hand Mariens erinnert an die „Niedrigkeit seiner Magd“. Warum dann der prächtige pelzgefütterte Mantel? Und ist die zu Füßen der Veilchenmadonna klein kniende Äbtissin die demütigste aller Frauen?
Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung. Das betrifft auch das Christsein, den eigenen Lebensweg. Es ist sinnvoll, sich darüber von Zeit zu Zeit Rechenschaft zu geben – und sich von außerhalb inspirieren zu lassen, zur Erneuerung.
Die ständige Lust auf Neues kennzeichnet die Geisteslandschaft des Abendlandes. Daher der Drang zu Entdeckungen, daher die vielen Aufbrüche in Kultur, Kunst, Wissenschaft, Religion, Gesellschaft. Der Philosoph Peter Sloterdijk spricht von Neophilie. Aber nicht nur Revolutionäre, Wanderer und Künstler brechen auf – auch Wunden, die nicht genügend vernarbt oder vernäht sind. „Aufbrüche 1919 49 69ff.“, so lautet die Jahresausstellung in Kolumba, dem Kunstmuseum des Erzbistums Köln.
Vor 400 Jahren, im Dezember 1620, wurde der Hochaltar der Münchner Frauenkirche mit sechs Bildern des Hofmalers Peter Candid aufgestellt. Die Wahl des in Italien geschulten flämischen Künstlers bezeugte monumental die katholische Reform in der Folge des Konzils von Trient. Peter B. Steiner erinnert an die Bedeutung des großen Retabels für Kunst und Frömmigkeit in Altbayern. Der Autor war von 1979-2007 Diözesankonservator und Direktor des Diözesanmuseums Freising, das die in der Neugotik und beim Wiederaufbau nach 1945 zerstreuten Bildwerke des Münchner Doms gesammelt hat.
Die Restaurierung des einzigartigen Genter Altars ist der Anlass, 25 Gemälde der Brüder van Eyck und ihrer Zeitgenossen zu präsentieren. Im Museum der Schönen Künste in Gent sind sie um die Außenseiten des Altars versammelt. Die Ausstellung „Van Eyck – eine optische Revoultion“ öffnet Einblicke, wie wir lernten, die Welt auf einer Fläche, auf Buchseiten, Holztafeln und Bildschirmen glaubhaft darzustellen.
Theaster Gates, ein afroamerikanischer Musiker, dessen Regiearbeiten und Installationen auf der Documenta in Kassel und der Biennale in Venedig gezeigt wurden, besetzt mit „Black Chapel“ den dreischiffigen Marmorsaal in der Mitte des Hauses der Kunst. Adolf Hitler hatte es als seinen ersten Prunkbau für eine kleinbürgerlich-reaktionäre „Deutsche Kunst“ erbauen lassen. Andere Kunst wurde zuerst als bolschewistisch, dann als entartet verfemt, verfolgt, beschlagnahmt, verkauft.
War Glauben früher leichter? War es früher leichter, Kirche auszuhalten? Man könnte es meinen, wenn man alte Kirchen sieht und sich nicht mit ihrer Geschichte beschäftigt. Das Zisterzienserkloster Schönau im Odenwald, das zwischen 1142 und 1558 bestand, gibt einen Einblick in mittelalterliche Kirchbautätigkeit sowie in den Zusammenhalt der Klostergemeinschaft.
„Ich bin die Tür. Wenn einer durch mich hineingeht, wird er Heil erfahren“ (Joh 10,9). Kein anderes der Ich-Bin-Worte Jesu ist so oft in Bilder übersetzt worden. Jesus erscheint entweder in Darstellungen auf den Türflügeln oder als Pfeilerfigur am Portal oder darüber im Tympanon wie an der Kathedrale von Chartres.
Jeder Mensch lebt in Rhythmen, auch der religiöse Mensch. In der Wiederholung findet die Existenz ihre Form. Ein Vorschlag, wie man das neue Kirchenjahr gemäß der katholischen Liturgie betend jesuanisch gestalten kann: als Jesus-Rosenkranz.
Die liturgischen Farben der katholischen Kirche, festgelegt 1215 auf dem Vierten Konzil im Lateran, entsprechen den Färbe- und Webtechniken des frühen Mittelalters. Sie sollten weiter gepflegt werden, aber doch veränderten Sehgewohnheiten und den Möglichkeiten der Textilkunst heute Rechnung tragen. Die Mode, Messgewänder, die den Zelebranten von den Schultern bis zu den Schuhen umhüllen, in einer Farbe herzustellen, isoliert den Priester unangemessen von der Gemeinde und im Kirchenraum.
Das Wort Altar kommt im Neuen Testament nicht vor, außer es ist von Altären Abrahams, der Juden in Jerusalem oder der Heiden in Athen die Rede. Die Christen versammeln sich am „Tisch des Herrn“ (1 Kor 10,21). Das Wort Altar, das „erhöhte Feuerstelle“ (für das Brandopfer) bedeutet, kam erst Jahrhunderte später in den Sprachgebrauch der Christen, als sie sich ihrer heidnischen Umwelt verständlich machen wollten und dabei auch anpassten.
Das Freisinger Lukasbild, eine byzantinische Ikone, war Gegenstand von wissenschaftlichen Untersuchungen und 2018 von Ausstellungen in Thessaloniki und Venedig. Im CIG wurde es 2010 vorgestellt (Nr. 6, S. 62). Sein Silberrahmen von 1629 ist ein Schatzkammerstück des Manierismus und ein Dokument der katholischen Reform. Er zeichnet das Bild in seinem Verhältnis zum Wort aus.
Lichter, Ampeln, Blinker, Brems- und Warnleuchten leiten den Verkehr. Im Gegensatz dazu erscheint Tageslicht natürlich, von Gott gegebenes Schöpfungsgeschenk, immer da, jeden Tag. Damit wir es wahrnehmen können, brauchen wir Dunkelzonen. Im Sakralbau, in Tempeln, Moscheen und Kirchen, wird Tageslicht gelenkt, inszeniert und dadurch zum Zeichen für etwas über uns.
Ralph Rugoff, der Kurator der 58. Biennale in Venedig, hat die Kunstschau unter das Motto gestellt: „May You Live In Interesting Times“ (Mögest du in interessanten Zeiten leben). Auch rund um die Biennale haben sich Kunstereignisse angelagert, die ein faszinierendes, auch erschreckendes Bild unserer Zeit ergeben.
In diesem Jahrhundert entstanden nicht viele, aber einige sehr qualitätvolle Kirchen. Eine Wanderausstellung der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst stellt einige von ihnen vor. Heute: die Pfarrkirche „Seliger Pater Rupert Mayer“ in Poing bei München (Pläne: Andreas Meck)
Im Vergleich zum Kirchenbau der Nachkriegsmoderne spielen Glasmalereien heutzutage eine geringere Rolle. Aber bedeutende alte Kirchen, deren Buntglasfenster zerstört waren, wurden seither mit neuen Glasbildern ausgestattet. Wir zeigen drei Beispiele im Vergleich.
Abfallberge, Plastikmüll und Erderwärmung scheinen von Kunst weit entfernt. Der ghanaische Künstler El Anatsui zeigt im Münchner „Haus der Kunst“ ihre Nähe. Er baut Riesenwände aus dänischen Kondensmilch- dosen, die farbig glänzen in Schwere und Anmut.
Gelmeroda, heute ein Vorort von Weimar, wurde durch Lyonel Feininger berühmt, weil er die Dorfkirche mit ihrem charakteristischen Chorturm immer wieder zeichnete, malte, im Holzschnitt druckte.
Wie eine Welle am Strand bäumt sich die Marienkirche von „Königs Architekten“ am Meer im ostfriesischen Wangerland. Sie könnte für einen Aufbruch der Kirche von heute stehen: mutig, energisch, ökologisch. Oder verrinnt auch dieser gebaute Appell wie eine Welle im Sand?
Pieter Bruegel der Ältere war Zeitkritiker, Moralist, Zyniker und Philosoph. In vielen Werken übertrug er das Neue Testament in die Welt Flanderns. Wegen seiner bäuerlich gestimmten Bilder wurde er auch „Bauernbruegel“ genannt. Es wäre jedoch angemessener, ihn „Weltenbruegel“ zu nennen.
Der Florentiner Maler Masolino hat das Geheimnis der Menschwerdung Gottes andächtig und sinnlich anschaulich ausgemalt.
Was meint eigentlich das 1854 verkündete Dogma „von der von jedem Schaden der Erbsünde unversehrten“ Jungfrau Maria? Die Volkskunst hat dazu vielfältige Bilder hervorgebracht – Ergebnis einer komplexen Bildgeschichte.
Wie denken – und dachten – Menschen über das Rätsel des Todes? Das Grabmal der Mnesarete, das in Athen um 380 v. Chr. aufgestellt wurde, lädt ein, sich damit auseinanderzusetzen. Es ist ein antikes Zeugnis einer Hoffnung, welche die Menschheit durch ihre Geschichte begleitet.
Das griechische Wort charis, ins Deutsche meistens übersetzt mit „Gnade“, ist wesentlich für die Rede von Gott und den Menschen. Es hat aber auch andere, weitgehend vergessene Bedeutungen: Freude und Anmut. Das kleine Bild des jungen Raffael kann uns daran erinnern.
„Betet ohne Unterlass!“ lautet ein biblischer Ratschlag. Bereits die Wüstenväter und Wüstenmütter des dritten Jahrhunderts übten sich deshalb unter anderem in der Praxis des Stoßgebets. Augustinus riet ebenfalls dazu. Diese sehr kurzen Gebete seien „wie Pfeile“ in den Himmel, um die Sehnsucht nach Gott wachzuhalten.
Türme markieren Länder, Städte und Dörfer. Auch die Türme von Straßburg und Freiburg tun dies, aber kaum einer so mächtig wie der Turm von Sankt Stephan in Wien. Er scheint die Alpen aufzuhalten, die bei Genua steil aus dem Meer steigen und im Wienerwald sanft zu Füßen dieses Turms auslaufen.
Viele sehen den Westturm des Freiburger Münsters als den schönsten Kirchturm der Welt. Kein anderer öffnet sich derart für das Licht. Er entstand innerhalb von sechzig Jahren zwischen 1270 und 1330 im Wettstreit mit dem Münsterturm von Straßburg, wurde aber viel früher vollendet als dieser. Erbaut hat ihn die Stadtgemeinde.
Kirchtürme sind unübersehbar, vieldeutig. Sie sind mehr als Glockenträger, Wahrzeichen, Zeigefinger oder Potenzsymbole. Die Kirchtürme von Straßburg, Freiburg und Wien – alle um 1300 erbaut – sind Höhepunkte einer Architekturentwicklung. Sie prägen das Bild ihrer Städte und laden seit 700 Jahren zur Bewunderung ein. Sie werden in einer kleinen Reihe hier vorgestellt.
Kunst spielt mit den letzten Dingen ein unwissendes Spiel – und erreicht sie doch. Dem Maler Paul Klee, der diese Worte notiert hat, ist in München eine großartige Ausstellung gewidmet. Sie legt den Schwerpunkt auf Bilder, die entstanden, als er am Bauhaus in Weimar und Dessau lehrte.
Durch die materielle Welt hat man ein spirituelles Leben. Deshalb passen Kunst und katholischer Glaube so gut zusammen, meinte einmal die Amerikanerin Kiki Smith, der in München nun eine große Ausstellung gewidmet ist. Sie lädt dazu ein, eine entschieden weibliche Sicht der Dinge kennenzulernen.
Kann man die Auferweckung Jesu von den Toten als Realität im Bild erfassen? Rembrandt Harmensz van Rijn hat in einem Zyklus, zu dem auch die Kreuzabnahme Jesu auf der Titelseite gehört, einen einzigartigen Zugang zur Osterbotschaft gefunden – in Konkurrenz zu Peter Paul Rubens.
Der Mensch muss arbeiten, er muss Geld verdienen, um zu leben. Und auch in der notwendigen Freizeit ist er beschäftigt. Wo bleibt in der Dauer-Geschäftigkeit eine Lücke für Gott?
Erstmals nimmt der Vatikan mit einem eigenen Pavillon an der Biennale in Venedig teil - und verleiht zeitgenössischer Kunst eine Stimme.
Der Kunsthistoriker Peter B. Steiner erklärt, dass die künstlerische Innovation seit jeher ein katholisches Wesensmerkmal ist.
Die Redewendung "christliche Kunst" bezeichnet eine Kirchenkunst, die sich von Kunst unterscheidet. Dieser Unterschied schadet der Kirche und der Kunst.
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