Es ist eine eigenartige Geschichte, die das Markusevangelium ziemlich zu Beginn des Auftretens Jesu erzählt (Mk 2,1–12): In einem Haus in Kafarnaum verkündet Jesus „das Wort“. Das Haus ist brechend voll mit Zuhörern, so dass vier Leute, die einen Gelähmten herbeitragen, nicht zu Jesus vordringen können. Da reißen sie in einer spektakulären Aktion das Dach des Hauses auf und lassen den Gelähmten zu Jesus hinunter. Jesus interpretiert diese Tat als Ausdruck großen Vertrauens (meist übersetzt mit „Glauben“). Doch statt den Gelähmten zu heilen, wie man es erwarten würde, spricht er ihn an: „Kind, deine Sünden werden erlassen“ – Vergebung der Sünden statt Heilung?
Anzeiger für die Seelsorge, Heft 2/2017, 5-7