Etty Hillesums Schriften bezeugen den spirituellen Weg einer jungen Frau, die von Hause aus nicht jüdisch-religiös sozialisiert war, sich aber immer tiefer in die Bibel ihres Volkes hineinlas, sich auch, ohne damit zur Christin zu werden, dem Neuen Testament zuwandte und darin eine für sie maßgebende, ihr Jüdisch-Sein radikalisierende Botschaft fand. Jürgen Werbick ordnet die jüngst auf Deutsch erschienenen Tagebucheinträge und Briefe der im Alter von 29 Jahren von den Nationalsozialisten ermordeten Mystikerin theologisch ein. Der Autor war bis zu seiner Emeritierung Professor für Fundamentaltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster.
Stimmen der Zeit, Heft 2/2024, 105-117