Zusammenfassung / Summary
Die Auslegung von 1Kor 14,34f entwickelte sich in der jüngeren Geschichte in zwei verschiedene Richtungen. Zum einen wurde ein Widerspruch in 1Kor 11,5 festgestellt und 1Kor 14,33b-36 (oder eine kürzere Version davon) als Einfügung eines Redakteurs, der Frauen das Reden im Gottesdienst untersagte, erkannt. Die andere, konservative, Auslegung, die die Verfasserschaft des Paulus betonte, bemühte sich um einen Ausgleich von 1Kor 11,5 und 14,34 und verstand den Text so, dass die Texte von verschiedenen Reden handeln. Hier wird der Versuch unternommen, die beiden Linien insofern zu versöhnen, als dass 1Kor 14,33b-36 zwar einem Redaktor zugeschrieben wird, der die Herausgabe des 1Kor für andere Gemeinden edierte, der aber 1Kor 11,5 kannte und diesem Text nicht widersprechen wollte. Im Hinblick auf den Kontext wird das Schweigen der Frauen als Zurückhaltung in Diskussionen der Männer über prophetische Aussagen verstanden.
In recent history the interpretation of 1Cor 14:34f. has developed in two directions. One line of interpretation has pointed to the contradictions found in 1Cor 11:5 and has identified in 1Cor 14:33b-36 (or a shorter version thereof) the insertion of an editor who banned women from speaking in church. The other, more conservative view that has emphasized the authorship of Paul has tried to reconcile 1Cor 11:5 with 14:34 and has argued that the two texts are about different speeches. This here is an attempt to find a compromise between the two ways of interpretation. 1Cor 14:33b-36 is attributed to an editor that edited 1Cor for other communities, but who knew 1Cor 11:5 and did not object to this text. Keeping the context in mind the silence of women is understood as reticence when men are discussing prophetic testimonies.