Zusammenfassung / Summary
Es überrascht, dass die Giraffe in der Tora zu den essbaren Tieren gezählt wird. Zwar ist im Text von Dtn 14,5 in der Auflistung der kultisch reinen Tiere das letzte hebräische Wort unsicher, doch identifiziert die Septuaginta dieses Wort als eine „Giraffe“. Der Grund dafür könnte sein, dass dieses exotische Tier im Ägypten des 3. Jh. v.Chr kulturell bedingt einen relativ kleinen Bekanntheitsgrad erreicht hatte. Dieser Umstand mag den Übersetzer dazu veranlasst haben, seinen Text ägyptisch und exotisch zu gestalten. Das gilt auch für andere Tiere, welche für den Verzehr erlaubt sind. Es handelt sich eher um Exoten als um Tiere, die tatsächlich verspeist wurden. Das zeigt uns, dass die Koscher Bestimmungen nur minimal berücksichtigt wurden, denn ansonsten wären nur wenige Tiere als Nahrungsmittel zur Verfügung gestanden. Der Übersetzer der aufgelisteten Tiere bedient sich des Exotischen, möglicherweise um ein breites Interesse an gehobener und herausstechender Tischkultur in der Antike zu reflektieren.
One of the more surprising animals considered lawful to eat is the giraffe. While the meaning of the Hebrew term in the list of clean ruminates (Deut 14:5) remains uncertain, the Septuagint is the first to identify it as a giraffe. The reason seems to be the cultural prominence that the giraffe gained in Egypt of the third century BCE, leading the translator to make the text both Egyptian and exotic. This is indicative of other animals in the list of permissible foods, chosen more for the exoticism they lend to the passage than as animals that were actually eaten. From this it may be suggested that the application of the kosher laws to animals would have been applied only minimally, since few animals would have been available for eating. The translator resorts to exoticism in translating the list of animals, possibly reflecting a wider interest in antiquity in fine and peculiar dining.