Zusammenfassung / Summary
Wenn der Gott Israels in Tobit 14,6-7 von den Völkern gelobt wird, steht diese Darstellung im Gegensatz zu den eher negativen Beschreibungen Nichtjüdischer, die sonst im Buch zu finden sind. Dieser Aufsatz soll sowohl die Beziehung zwischen Juden und Nichtjuden im Buch Tobit untersuchen, als auch die Rolle vom jüdischen Zeugnis. Dabei wird die Auslegung vertreten, Tobit beschäftigt sich nicht in erster Linie mit der Offenheit der Juden gegenüber Nichtjuden, sondern mit der Souveränität Gottes und der Überlegenheit Israels gegenüber anderen Völkern. In diesem Sinne wird “Zeugnis” nicht als aktives Zeugnis an die Völker aufgefasst, sondern als das natürliche Ergebnis von Israels Anerkennung der Macht Gottes vor den Völkern.
The positive portrayal of the nations praising Israel’s God in Tobit 14,6-7 stands in tension with more negative depictions of Gentiles elsewhere in the book. This essay explores the relationship between Jews and Gentiles and the role of Jewish witness in the book of Tobit, arguing that Tobit is not primarily concerned with Israel’s openness or inclusive attitude toward Gentiles but with God’s sovereignty and Israel’s superiority over the nations. Thus, witness is conceived not as active witness to the nations but as the natural overflow of Israel’s acknowledgment of God before the nations.