Zusammenfassung / Summary
Dieser Aufsatz untersucht die Erzählung von Susanna (Dan 13) aus der Perspektive der Rhetorik des Körpers. Die leitende Frage ist dabei, welche Geschichte Susannas Körper erzählt. Überwiegend auf der Grundlage der Erkenntnisse Michel Foucaults, wird Susannas Körper als Strategie betrachtet, mit der einer Form von Patriarchat widerstanden wird um eine andere Form zu unterstützen. Die Analyse stützt sich auf die Textversion Theodotions, die stärker sexualisiert ist als die Fassung der Septuaginta. Erstens wird der Körper der Susanna im Kontext von sexueller Devianz und Tabu betrachtet und anschließend in Beziehung gesetzt mit den Konzepten des Voyeurismus, der Zensur und des körperlichen Paradoxes der Körper der Ältesten, die ebenfalls eine Erzählung konstituieren, nämlich eine Erzählung des Grotesken. Sie fungieren narrativ als Gegenteil von Susanna und Daniel. Als zweites untersucht der Aufsatz die Rolle von Susannas Körper als unschuldigem und keuschem Körper, insbesondere in Bezug auf die Konzepte von männlicher Disziplin, Gesetz, Glaube, Strafe und Patriarchat.
This article approaches the story of Susanna (Dan 13) from the perspective of the rhetoric of the body. It essentially asks: what story does Susanna’s body tell us? Using insights mainly from the work of Michel Foucault, Susanna’s body is viewed as a strategy for resisting one form of patriarchy in support of another. The analysis is based on the text of Theodotion, a version of the story that is more sexualized than the Septuagintal version. Susanna’s body is viewed, firstly, in the context of sexual deviance and taboo – this point is brought into relation with the concepts of voyeurism, censorship, and the corporeal paradox of the bodies of the elders, which also portray a narrative, namely the narrative of the grotesque. They are the opposite of Susanna and Daniel. Secondly, the article examines the role of Susanna’s body as an innocent and chaste body, especially in relation to the concepts of male discipline, the law, faith, punishment, and patriarchy.