Zusammenfassung / Summary
Nach Ps 139,8 ist Jahwe auch in der Unterwelt präsent. Ein Mensch ist deshalb auch nach seinem Tod (wie auch vor seiner Geburt) nicht weiter von Gott entfernt als in seinem Leben. Dieser Aufsatz schlägt vor, die Sicht des Todes in Ps 139 nicht als eine Vorstufe späterer Hoffnungen auf ein Leben nach dem Tod zu interpretieren, sondern als kritische Reaktion auf solche Hoffnungen im Geiste Kohelets und Jesus Sirachs (vgl. Gen 3).
According to Ps 139:8 Yahweh is present also in the netherworld. Thus the distance between humans and Yahweh after death is not greater than it has been during their lifetime (and before their birth). This paper proposes to understand the view of death in Ps 139 not as a precursor of later hopes for a life after death, but rather as a critical answer to such hopes in the spirit of Qoheleth and Ben Sira (following Gen 3).