Zusammenfassung / Summary
Im Gegensatz zur These eines schon vorexilischen priesterlichen Toraprimates ist hier gezeigt worden, dass er eher erst der Nachexilszeit zuzurechnen ist, weil die vorexilischen Überlieferungen verschiedene Toraträger, nämlich Schreiber, Weise, Richter und Priester, erweisen. Einen entscheidenden Wendepunkt bildet der Bericht über die Tora-Auffindung und die josianische Reformation, was die Verstärkung der priesterlichen Rolle begreiflich macht, da der Jerusalemer Tempel als von Gott erwählter Ort gilt. Diese Konzentration auf den einzigen Tempel verstärkt und garantiert die Relevanz der priesterlichen Funktion, wenn auch ihre Verantwortung für die Tora noch nicht absolut ist. Ihre Priorität für die Tora wird aber durch die Verfasserschaft der Priesterschrift, also in der Zeit des 2. Tempels, verstärkt durchgesetzt, vor allem wird sie durch die Rede des Mose mit seinem Tod abschließend autorisiert.
Contrary to the thesis of a pre-exilic priestly, Torah-primacy has shown that it is only attributed to the postexilic period here, because the pre-exilic traditions prove the activity of different “Torahträger“, namely scribes, the wises, judges and priests. A decisive turning point is the report on the Torah-discovery and the Josiah Reformation, making the primacy of the priestly role comprehensible, because the Jerusalem Temple was considered as God’s chosen place. This focus on the single temple reinforces and guarantees the relevance of the priestly function, though its responsibility for the Torah is not absolute. Its priority for the Torah is increasingly enforced through the priestly authorship, which, during the time of the 2nd Temple, was authorized by the exhaustive speech of Moses surrounding his death.