Zusammenfassung / Summary
Dieser Artikel geht der Frage nach, was unter „Tor des Volkes“ in Jeremia 17,19 zu verstehen ist. Die Argumente gehen dahin, dass es sich eher um ein Stadttor als um ein Tempeltor handelt. Die Analyse der Kompositionsgeschichte von Jeremia 17,19- 25 weist darauf hin, dass es sich um eine nachexilische Komposition handelt, die auf älteres, jeremianisches Material zurückgreift. Die bisherige Kompositionsgeschichte hat zum Ergebnis geführt, dass das „Tor des Volkes“ ein Tempeltor ist, das als Ergänzung zur Predigt in Jer 7,1-12 fungiert. Dieser Artikel kommt zum Ergebnis, dass aufgrund rhetorischer Überlegungen Jer 17,19-25 von einem Stadttor und nicht von einem Tempeltor handelt, wobei die Parallele zu Jer 19,1-15 eine plausible Unterstützung für diese Lösung bietet. Schließlich wird vorgeschlagen, dieses Tor, abgeleitet von Scherbentor in Jer 19,2, im Tal von Ben-Hinnom zu lokalisieren.
This article examines the identification of the People’s Gate in Jeremiah 17:19 and argues that it refers to a city gate rather than a temple gate. Analysis of the composition history of Jeremiah 17:19-25 suggests that it is a post-exilic composition drawing on earlier Jeremianic material. Previously this composition history has supported the conclusion that the People’s Gate is a temple gate as a supplement to the sermon in Jer 7:1-12. This article argues that rhetorically a city gate is preferred to a temple gate in Jer 17:19-25 and that parallels to Jer 19:1-15 provide a plausible explanation for this location. Finally, a possible identification of the gate deriving from the location in the Valley of the Son of Ben Hinnom in Jer 19:1 will be suggested.