Zusammenfassung / Summary
Die Lobrede des Hohepriesters Simon (Sir 50) endet im hebräischen Text (Ms B) mit einem Gebet, in dem der Sprecher seinen Wunsch äußert, dass Simon und seine Nachkommen das Amt des Hohepriesters für immer innehaben. In der griechischen Übersetzung bleiben jedoch Simon, seine Nachkommen und das Hohepriestertum unerwähnt. Stattdessen werden der Sprecher und seine Adressaten als „uns“ bezeichnet und sind Nutznießer der Segnungen. Der Artikel konzentriert sich auf die sprachlichen Differenzen und diskutiert die dahinter liegenden Beweggründe. Der Wechsel von der zweiten und dritten Person (Sprecher / Adressaten) zur ersten Person Plural, weiters die persönliche und positive Sprache im Vergleich zur hebräischen Handschrift B sowie die Gewissheit der Rettung durch Gott deutet auf eine gefährliche Situation oder zumindest eine traumatische Erfahrung in der jüngsten Vergangenheit. Der griechische Text ist ins Hebräische übertragen worden. Ich zeige, dass die griechische Version des Gebets die ältere von den beiden ist und den Ausgangspukt darstellt.