Zusammenfassung / Summary
2Sam 24 liefert keine explizite Begründung dafür, weshalb Davids Volkszählung ein strafwürdiges Vergehen darstellt. In der Auslegung wurden dafür – etwa schon bei Josephus – diverse Hypothesen aufgestellt. An allen einschlägigen anderen Stellen im AT ist der Vorgang einer Volkszählung unproblematisch. Gott illustriert die Verheißungen reicher Nachkommenschaft an die Erzväter mit den Vergleichsgrößen der Sterne, Staub- oder Sandkörner. Diese Unzählbarkeit wird als Zählverbot aufgefasst, zumal Gott selbst Urheber der Verheißung ist. Wie das Tobitbuch im Blick auf die Praxis der Endogamie zeigt, besitzen die offensichtlich bekannten Vätererzählungen der Genesis einen autoritativen, geradezu gesetzlichen Status. Gottes Aussage der Unzählbarkeit führt dazu, ein Verbot des Zählens Israels anzunehmen, in dessen Horizont die Volkszählung Davids als Verfehlung verständlich wird.