Zusammenfassung / Summary
Seit Jahrtausenden ist die Freude in den israelitischen Jahresfesten ein emotionales Grundelement. Doch erst nach-talmudisch wird ein spezieller Tag im Herbst als ein bedingungsloses Jubelfest für die Tora gefeiert. Wie kommt das? Es hat beim Verständnis der „Weisungen Gottes“ für sein Volk sehr früh Schwierigkeiten gegeben. Zum einen: Wenn man die Last der Verpflichtungen innerhalb der Bundesgemeinschaft mit YHWH empfand, gerieten die Menschen häufig angesichts der Möglichkeiten und Realitäten, Treu und Glauben zu Ihm zu leben, in ernsthafte Zweifel. Zweitens warf die Tora selbst, wie besonders in späten Psalmen sichtbar, zwiespältige Interpretation auf. Wie in menschlichen (Religions)Gemeinschaften üblich, gab es in frühjüdischen Gemeinden (Perser- Hellenistische Zeit) unterschiedliche Meinungen darüber, wie und in welcher Rangfolge die Gebote Gottes zu halten seien. Die Verfasser besonders von Ps 119 hielten sich für die einzigen, treuen Gefolgsleute YHWH’s, die „Anderen“ hingegen für „respektlose Verächter“ der Tora. Schon in Neh 8 wird die „Weisung“ bedingungslos als Spenderin von Glück für alle gepriesen. Der Festtag „Freude von / an / mit Tora hat sich dann durch Jahrhunderte hindurch als Versöhnungsangebot für streitende innergemeindliche Parteien entwickelt.