Zusammenfassung / Summary
Entgegen der weit verbreiteten Meinung, ging es bei der hitzigen Kontroverse zwischen „Maximalisten“ und „Minimalisten“ in den 90er Jahren nicht wirklich um „historische Methodik“ an sich. Die methodische Kernfrage, nämlich wie man damit umgehen kann, wenn eine Behauptung über die Vergangenheit nur aus einem Text(befund) erhoben wird, aber durch keine weitere Quelle verifiziert oder falsifiziert werden kann, stand nicht im Zentrum der heftigen und teilweise recht polemisch geführten Debatte um maximalistische und minimalistische Positionen. Doch ist und bleibt dies eine entscheidende Frage, mit der sich alle Historiker*innen intensiv auseinandersetzen müssen; dies gilt insbesondere für diejengen, die auf antike Gesellschaften spezialisiert sind. Dabei sollte diese Kernfrage historischer Methodik in einem breiteren, interdisziplinären Kontext der Geschichtswissenschaften angegangen werden, der insbesondere auch geschichtstheoretische und -philosophische Überlegungen berücksichtigt.