Zusammenfassung / Summary
In diesem Aufsatz wird die textkritische Interpretation von Bénédicte Lemmelijn (und anderen Wissenschaftlern) zu Exod 11,2-3 und der „Plünderung der Ägypter“ (d.h. Ex 3,22-23; 12,36) wieder aufgegriffen. Die textkritische Analyse bietet dank der Rolle eines Vetus Latina-Zeugen (Vindobonensis) eine neue Perspektive. Meiner Meinung nach sind die Textunterschiede zwischen den Zeugen (MT, SP, Qumran, LXX, Vg und VL) nicht das Ergebnis von Übersetzungstechniken, sondern sie sind auf eine unterschiedliche hebräische Vorlage zurückzuführen. Was die literarkritischen Aspekte betrifft, so schlage ich vor, dass das Motiv der „Plünderung der Ägypter“ nicht zu P gehört, sondern ein literarisches Motiv aus der Zeit vor P und außerhalb von P ist.