Zusammenfassung / Summary
Warum enthalten die priesterlichen Schriften neben der Gesetzgebung auch erzählendes Material? Der Artikel legt nahe, dass die bloße Existenz einer priesterlichen Klasse (anstelle von lokalen Priestern oder sogar lokalen Priestergruppen) nicht mit der weit verbreiteten israelitischen Weltanschauung vereinbar war. Dieses Ethos zwang die Priester, die sich selbst als Vermittler mit Gott sahen, nicht nur ihre Ansprüche auf diese Position, sondern auch die bloße Legitimität einer solchen Position ständig zu rechtfertigen. Die historische Erzählung von P. versuchte, ihre Version der Geschichte gegen andere Versionen zu verhandeln und nicht nur die privilegierte Stellung der Priester, sondern auch die dahinterstehende hierarchische Weltanschauung zu rationalisieren.