Zusammenfassung / Summary
In diesem Artikel wird argumentiert, dass das 1. Makkabäerbuch vor dem Hintergrund interner Rivalität und dynastischer Streitigkeiten gelesen werden sollte, die die Familie des Mattathias bereits zur Zeit des Johannes Hyrkanus plagten. Durch eine solche Lektüre kann man die mehrdeutigen Charakterisierungen der „Gründer“-Patriarchen im Buch besser verstehen. Auch wenn 1 Makkabäer in vielerlei Hinsicht die Familie vertritt, sind die Darstellungen von Judas, Jonathan und Simon zuweilen wenig schmeichelhaft; Tatsächlich erinnern die Familienoberhäupter an andere Protagonisten der deuteronomistischen Geschichte, die ebenfalls als komplizierte Helden dargestellt werden, auch wenn im 1. Makkabäer biblische Vorbilder für die Makkabäer vorgeschlagen werden. Das Bewusstsein für solche internen Rivalitäten ist auch im mediterranen Kontext des zweiten Jahrhunderts zu erwarten. Abschließend betrachtet der Artikel die Rolle von Hofhistorikern, die selbst verwundbar sind und im Einflussbereich mächtiger Gönner agieren.