Lange Zeit galt der Mensch als von Natur aus religiös. Das lässt sich heute nicht mehr halten, erklärte der Münsteraner Dogmatiker Michael Seewald bei der CIG-Jubiläumstagung. Zum einen sei die Vorstellung von festen Wesenheiten der Dinge, einer Natur der Dinge, problematisch. Heute rücke man eher die geschichtliche Bedingtheit und die soziale Konstruiertheit in den Vordergrund. Zum anderen sei der Begriff „Religion“ nicht eindeutig.
Hinzu komme, dass die Realität, gerade die vielen nicht religiöse Menschen im Osten Deutschlands, dem Homo religiosus widersprechen. Atheisten müsste man dann ihr Menschsein absprechen.
Wenn der Mensch nicht hoffnungslos religiös ist, was ist er dann: religiös weil voller Hoffnung. „Christlicher Hoffnung zufolge ist nicht der Tod das Letzte, das menschlichen Zwecken und Beziehungen, einschließlich unseres Selbstverständnisses, ein Ende setzt, sondern ein Leben in Gemeinschaft mit Gott.“