Meine Gretchenfrage auf dieser Wanderung lautet: „Wie kann ich diese Strecke zu Fuß gehen?“ Es ist immer wieder überraschend - und wiederum nicht -, wie unterschiedlich die Reaktionen ausfallen. Die einen scheinen fast schon vor den Kopf gestoßen: „Nein das geht gar nicht“, sagen sie dann rasch, „für Fahrradfahrer vielleicht, aber zu Fuß geht das nicht.“ Dann aber geht das meist doch.
Für die Dame der Touristeninformation in Marsberg ist meine Frage eine kreative Herausforderung: „Das ist aber spannend, was Sie da vorhaben! Ein Freund meines Mannes, der aus Polen stammt, ist einmal bis in die Schweiz geritten…“ Und dann suchen wir gemeinsam einen Weg durch Westheim, Wrexen, Scherfede. Entlang der Diemel, durch Felder und auf Fahrradwegen. Irgendwie geht es doch. Mir scheint es, dass es der ganz eigene Erfahrungsschatz, der Horizont ist, der uns die gleiche Frage so oder so beantworten lässt. Manchmal zählt dazu auch der Freund des Mannes, der auf dem Pferd in die Schweiz… Und dass wir nebenbei noch den Unterschied zwischen dem Unglauben und der Kirchenferne klären können, ist auch kein Nachteil.
Ich verlasse jetzt das Sauerland, das mir, anders als einstmals Karl dem Großen, nicht „sauer“ geworden ist. Freilich wollte ich keine Burgen erobern, sondern friedlich entlang der Diemel wandern, die Sicht von den Anhöhen genießen und mich an der bedächtigen Mundart erfreuen.
Für ein, zwei Stunden bin ich dann in Hessen und komme nachmittags wieder in Nordrhein-Westfalen, in Warburg, an.