Dem Benediktiner und geistlichen Schriftsteller Anselm Grün ist eine Vortragsreise in der Volksrepublik China durch die Behörden verboten worden. Er erhielt von Peking kein Visum. „Im chinesischen Internet wurde ich als Chinafeind bezeichnet, weil ich einmal mit dem Dalai Lama eine Veranstaltung über Wege zum Glück hatte.“ Außerdem hatte er in Hongkong mit Studenten gesprochen, die sich für Demokratie einsetzen. Und in Taiwan, das Peking als abtrünnige Provinz und nicht als eigenständigen Staat sieht, hatte Grün an einem Gottesdienst zum Thema „Aufarbeitung der Vergangenheit“ teilgenommen, den auch der taiwanesische Vizepräsident besucht hatte.
Viele Priester in China haben Schriften und Bücher von Anselm Grün gelesen. In den Pfarreien der nichtoffiziellen, der sogenannten Untergrundkirche kursieren Videoaufnahmen von Vorträgen Grüns in Taiwan oder Hongkong. China habe offensichtlich Angst vor Religion und vor „anderen Meinungen“, erklärte der Ordensmann, der im August auf einer Vortragstour in Ostasien unterwegs war.