Es soll vorkommen, dass ein Gottesdienstbesucher aus der Kirche heimgeht und sich fragt, was der Pfarrer eigentlich gepredigt hat. Wer Predigten vermisst, die nachdenklich machen, ins Gewissen reden oder trösten, die erklären oder aufbauen, der sollte das Buch des Franziskaners Josef Schulte in die Hand nehmen. Jedes kleine Kapitel ist ein Gewinn. „Auferstehen jetzt“ ist kein Befehl, sondern eine Empfehlung, ein Angebot, ein Fingerzeig. Die „franziskanischen Impulse“, so der Untertitel, hat Schulte in mehr als dreißig Jahren als Seelsorger der Berliner Großstadtgemeinde Sankt Ludwig gesammelt. „Auferstehung kann schon mitten im Leben geschehen“, so die Hoffnung. Das sei keine Utopie.
Die sechs Kapitel des Buchs machen deutlich, worum es geht: „Die Freiheit entdecken“, „Die eigenen Talente erkunden und einsetzen“, „Inspiriert sein“, „Intensiv leben“, „Mit der Zeit umgehen“, „Fügungen“. Wenn Josef Schulte in Sankt Ludwig in Berlin predigt, ist die Kirche voll. Einer seiner Leitsätze lautet: Man kann über alles predigen, nur nicht über zehn Minuten. Auch deshalb sind seine Texte so erfrischend, treffen den Punkt. Joachim Jauer