Das Herz als ein Haus, in dem der Herr seine Wohnung aufschlägt, ist ein altes Bild des frühen Christentums. Gott bemächtigt sich des Menschenherzens und erfüllt es mit dem Heiligen Geist. Und wohnt in ihm! Paulus wünscht den Ephesern, dass Christus Wohnung nehmen möge in ihren Herzen (Eph 3,17). Im liebenden Hause des Herzens wohnt der Geliebte. Da, wo man herzlich aufgenommen wurde, da fühlt man sich einfach zu Hause.
Von dieser „Häuslichkeit“, einem solchen Zuhause, hat in ihrem weitverzweigten Schrifttum immer wieder Hildegard von Bingen gesprochen, indem sie die ganze Heilsgeschichte als „Werk des Herzens“ deutet.
Heinrich Schipperges (1918–2003) in: „Die Welt des Herzens“ (Topos plus, Kevelaer 2017)