Als großen Denkfehler hat es der Bonner Liturgiewissenschaftler Albert Gerhards bezeichnet, dass die Kirche in Deutschland die Seelsorge an der – stark rückläufigen – Zahl der Priester ausrichtet. Aufgrund dieses Ansatzes sind seit der Jahrtausendwende mehr als fünfhundert katholische Kirchen aufgegeben worden. Teils wurden sie abgerissen, teils werden sie anders genutzt. Es gebe allerdings viele Gottesdienste und gottesdienstnahe Formen, die auch von Laien geleitet werden könnten. „Sie brauchen dafür ebenfalls einen angemessenen Ort; also geht die Priester-Kirchen-Rechnung nicht auf“, so Gerhards. Auch werde bei der Aufgabe einer Kirche der immaterielle, emotionale Wert für die Bevölkerung zu wenig beachtet.