Ich bin ambulante Krankenpflegerin, aber in Wahrheit habe ich viele Berufe. Wenn ich Lockenwickler eindrehe, bin ich Friseurin. Wenn ich zuhöre, wie eine Frau von der Angst eingeholt wird, die sie damals vor der Hochzeitsnacht hatte, mit 16, die Ehe war arrangiert, dann bin ich Seelentrösterin. Und wenn ich den verstopften Abfluss repariere, weil wir das Spülbecken dringend brauchen, dann bin ich Klempnerin. Wir pflegen nicht nur, wir organisieren Leben.“ So schilderte die Krankenpflegerin Karin Mergler jüngst in einer Sonntagszeitung ihren Arbeitsalltag.
In den Erzählungen der Evangelien deutet Jesus seinen Einsatz für die Kranken und Hilfsbedürftigen als Zeichen des schon jetzt angebrochenen Reiches Gottes. Dieses ist in diesem Einsatz „mitten unter euch“ (Lk 17,20), also bereits Gegenwart. Auch die Liturgie weiß um den inneren Zusammenhang von Gottes Gegenwart und einem Handeln, das im Dienst des Lebens steht. Ganz ausdrücklich wird dies etwa im Entlassruf „Ite, missa est“ („Geht, ihr seid gesandt“) gesagt. Nachdem in der Feier der Eucharistie der auferstandene Christus gegenwärtig geworden ist, werden nun die Versammelten gesendet, selbst zu Zeichen der heilenden und Leben schaffenden Gegenwart Gottes zu werden.
So gesehen ließe sich die Aufzählung der Krankenpflegerin ergänzen. Aus der Sicht Jesu reicht ihr Handeln über die „Organisation des Lebens“ hinaus. Für die Evangelien wird in ihrem Tun als „Friseurin“, „Seelentrösterin“, „Klempnerin“ oder all den anderen Diensten immer etwas von der Gegenwart Gottes, etwas vom Willen Gottes zum Heil und zum Leben für die Menschen erfahrbar – und ist darin das Reich Gottes schon angebrochen „mitten unter uns“.
28. Sonntag im Jahreskreis (A), 15. Oktober 2017
1. Lesung: Ein Festmahl beim Herrn für die Völker (Jes 25,6–10a).
2. Lesung: „Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt“ (Phil 4,12–14.19–20).
Evangelium: Zum Hochzeitsmahl sind alle geladen (Mt 22,1–14).
An Den WErktagen
Mo., 16.10.: Montag der 28. Woche im Jahreskreis, Les.: Röm 1,1–7, Ev.: Lk 11,29–32; oder hl. Hedwig von Andechs, Herzogin von Schlesien; oder hl. Gallus, Mönch, Einsiedler, Glaubensbote am Bodensee; oder hl. Margareta Maria Alacoque, Ordensfrau.
Di., 17.10.: Hl. Ignatius von Antiochien, Bischof, Märtyrer, Les.: Röm 1,16–25, Ev.: Lk 11,37–41.
Mi., 18.10.: Hl. Lukas, Evangelist, Les.: 2 Tim 4,10–17b, Ev.: Lk 10,1–9.
Do., 19.10.: Les.: Röm 3,21–30a, Ev.: Lk 11,47–54; oder hl. Johannes de Brébeuf, Isaak Jogues, Priester, und ihre Gefährten, Märtyrer in Nordamerika; oder hl. Paul vom Kreuz, Priester, Ordensgründer.
Fr., 20.10.: Les.: Röm 4,1–8, Ev.: Lk 12,1–7; oder hl. Wendelin, Einsiedler im Saarland.
Sa., 21.10.: Les.: Röm 4,13.16–18, Ev.: Lk 12,8–12; oder hl. Ursula und Gefährtinnen, Märtyrinnen in Köln; oder Mariengedächtnis am Samstag.
Stundengebet: Vierte Psalmenwoche.