Das Reformationsgedenkjahr darf nicht folgenlos zu Ende gehen. Das forderte der Bochumer Neutestamentler Thomas Söding im Interview mit dem „Deutschlandfunk“. Konkret mahnte er die Klärung theologischer Grundsatzfragen um das gemeinsame Abendmahl an. „Es muss jetzt was passieren.“ Insbesondere Eheleute aus verschiedenen Konfessionen müssten gemeinsam zum Tisch des Herrn gehen können. „Dass die dauerhaft von der Eucharistie ausgeschlossen werden können, das leuchtet mir nicht ein.“
Die deutsche Bischofskonferenz diskutiert schon länger über ein Dokument, das diese Problematik positiv für die Betroffenen lösen will. Einer der heftigsten Widersacher ist allerdings der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Weil sich Katholiken und Protestanten über das unterschiedliche Amtsverständnis offiziell nicht geeinigt hätten, sei die gegenseitige eucharistische Gastfreundschaft nicht möglich. Das schrieb Woelki in der „Herder-Korrespondenz“: „Auch wenn das Sakrament der Ehe zwei konfessionsverschiedene Christen unwiderruflich verbindet, bewirkt es nicht gleichzeitig auch die Übereinstimmung im Bekenntnis zu Christus… Ich habe größten Respekt vor konfessionsverschiedenen Eheleuten, die nicht vorwegnehmen, was noch nicht möglich ist.“
Papst Franziskus scheint anders zu denken. Er hatte in letzter Zeit mehrfach konfessionsverschiedene Ehepaare ermutigt, nach einer grundlegenden Gewissensprüfung ihren eigenen Weg in der Frage der eucharistischen Gastfreundschaft zu gehen.