Anlässlich des hundertsten Jahrestags der russischen Oktoberrevolution ist in Moskau eine „Mauer der Trauer“ für die Opfer des Kommunismus und der stalinistischen Unterdrückung eröffnet worden. Der orthodoxe Patriarch Kyrill I. erklärte, die Ermordeten und Gefolterten seien Menschen „wie du und ich“. Sie seien die Vorfahren der heute lebenden Russen und dürften nicht vergessen werden. Gedenkstätten seien zudem „notwendig zur Heilung der Wunden“.
Staatspräsident Wladimir Putin sagte bei der Einweihung des Monuments, für die damaligen Verbrechen gebe es „keinerlei Entschuldigung“. Die Repressionen des stalinistischen Regimes, ganz besonders während der „Tschistka“, der großen Säuberungswelle 1937/1938, hätten alle gesellschaftlichen und ethnischen Gruppen betroffen, unterschiedslos Arbeiter und Bauern, Priester und Offiziere, Beamte, Ingenieure, Wissenschaftler, Künstler. Millionen Menschen seien zu „Feinden des Volkes“ erklärt, verstümmelt und hingerichtet worden. „Diese schreckliche Vergangenheit kann aus unserem nationalen Gedächtnis nicht ausgelöscht oder gar gerechtfertigt werden.“
Die „Mauer der Trauer“ hat die Form eines Bronzewalls, gebildet aus überlebensgroßen, gesichtslosen Figuren der Opfer. Das Werk des Bildhauers Georgij Franguljan wurde von der russischen Menschenrechtsorganisation „Memorial“ und der Solschenizyn-Stiftung mit unterstützt.