Wir können angesichts des Todes nicht in fatalistischer Weise sprechen: Gott will es. Wir müssen das andere hinzusetzen: Gott will es nicht. Der Tod zeigt an, dass die Welt nicht so ist, wie sie sein sollte, sondern dass sie der Erlösung bedarf.
Christus allein ist die Überwindung des Todes. Hier kommt das „Gott will es“ und „Gott will es nicht“ zur schärfsten Zuspitzung und zum Austrag. Gott willigt ein in das, was Gott nicht will, und von nun an muss der Tod dennoch Gott dienen… Allein in Kreuz und Auferstehung Jesu Christi ist der Tod in Gottes Gewalt gekommen, muss er den Zielen Gottes dienen. Nicht eine fatalistische Ergebung, sondern der lebendige Glaube an den für uns gestorbenen und auferstandenen Jesus Christus vermag ernstlich mit dem Tode fertigzuwerden.
Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) aus: „Bruder Tod“ (Herder, Freiburg 2017)