Leipzig ist bekannt für den Thomanerchor, den knabenhaften Klangkörper Bach’scher Kantaten, für die Nikolaikirche, von der anno 1989 die friedliche Revolution sich Bahn brach, für das Völkerschlachtdenkmal, mit dem der Toten des Sieges über Napoleon gedacht wird, für Auerbachs Keller, in dem Goethe Faust mit Studenten zechen lässt, und für seinen Jugendstil. Nichts davon draußen in Grünau an der Linie 1 in Richtung Lausen, dort, wo die Plattenbauten stehen. Dort, wo ein dicker Döner mit Cola nur drei Euro verschlingt.
Grünau hat acht WKs, das sind Wohnbaukomplexe. Zur Hoch-Zeit der DDR war es die zweitgrößte Plattenbausiedlung des Landes. 96000 Menschen wohnten hier. Heute sind es noch 50000. Ein sterbendes Viertel. Eine riesige Schule verfällt. Klassenzimmer sind verlassen, Fensterscheiben zerbrochen. Vorhänge flattern. Wo sozialistische Jugend Marxens Maximen schwerlich verdaute, verweht der Geist. Leerstand. Einiges wurde seit der Wende abgerissen – rückgebaut, wie Bürokraten sagen.
Doch nun riecht es nach Aufbau Ost. Das Viertel ist voller geworden, bunter und interessanter. An der Oberfläche deutet nichts darauf hin, doch hinter den Fassaden, im Innenraum der Bauten, wohnen seit geraumer Zeit Menschen voller Geschichten und von großer Geschichte. Menschen, die eine ungewöhnliche Intensität des Lebens erfahren haben. Zum Fluch und zum Segen. Das Drama, das sich um sie abspielt, hat manche gebrochen und viele gestärkt: Menschen von reicher Tradition, gebeutelt vom Schicksal, von der Tragik des Lebens berührt – und doch voller Optimismus und Hoffnung.
Dies ist eine Geschichte über Aramäer in Deutschland. Über die Gründe ihrer Flucht und ihr Leben in der Fremde. Darüber, wie sie nach vorn gerichtet sind, statt sich als Besitzstandswahrer ängstlich und krampfhaft der Zukunft zu verweigern. Eine Geschichte über mögliche Integration, über Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft. Auch über gegenseitige Anfeindungen und darüber, wie Bürokratie ihnen das Leben erschwert. Und darüber, dass Flüchtlinge von so vielen nicht erwünscht sind. Es ist eine Geschichte darüber, was von den ältesten christlichen Gemeinden aus dem Orient zu lernen ist: dass Gäste gastfreundlicher sein können als die eigentlichen Gastgeber.
Es ist Freitagabend, Yousif und seine Frau Tara haben zum Essen geladen. Die Wohnung ist hübsch eingerichtet, Kreuze und Ikonen schmücken das Wohnzimmer. Tara tischt üppig auf: Salate, Nudelauflauf, Hähnchen und Bohnen. Es gibt Nachtisch und einen arabischen Kaffee. Die beiden Söhne, Amanuel und Fadi, neun und fünf Jahre alt, sitzen am Tisch, ebenso eine Freundin der Familie, die mit ihr Deutsch übt, und Andreas Knapp, ein Priester von der Ordensgemeinschaft der Kleinen Brüder vom Evangelium, der mit drei Mitbrüdern selbst in der Platte wohnt. Die Stimmung ist festlich-fröhlich, ohne jede Verzagtheit – obwohl es genügend Gründe gäbe, mit dem Schicksal zu hadern.
Yousif und Tara kommen aus Mossul. Sie sind Aramäer, ein Volk, das seit Jahrtausenden in Syrien und Mesopotamien siedelt. Weltweit gibt es noch knapp eine Million Angehörige dieser Ethnie. Die beiden gehörten zur Mittelschicht in der irakischen Stadt. Seine Familie betrieb eine Schlosserei, die ihre ein Restaurant. Traditionell sind die Christen des Nahen und Mittleren Ostens relativ wohlhabend. Staats- und Militärdienst waren ihnen verwehrt. Wie den Juden des Mittelalters in Europa blieben ihnen Handwerk und Handel. Das Ehepaar gehört der syrisch-orthodoxen Kirche an, die direkt auf die Urkirche zurückgeht. Ursprünglicher Sitz war Antiochia, heute ist es Damaskus. Der Völkerapostel Paulus war einer der Ersten, der von ihr Taufunterricht erhielt.
Im Jahr 2003 änderte sich alles für die Christen des Zweistromlandes inmitten der islamischen Mehrheitsgesellschaft. Der „wiedergeborene“ Christ George W. Bush griff mit einer von den USA angeführten „Koalition der Willigen“ den Irak an. Für die Glaubensbrüder und -schwestern des Orients bedeutete das Lebensgefahr! Der Sturz Saddam Husseins und das darauf folgende Machtvakuum führten dazu, dass sich Dschihadisten aus aller Welt in dem Chaos sammelten. Sie und etliche aus der angestammten Geistlichkeit riefen zum Heiligen Krieg gegen die „Ungläubigen“ auf.
Sogenannte Gotteskrieger fanden sich schnell, ungebildete Leute, die es sonst im Leben zu nichts bringen würden. Leute, anfällig für die religiöse Propaganda fundamentalistischer und machtbesessener Lenker, die ihnen das Paradies versprechen und ihre mörderischen Anweisungen aus einem steinzeitlichen Koranverständnis ableiten. Zu den „Ungläubigen“ zählten auch die im Land ansässigen Christen, deren Wurzeln tiefer reichen als die des Islam. Sie wurden als Verbündete des „Kreuzfahrers“ Bush angesehen und waren die ersten Opfer der Fanatiker.
Irgendwann in den Jahren 2005, 2006 klopft es auch an Yousifs Tür. Ein Mann gibt einen Brief ab. Im Kuvert die Patrone einer Kalaschnikow. Yousif solle 30000 Dollar Schutzgeld zahlen, steht im Brief. Al-Qaida hat ihn geschrieben. Yousif liest aus dem Schreiben vor: „Wir beobachten Euch. Wir können alles mit Euch machen: das Haus abbrennen, die Werkstatt abfackeln. Wir wissen alles, was Ihr macht.“ Sollten sie die Polizei informieren, werde man sie töten. Innerhalb von 24 Stunden müsse das Geld übergeben werden.
Als das Ultimatum verstrichen ist, ein Anruf: „Hast Du das Geld? Fahr los!“ „Wohin?“ „Egal! Einfach fahren!“ Über das Handy, dessen Nummer sie kennen, wird Yousif mitgeteilt, er solle nun, da er außerhalb der Stadt ist, auf die langsame Spur wechseln. Ein Auto überholt, drosselt die Geschwindigkeit, bleibt stehen. Sie schnappen sich das Geld und brausen davon.
Taras Vater kommt nicht mit 30000 Dollar davon – er bezahlt mit seinem Leben. Er gehört 2004 zu den ersten Opfern der Schutzgeld-Erpresser der Al-Qaida. Er sollte aus seinem Restaurant heraus entführt werden und gegen Lösegeld wieder freikommen. Als er sich wehrt, wird er kurzerhand erschossen. Tara, Mutter und Schwestern fliehen. Das Restaurant, das die Familie gemeinschaftlich mit einem muslimischen Partner betrieben hatte, eignet sich dieser einfach an, ohne die Vertriebenen auszuzahlen. Es wird später im Krieg zerstört.
Was hier im Nachbarschaftlichen, Geschäftlichen zerbricht, gilt für die Gesellschaft des Irak insgesamt. Die jahrelange christlich-islamische Zusammenarbeit hielt der Belastung durch die Radikalisierung des Dschihadismus nicht stand. Freunde wurden zu Fremden, Fremde zu Feinden. Diese Entfremdung und Feindschaft haben das Vertrauen in ein künftiges, gedeihliches Miteinander schwer beschädigt. Die meisten Christen sehen keine Möglichkeit einer Rückkehr in die Heimat. Eine uralte christliche Kultur hat damit ihre Heimat verloren. Das Land ist seiner Ursprünge beraubt.
Für Yousif wäre es ein Einfaches gewesen, das Schutzgeld nicht bezahlen zu müssen. Für seinen Schwiegervater hätte es eine todsichere Möglichkeit gegeben, sein Leben nicht zu riskieren: die Konversion zum Islam. Der sogenannte Islamische Staat propagiert offen: Wenn ihr Muslime werdet, könnt ihr unbehelligt leben, könnt alles behalten, Eure Häuser, müsst keine Entführungen, keine Schutzgelderpressung, keine Erschießungen fürchten. Doch die Christen sagen: Nein, unser Glaube, unsere Geschichte, unsere Kultur, unsere Identität lassen sich nicht gegen körperliche und materielle Unversehrtheit aufgeben. Wir verkaufen unsere Seele nicht an die Fundamentalisten. Eher geben wir alles andere auf, als unseren Glauben zu verraten. Die Aramäer haben einen Märtyrergeist, den der Westen nicht mehr kennt.
Für Yousif ist es mit der einmaligen Zahlung nicht getan. Als die Dschihadisten bemerken, dass er sich ein Kreuz auf seinen Unterarm tätowieren ließ, drohen sie ihm, den Arm abzuhacken. Mit Frau und Kindern flieht Yousif ins autonome kurdische Gebiet nach Ankawa, einem christlichen Vorort von Erbil. Die Odyssee hat begonnen. Als er keine Arbeit findet, tritt er die Reise nach Europa an. Schweren Herzens lässt er die Familie zurück. Für sie wäre die Flucht zu gefährlich – und zu teuer. 17000 Dollar verlangt die Schleuserbande allein für ihn. Sie bringt ihn heimlich über die türkische Grenze. Ohne Gepäck. Seinen Pass muss er abgeben. Dann warten. Tagelang. Dann Fahrt in eine andere Stadt. Dann der Lkw, der über Griechenland und den Balkan Gemüse nach Europa transportiert.
Im Inneren des Aufliegers ist eine zweite Wand eingeschweißt, ein Geheimfach für illegale menschliche Lebendfracht. In diesem dunklen Zwischenraum, so schmal, dass Yousif nur seitlich angelehnt stehen kann, verbringt er sieben Tage und Nächte. Er lebt aus ein paar Plastikflaschen mit Wasser und von trockenen Keksen. Im Boden des Anhängers sind untertassengroße Luftlöcher, durch die er während der Fahrt sein Geschäft erledigen muss. Nach sieben Tagen in der dunklen Kammer setzt ihn der Fahrer auf einem einsamen Parkplatz aus. Es ist bitterkalt. Minus zwanzig Grad. Irgendwann erreicht er völlig erschöpft ein Polizeirevier: Chemnitz. Von dort geht’s in ein Asylbewerberheim. Als sein Antrag endlich genehmigt wird, kann er Monate später Tara und die Kinder, die es zwischenzeitlich nach Jordanien verschlagen hat, nachkommen lassen.
Heute wäre das nicht mehr möglich. Die Familienzusammenführung ist blockiert – mit dramatischen Folgen. Yousif und Tara haben einen Bekannten, der auch in Leipzig gelandet war. Ihm geht es schlecht. Immer magerer wird er. Seine Frau sitzt in Karakosch, in der Ninive-Ebene. Das frühere Ninive ist eine Ruinenstadt am Tigris, gegenüber von Mossul gelegen. Mit 50000 Einwohnern war Karakosch die größte christliche Stadt im Irak. Dort wird noch Aramäisch gesprochen, die Sprache Jesu. Alle Bewohner wurden in einer einzigen Nacht vom IS vertrieben. Sie landeten in Jordanien, im Libanon und in der Türkei. Nur wenige sind zurückgekehrt. Karakosch ist zu einer verminten Geisterstadt geworden. Doch der Bekannte ist so deprimiert von der Trennung und den Sorgen um seine Frau, dass er ins Kriegsgebiet zurückkehren will: „Lieber dort sterben, als hier untätig herumzusitzen“, sagt er.
Auch Yousif und Tara leiden darunter, dass sie getrennt sind von ihren nächsten Verwandten. Die sind verstreut in alle Welt. Eine von Yousifs Schwestern lebt in Paris. Eine andere in Schweden. Jemand lebt in Kanada. Die Mutter und ein Bruder leben noch im Irak. Auch Taras Schwester lebt in Schweden. Eine organisierte Tauschbörse gibt es leider nicht. Über sie könnte man auseinandergerissene Familien relativ einfach zusammenbringen bei gleichzeitig fairer Verteilung auf die Länder Europas.
Andreas Knapp von den Kleinen Brüdern, die sich im Viertel sozial engagieren, sagt: „Die Familienzusammenführung würde deutlich mehr Probleme lösen, als sie verursacht.“ Es ist zum Beispiel schwierig, einen Kindergartenplatz zu bekommen. Solange aber die Kinder nicht versorgt sind, kann eine Frau nicht in den Sprachkurs gehen. Wenn die Oma da wäre, könnte sie es. Der Nachzugstopp für Flüchtlingsfamilien wird zum Hemmnis für Integration. Eine kluge Integrationspolitik würde es sich zunutze machen, dass orientalische Flüchtlinge Familienverbände als Solidargemeinschaft sehen. Stattdessen zwingen die deutschen Behörden den Flüchtlingen unseren Verlust von Familie auf.
Warum nicht „Mohammed“?
„Steueridentifikationsnummer“ – es gibt Wörter, die können viele Deutsche kaum entziffern. Wie sollen Menschen aus einem völlig anderen Kulturkreis, die gerade dabei sind, Deutsch zu lernen, Wortungetüme wie „Steueridentifikationsnummer“ kapieren? „Die Sprache ist der größte Kampf“, sagt Tara. Und die Bürokratie sorgt für reichlich Stoff. Jeden Tag ist der Briefkasten voll mit neuen Anträgen und Anfragen. Bestehend aus Wörtern so lang wie eine Straßenbahnlinie. Yousif erzählt: „Im Irak haben wir keine Briefkästen, weil wir keine Papiere haben.“ Es gebe nur zwei Papiere: Führerschein und Heiratsbescheinigung. Hier in Deutschland dagegen: Lohnsteuerjahresausgleichsantragsformulare mit Steueridentifikationsnummern.
Ein Teil der nach Deutschland Geflohenen sind Analphabeten. Wer schon die eigene Schrift nicht lesen kann, tut sich besonders schwer, eine andere Sprache zu lernen, die zudem ganz andere grammatische Gesetze hat als das Arabische oder Aramäische aus der semitischen Sprachfamilie. Die Kinder nehmen die deutsche Sprache rascher auf als ihre Eltern. Sehr schnell sind sie zweisprachig. Unentwegt müssen sie sich nützlich machen. Auf Behördengängen, bei Arztbesuchen werden sie als Übersetzer für die Eltern tätig. Die nahezu täglich eintreffenden Papiere, deren Behördensprache viele Deutsche nicht verstehen, müssen sie ihren Eltern erklären. Die Verhältnisse kehren sich um: Die Kinder kümmern sich um die Eltern. Eine echte Kindheit, die sie im Krieg schon nicht hatten, haben sie auch in Deutschland nicht.
Andreas Knapp versucht zu helfen, wo er kann. Der Mann, der preisgekrönte Bücher und Gedichte schreibt, sagt: „Das Wichtigste, das ich je geschrieben habe, sind die Behördenformulare, die ich für Flüchtlinge ausfülle.“
Seit Tara Deutsch spricht, sind die Leute freundlicher zu ihr. (Yousif erntet dafür von Nachbarn anerkennende Blicke, seit er im Blaumann zur Arbeit geht.) Wer dagegen die Sprache nicht spricht, ist ziemlich verloren. Man füllt Anträge falsch aus, man hält Termine nicht ein, weil man etwas falsch verstanden hat. Tara erzählt von ihrer Schwester in Schweden. Dort gebe es kaum Probleme wegen der mangelnden Sprachkenntnisse. Der Staat sorge dafür, dass auf jedem Amt ein Dolmetscher ist. Auch bei Arztbesuchen sei einer zugegen, und es gebe organisierte Hilfe beim Bewältigen des ganzen Papierkrams. Einfach, billig und integrationsförderlich wäre es, nach den Sprachkursen Kontakte zur einheimischen Bevölkerung zu organisieren. „Ich kann noch so viel im Sprachkurs lernen – wenn ich keinen Kontakt zu Deutsch Sprechenden habe, vergesse ich alles“, sagt Tara.
Yousif hatte während seiner Zeit im Flüchtlingslager einen privaten Dolmetscher angeheuert. Vierzig Euro hatte er im Monat zur Verfügung, fünfzig gab er für den Übersetzer aus. Taras Schwester in Schweden schickte Geld. Der deutsche Staat bietet neben Sprachkursen einen Integrationskurs an. In dem fünfzehntägigen Lehrgang werden 300 Fragen besprochen: „Wie heißen die Bundesländer?“ Oder: „Wer wählt den Bundespräsidenten?“ Wer den Integrationskurs mit dem Test „Leben in Deutschland“ besteht, bekommt das „Zertifikat Integrationskurs“.
Der Formalismus kennt im Unterschied zu Staaten keine Grenzen – und die Bürokratie zieht ständig neue hoch. Da wird auf Ämtern entschieden, wie viele bleiben dürfen und wie viele nicht. Dabei unterscheiden sich die Anerkennungsquoten für Asylsuchende von Bundesland zu Bundesland. Während nach Angaben des Deutschlandfunks in Berlin die Schutzquote für Flüchtlinge aus dem Irak bei lediglich fünfzig Prozent liegt, beträgt sie in Bremen 96 Prozent. Wehe dem, den das Schicksal nicht nach Bremen verschlägt. Einem dem Elend entflohenen Flüchtling ist dieses Missverhältnis schwerlich plausibel zu machen.
Da entscheidet eine Standesbeamtin in Leipzig, dass eine syrisch-aramäische, also christliche Familie ihren Sohn nicht Shenouda nennen darf, ein populärer Name unter Aramäern. Sie sollen ihn doch einfach Mohammed rufen. Die Familie muss nachweisen, dass der Name Shenouda existiert. Eine Internetrecherche genügt dafür allerdings nicht. Die Eltern müssen den Nachweis aus Büchern der Bibliothek führen, deren Seiten sie als Kopie vorzulegen haben.
Da wird im Gymnasium in Klasse sieben darauf bestanden, dass syrische und irakische Schüler als zweite Fremdsprache Französisch oder Latein lernen, obwohl sie schon dabei sind, zwei Fremdsprachen zu lernen: Deutsch und Englisch. Als ob das nicht reichte. Statt ihnen ihre arabische Sprachkompetenz anzuerkennen und ihnen das Französische zu erlassen, wird ihnen der Gymnasiumsbesuch verwehrt, obwohl viele das Zeug dazu hätten, gute Schüler zu sein. So verbaut man Zukunft – was sich in zehn, zwanzig Jahren rächen kann, wenn Jugendliche frustriert sind, weil sie nicht ihren Fähigkeiten und ihrem Anspruch gemäß studieren können, sondern dazu verdammt sind, irgendeine Hilfsarbeit zu verrichten.
Wurzeln des Abendlandes
Überhaupt sind Schulen an vielen Tagen eher Verhinderungs- als Förderanstalten für die Integration der Neuen. Schon an Grundschulen gibt es Streit. Die Großen mobben die Kleinen. In den Pausen ist die Lage auf dem Schulhof angespannt. Dabei verlaufen die Fronten nicht nur zwischen den deutschen und den Flüchtlingskindern. Auch unter ihnen gibt es Anfeindungen. Denn unter den Flüchtlingen prallen Kulturen aufeinander. Etliche Töchter muslimischer Syrer oder Iraker etwa tragen schon in der ersten Klasse Kopftücher, die der christlichen Aramäer nicht. Deswegen werden sie von ihren Landsleuten angepflaumt.
Auch Yousif kennt das. Als er im Ramadan rauchend einkaufen ging, habe ihn ein Junge gefragt: „Bist Du arabisch?“ „Ja!“, sagte Yousif. „Warum machst Du dann nicht Ramadan?“, fragte der Junge. Für Yousif eine absurde Situation: „Ich bin hier in Deutschland in einem christlichen Land und werde gefragt: Warum machst Du nicht Ramadan?“ Ähnlich erging es einem Bekannten von ihm: „Wenn ich unter wartenden Muslimen beim Jobcenter sage: ‚Ich komme aus einem arabischen Land, bin aber Christ, dann werde ich gefragt: Machst Du dann auch Ramadan?‘“ „Nein“, sage ich, „und übrigens esse ich auch Schweinefleisch; Bockwurst ist mein Lieblingsessen.“ Entsetzen beim arabischen Gegenüber.
Die Aramäer reagieren sensibel, wenn sie in Asylbewerberheimen, Flüchtlingslagern, in Vierteln, in denen besonders viele Flüchtlinge leben, in Schulen, bei Sprachkursen, auf Ämtern wie schon in der Heimat wieder die Verachtung der Muslime spüren, mit der sie sie erneut als Ungläubige abzustempeln versuchen. Ebenso wenn sie von Deutschen als Feiglinge beschimpft werden, die in Europa nur ihren Vorteil suchten. Bruder Andreas Knapp, der selbst im Krisengebiet unterwegs war, stellt klar: „Wer behauptet, das seien Fahnenflüchtige, die ihr Land nicht aufbauen, hat keine Ahnung von dem Chaos und der Gefahr, die dort herrschen. Das sind populistische Sprüche.“ Tara bestätigt: „Wir hängen sehr an unserem Land. Ohne Verfolgung und Gefahr hätten wir es niemals verlassen.“
Eineinhalb Jahrtausende wurden die Aramäer vom Islam getriezt. Meist hatten sie die „Dschizya“, die Pflichtabgabe oder Sondersteuer für „Ungläubige“, zu zahlen. Auch haben sich die Erfahrung von Vertreibung, Pogromen und Völkermord und die Terrorisierung durch fundamentalistische Gotteskrieger in ihr kollektives Gedächtnis und in die Geschichte fast jeder Familie eingebrannt. Während des Völkermordes 1917 an den Armeniern (1,5 Millionen Tote) kamen auch 500000 Aramäer ums Leben. Und nun dachten sie, in Deutschland träfen sie auf Brüder und Schwestern im Geiste, stattdessen betreten sie mitten im christlichen Abendland spirituelles Niemandsland, in dem sie das Gefühl haben, sich für ihren Glauben an Gott rechtfertigen zu müssen. Ihr Dilemma: Egal wo sie sind, sie werden ausgegrenzt. In der arabischen Welt wegen ihrer christlich-religiösen Identität. Im christlichen Kulturraum wegen ihrer orientalischen Herkunft. Was sie und die Muslime in Deutschland eint – jenseits von Ramadan und Bockwurst: Beide Gruppen treffen in Leipzig auf eine nahezu komplett nichtreligiöse Gesellschaft.
Die meisten Deutschen in Grünau haben keinerlei Kenntnisse über Religion. Sie wissen vom Christentum so wenig wie vom Islam. Für sie sind die Christen aus dem Orient vor allem „Ausländer“. Die Ironie der Geschichte: dass die Tradition der aramäischen Christen die Wurzel unserer abendländischen Kultur ist und nicht deren Bedrohung. Das kapieren jene nicht, die die Geschichte der abendländischen Kultur kaum kennen, sich aber als ihre Retter aufspielen.
In Grünau hat die AfD bei der Bundestagswahl 29,7 Prozent der Stimmen geholt. Das ist der höchste Wert in Leipzig. Ursprünglich ist der Stadtteil linkes Kernland. Doch obwohl auch die Linke aus Rücksicht auf ihre Klientel – etliche in Grünau leben von Hartz IV – keinen ausländerfreundlichen Wahlkampf geführt hat, kam sie auf nur noch zwanzig Prozent. Wohnungsnot kann kein Grund sein, AfD oder links zu wählen, denn Wohnraum gibt es genug. Es ist das Unbehagen vor dem Anderssein der Anderen: Die Menschen hier sind es nicht gewohnt, Dunkelhäutige zu sehen. Bis vor drei Jahren bekamen sie so gut wie nie eine Frau mit Kopftuch zu sehen. Heute gibt es ein Asylbewerberheim im Viertel. Das Gespenst von einer Überfremdung der Platte geht um. Viele Hartz-IV-ler haben Angst, dass das Geld für sie nicht reicht, wenn andere auch etwas kriegen.
Inzwischen hat die Politik angesichts der hohen Prozentzahlen, die die AfD eingefahren hat, immerhin erkannt, dass diese Wähler nicht nur Nazis sind, sondern dass viel Bürgerprotest in dieses Wahlergebnis eingeflossen ist. Wahlanalysen zeigen, dass sich sogar Leute, die vor der Wende zu den Montagsdemos in Leipzig gingen, heute bei der AfD finden. Selbst die Linke hat in ihren Stammlanden viele Wähler an die AfD verloren, weil sie von vielen als abgehoben wahrgenommen wird.
In der „Süddeutschen Zeitung“ wurde neulich die These diskutiert, dass hauptsächlich die politische Linke für den ausbleibenden Dialog mit AfD-Wählern verantwortlich sei. Die neue Rechte dagegen habe sich von den Altlinken die Argumentationsmuster abgeschaut, während sich die Linken Debatten verweigerten aus Selbstgefälligkeit und Arroganz. Vor allem aber, weil ihnen die Fähigkeit zum dialektischen Denken abhandengekommen sei, das heißt die Fähigkeit, beide Seiten zu sehen und auch die Gegenargumente mit der eigenen Sicht abzuwägen.
Abwägen – in der Wohngemeinschaft der Kleinen Brüder findet dieser Prozess täglich statt. Bruder Michael berichtet, dass Schauspieler in Leipzig ein Plakat aufgehängt haben mit einem Goethe-Zitat: „Ein Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.“ „Völlig richtig“, sagt der Ordensmann. Doch gelte ebenso: „Ein Land, das seine Grenzen nicht kontrolliert, zerstört sich auch.“ Zwischen diesen beiden Sätzen spielt sich die Diskussion ab – wenn sie sich abspielt. Die Lager zwischen „links“ und „rechts“ stehen sich oft unversöhnlich gegenüber. Man hört nicht zu. Viel lieber brüllt und pfeift man sich nieder. Auch der Politik gelang es im Wahlkampf nicht, die Fremdenskeptiker aufzuklären, Ängste zu nehmen, Lösungen für Probleme aufzuzeigen. Was vom Wahlkampf und vom Streit innerhalb der Union in dieser für das Land entscheidenden Sache bleibt, ist ein einziges, nicht besonders zielführendes Schlagwort: „Obergrenze.“
Solche Worthülsen übertünchen die wahren Probleme. Es gibt in Leipzig durchaus Straßen, in denen sich Bürger nicht sicher fühlen. Es kommt zu Messerstechereien und Schießereien. Der Drogenhandel blüht. Die Ausländerkriminalität ist in diesen Vierteln überdurchschnittlich hoch. Es ist offensichtlich, dass es mit der Integration nicht so richtig klappt. Woran hapert es? Unter anderem daran, dass Menschen, die arbeiten könnten und wollen – und von der Wirtschaft händeringend gesucht werden –, von den Behörden weder Arbeitserlaubnis noch eine zukunftsträchtige Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Nicht arbeiten zu dürfen, doch Geld zu brauchen, treibt manchen frustriert in die Kriminalität. Wer sich ungerecht behandelt fühlt, handelt schnell selbst ungerecht, um zu dem zu kommen, was ihm vermeintlich zusteht.
Die Hölle durchgemacht
Noch etwas treibt die Desintegrationsspirale an. Ein Mensch lebt zu großen Teilen vom Ansehen, das er genießt. Er definiert sich vom Du her, von außen. Wenn sich einer von vornherein abgestempelt sieht, als Ausländer, Unerwünschter, Krimineller, dann wird er – wenn er kein überdurchschnittlich ausgeprägtes Selbstwertgefühl hat, sondern zu allem Unheil traumatisiert und psychisch labil ist – früher oder später sich selbst in der Ecke sehen, in die er von der Gesellschaft gestellt wird. Wer dem negativen Erwartungsdruck nicht standhalten kann, wird die Identität annehmen, die ihm die Gesellschaft zuweist – ein Mechanismus wie er in Max Frischs Drama „Andorra“ vorgeführt wurde. Die Gesellschaft produziert durch ihre eigenen Ängste, durch ihre eigenen Vorurteile und durch ihr Klischeedenken genau das, wovor sie sich fürchtet.
Und Furcht macht blind. Wenn unbedarfte Leipziger oder Touristen samstags in die moderne und größte katholische Kirche Leipzigs, die Propsteikirche, geraten, hören sie mitunter fremd klingende Lieder auf Aramäisch. Sie sehen eine orientalisch anmutende Gemeinde und denken sofort an Islam, der jetzt offensichtlich schon die katholischen Kirchen des Abendlandes übernimmt. Dabei ist alles, was hier einmal im Monat an Liturgie gefeiert wird, Hunderte Jahre älter als der Koran und selbst älter als der lateinische Ritus.
Etwa hundert Leute sind an diesem Samstag zum Gottesdienst gekommen. Alt und jung, Frauen, Männer, Jugendliche, Kinder, gut gemischt. Anders als bei vielen deutschen Gottesdiensten, die mit Baumwollfeldern verglichen werden – wegen der ausschließlich weißen Häupter. Der Priester schwenkt ein mit Glöckchen versehenes Weihrauchfass. Ein Chor von Vorsängern und die Gemeinde singen die Litaneien auf erhebende Art. Die Psalmengesänge haben meditativen Charakter. Ein Projektor wirft die Texte auf Aramäisch, Arabisch, Kurdisch, Türkisch und Deutsch an die Kirchenwand. Für deutsche Gäste, die die gesprochenen und gesungenen Sprachen nicht verstehen, gibt es Simultandolmetscher, die über einen Clip im Ohr übersetzen.
Die Gesänge muten ab und zu an, als ob der Muezzin rufe. Man muss sich nur im Klaren sein: Der islamische Rufer zum Gebet hat von den aramäischen Christen abgeguckt, nicht umgekehrt. Die Aramäer sind die liturgischen Väter, die Muslime die nachahmenden Söhne. Die Gemeinde singt das Vaterunser auf Aramäisch, im O-Ton Jesu. Die Bitten abwechselnd zwischen Frauen, die selbstverständlich selbstständig dabei sind, und Männern.
Der Priester kommt ursprünglich aus der Türkei. In den achtziger Jahren ist er nach Deutschland geflohen, als türkische Kurden Christen vertrieben zu einer Zeit, in der sie selbst mit dem Staat im Clinch lagen. Er predigt ganz im Sinne der Ökumene: „Wann werden die Mauern fallen? Wann werden alle Christen eins sein?“, fragt er.
Ein kleiner Junge, ungefähr fünf, weiß gewandet, hält eine Kerze am Altar. Er wurde noch in Mossul geboren. Sein Bruder war damals acht Jahre alt, als er von Al-Qaida erschossen wurde. Fast alle, die hier zur Kirche kommen, haben Angehörige durch Al-Qaida und den IS verloren, sagt Andreas Knapp, der etliche Schicksale in seinem Buch „Die letzten Christen. Flucht und Vertreibung aus dem Nahen Osten“ aufgeschrieben hat.
Der Überlieferung nach gehen die aramäischen Christen auf den Apostel Thomas zurück. Der soll Jerusalem im Jahr 40 verlassen haben, um die Völker des Nahen und Mittleren Osten zu evangelisieren. Im Jahr 53 erreichte er, so die Legende, Indien, wo es bis heute die syro-malabarische Kirche gibt – nach der ukrainischen Kirche die zweitgrößte der 21 mit Rom unierten ostkatholischen Kirchen. Syro-malabarisch – der Doppelname steht für das Hauptverbreitungsgebiet der Thomaschristen von der Malabarküste Keralas bis zur Koromandelküste Tamil Nadus, rund um die Südspitze Indiens. Dort also, wo Thomas von 53 bis 60 missionierte, bis er in Madras, dem heutigen Chennai, von einem Speer tödlich verletzt worden sein soll. Und der Doppelname verweist auf die syrische Tradition, in der auch die Christen der Ninive-Ebene stehen.
In Deutschland gibt es eine syrisch-orthodoxe Diözese mit 62 syrisch-aramäischen Gemeinden im ganzen Land. Ihr Bischof, Philoxenos (der den Fremden gegenüber Freundliche), sitzt in Warburg bei Paderborn. Die Leipziger Gemeinde ist rund 200 Personen stark. Sechzig Prozent davon sind relativ neu, also Flüchtlinge. Den ersten eigenen Gottesdienst feierten sie im Dezember 2014. Einen Pfarrer zu finden, war nicht einfach. Einen Gottesdienst zu organisieren, bedeutet einen großen personellen Aufwand: Vorsänger, Sänger, Messdiener, die wissen, was sie während einer Zwei-Stunden-Liturgie zu tun haben.
Nach jedem Gottesdienst trifft sich die Gemeinde zum Mittagessen. Jede Familie trägt zu einem großen Buffet bei. Man sitzt und redet. Wie können wir Gemeindemitglieder unterstützen, die vor der Abschiebung stehen? Im Irak und in Syrien seien Christen nicht mehr willkommen, sagen die Leute aus dem Führungszirkel. Aramäische Flüchtlinge hätten dort keine Perspektive. Sie seien eine Minderheit ohne Minderheitenschutz.
Fast jeder, der hier zu Mittag isst, hat entweder selbst die Hölle durchgemacht oder kennt die schrecklichen Schicksale von Verwandten und Freunden. Ein junger Mann, der ursprünglich aus Mossul kommt und dem Fußballer Mats Hummels ähnlich sieht, hat Brandnarben am Ellbogen. Darauf angesprochen, wiegelt er ab. Auf erneute Nachfrage sagt er nur so viel: „Das war in Syrien.“
Am Tisch gegenüber sitzt ein älterer Herr mit weißem Haar. Er war Organist in einer Kirche in Bagdad. Kämpfer der Al-Qaida stürmten das Gotteshaus. Sie töteten sofort die Priester. Die Gläubigen nahmen sie als Geiseln. Nach und nach brachten sie auch diese um. Als die Polizei die Kirche stürmte, schossen die Terroristen wild um sich. Am Ende waren es 56 Tote. Die schwangere Tochter des Organisten überlebte, weil Leichen auf sie gefallen waren. Sie verhielt sich ruhig und wurde für tot gehalten.
Auferstanden aus Ruinen
Die Menschen hier erfahren am eigenen Leib, wie brutal sich politische Entscheidungen auf das Leben niederschlagen können. Der zweijährige Elija kam mit seiner Mutter nach Deutschland, weil sie ein Studienstipendium erhalten hatte. Sein Vater aber sitzt in der Türkei fest, seit Erdogan auf Betreiben Angela Merkels keine Flüchtlinge mehr in Richtung Mitteleuropa lässt. Die Familie kommt aus dem völlig zusammengebombten Aleppo. Als Christ wollte er nicht in den Krieg, es wäre Selbstmord gewesen. Er versteckte sich in der Stadt Idlip, wo die Al-Nusra-Front herrscht, ein Ableger von Al-Qaida. Vier Jahre lang hat er es im Kriegsgebiet geschafft, sich zu verbergen, immer in Gefahr, erwischt zu werden. Seine nächsten Verwandten wurden von einer Granate zerfetzt.
Nun, in der Fremde, sind die, die es geschafft haben, zwar sicher. Doch das Fremdsein und die Grauengeschichte, die jeder mit sich schleppt, lasten schwer. Die Vertriebenen versuchen, Kraft aus der Gemeinschaft zu schöpfen. Ihr Glaube ist die Quelle. Was liegt näher als der Wunsch, sich in einem eigenen Gebäude zu versammeln? Wenigstens ein bisschen Heimat zu haben. Die altorientalischen Christen haben viel, manche alles, verloren: Angehörige, Hab und Gut, ihren Kulturkreis, ihr Land. Nur ihren Glauben nicht. Da wollen sie einen Raum, in dem sie sich ihrer Wurzeln versichern können.
Es sind just diese Wurzeln, die ihnen zugleich die Integration ermöglichen. Denn die christliche Identität eines freien Menschen ist mit dem Grundgesetz viel besser in Einklang zu bringen als ein rigider Islam. Als Christen im Orient hatten sie schon seit je Wert auf die Trennung von Kirche und Staat gelegt. Staatsreligion war das aramäische Christentum nie. Daher fällt es ihnen leicht, das Grundgesetz als übergeordnete Staats- und Gesellschaftsordnung zu bejahen.
Die Suche nach einer eigenen Kirche ist eine heikle Angelegenheit. Es ist immer der gleiche Reflex: Sobald die Leute „syrisch“ hören, denken sie, der Islam überrolle Leipzig. Dabei sind es Christen. Und der Begriff „syrisch“ hat als Bezeichnung für diese uralte christliche Gemeinde nichts mit dem modernen Staat Syrien zu tun. Vielleicht gelingt es der syrisch-orthodoxen Gemeinde, in Leipzig eine vom Verfall oder „Rückbau“ bedrohte Kirche zu erwerben und zu renovieren. Die aramäische Gemeinde könnte die Kosten durch viel Eigenleistung senken. Unter den Gemeindemitgliedern sind viele Handwerker, inklusive Baustatiker. Dann könnte die bisherige Gemeinde diese Kirche gemeinsam mit den Aramäern nutzen. Ein solches Projekt wäre ein gelungenes Beispiel für Integration: wenn zwei Bevölkerungsgruppen und zwei Konfessionen sich eine Kirche teilen. Eigentlich wäre es eine wunderbare Ironie der Geschichte: Die Christen aus dem Orient richten eine deutsche Kirche wieder auf – auferstanden aus Ruinen.
Die Namen der im Text erwähnten Aramäer sind Pseudonyme, um ihre Identität zu schützen.
Aktuelle Informationen zu diesem Projekt, für das dringend Spenden gebraucht werden, können Sie von Bruder Andreas Knapp erhalten (mail: klbr.andreas@gmail.com oder: Andreas Knapp, An der Kotsche 47, 04207 Leipzig)