Zeitgenössische Gottesdiensträume sind kalt und unwirtlich. Gegen diese verbreitete Kritik hat sich der oberste Denkmalschützer der Diözese Augsburg, Michael A. Schmid, gewandt. „Moderne Kirchen sind Ausdruck des Willens, dass alle Gläubigen die Liturgie verstehen und mitfeiern sollen“, sagte er im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur. Dafür hätten die Architekten oft ungewöhnliche Raumformen gefunden, die neue Denkweisen ermöglichen. „Gerade die veränderte Rolle der Gemeinde – die vom Zaungast zum zentralen Bestandteil der Messe wurde – drückt sich in der neuen Architektur aus.“
Doch nicht alles sei gelungen, räumte Schmid bei einer Ausstellungseröffnung über moderne Kirchen ein. „Bei nicht wenigen Bauten ist Mystik zugunsten von Funktionalität verloren gegangen.“ Kirchen seien nach dem Zweiten Vatikanum weniger als Sakral-, sondern vielmehr als Versammlungsort begriffen worden. Außerdem mache es der häufig verbaute Sichtbeton Gläubigen, die in einer Kirche Geborgenheit und Wärme erwarten, „nicht immer leicht“.