EntwicklungshilfeChristlich heilen nicht mehr möglich

Die Arbeit kirchlicher Krankenhäuser in Entwicklungsländern hat sich grundlegend geändert. Darauf weist das „Deutsche Ärzteblatt“ hin. Demnach sind die Einrichtungen wirtschaftlich gezwungen, von Patienten Gebühren zu erheben. „Die Zeit der Missionskrankenhäuser, in der religiös hoch motivierte Ärztinnen und Ärzte mit Geldern aus der europäischen Heimat Kranke in Afrika geheilt haben, ist vorbei. Die neuen Strukturen ermöglichen den Ärmsten der Armen keinen Zugang zur medizinischen Versorgung mehr“, zitiert das Blatt einen Essener Kinderarzt, der in der Provinz Süd-Kivu im Ostkongo freiwillig als Entwicklungshelfer in einem evangelischen Krankenhaus arbeiten wollte. Er gab vorzeitig auf, weil er dem christlichen Auftrag, den Schwächsten zu helfen, nicht nachkommen konnte.

Gisela Schneider vom Deutschen Institut für Ärztliche Mission erklärt: „Während die Einrichtungen ursprünglich von ihren Mutterkirchen voll finanziert wurden, müssen sie seit den achtziger Jahren auf eigenen Füßen stehen.“ Die Folge: Die Krankenstationen müssen medizinische Leistung verkaufen. Der Greifswalder Gesundheitsökonom Steffen Fleßa plädiert dafür, dass Häuser in kirchlicher Trägerschaft wieder eine „primäre Gesundheitsversorgung“ anbieten. asc

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