Eine gute liturgische Feier braucht Vergewisserung, Erinnerung, selbstkritische Rückfrage, Besinnung auf die Tradition und wache Zeitgenossenschaft. „Vor allem braucht es liturgische Bildung für die Liturgen und die Mitfeiernden.“ Das alles leistet die Zeitschrift „Gottesdienst“. Entsprechend hatte der Trierer Bischof und Vorsitzende der Liturgiekommission der Bischofskonferenz Stephan Ackermann die zweimal pro Monat erscheinende Zeitschrift für ihr engagiertes, zukunftsweisendes und auch kritisches liturgisches Bildungsprogramm bei einem Festakt zu ihrem fünfzigjährigen Bestehen im Freiburger Verlagshaus Herder gewürdigt. „Gottesdienst“ wird von den Liturgischen Instituten in Österreich, in der Schweiz und in Deutschland herausgegeben. Die derzeitigen Herausforderungen in der sich stark verändernden kirchlichen Landschaft, die mit einer epochalen Krise des Liturgischen einhergehen, verlangen eine „wache Reflexion und zugleich eine lebendige wie authentische Praxis gottesdienstlichen Feierns“, so Ackermann.
Die in Luzern und Chur lehrende Liturgiewissenschaftlerin Birgit Jeggle-Merz beurteilt Gottesdienste als qualitätsvoll und gelungen, wenn sie als ein „ganzheitliches Geschehen“ die Menschen ergreifen. Es handele sich um „ein Ökosystem“, das Leib, Geist und Seele umfasst. „Liturgie ist nicht zuerst Wort, sondern Leib.“ Der Schatz der Liturgie müsse so gehoben werden, dass er das Leben nährt und zur Begegnung mit Gott führt. Leider habe sich eine Nachlässigkeit breitgemacht: Man befasse sich zu wenig mit der Qualität der Gottesdienste. Als positives Gegenbeispiel nannte sie die Einrichtung des „Instituts für Gottesdienstqualität“, das bei der Evangelischen Kirche in Deutschland angesiedelt ist.
„Gottesdienst“ war 1967 gegründet worden, um die liturgischen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils theologisch zu begründen, praktische Vorschläge zu machen und die Umsetzung in den Pfarrgemeinden kritisch zu begleiten. Dabei sei es, so der langjährige Schriftleiter Eduard Nagel, bisweilen zu heftigen Kontroversen gekommen. Kein anderes publizistisches Organ habe die liturgische Debatte derart ausführlich präsentiert, aber auch angeregt wie „Gottesdienst“. Der aktuelle Jahrgang hat ein erneuertes Layout erhalten und wird demnächst durch einem Auftritt im Internet verstärkt. alg.