Der Ende September neu gewählte deutsche Bundestag hat so viele Abgeordnete wie noch nie, 709. Doch das religiöse Bekenntnis der Parlamentarier schwindet deutlich. Das entspricht dem Trend in der Gesellschaft.
Laut amtlicher Statistik geben nur noch 27 Prozent der Volksvertreter als Glaubenszugehörigkeit „katholisch“ an, 26 Prozent „evangelisch“. Als „konfessionslos“ bezeichnen sich knapp acht Prozent. Eine Person bekennt sich betont als „Atheist“. Drei sind Muslime, fünf Abgeordnete haben „orthodox“, „alevitisch“ oder „altkatholisch“ eintragen lassen. Damit erreicht der prozentuale Anteil der Christen im Parlament seit der Wiedervereinigung Deutschlands einen Tiefststand. 1990 bekannten sich noch knapp zwei Drittel der Parlamentarier als Christen, jetzt ist es nur noch gut die Hälfte. Allerdings ist niemand gezwungen, für die amtliche Statistik seine Religionszugehörigkeit oder -nichtzugehörigkeit anzugeben. 38 Prozent verweigerten diese Nennung, so viele wie noch nie. Es kann freilich sein, dass mancher einer Religionsgemeinschaft angehört, ohne das öffentlich äußern zu wollen. Die Tendenz der Säkularisierung und des Glaubensverlustes ist allerdings eindeutig.